Mittwoch, 16. Juli 2025

V/H/S/94 (2021)

https://www.imdb.com/de/title/tt14867006/

1994: Eine SWAT-Spezialeinheit entdeckt beim Sturm eines Drogenlabors eine Reihe von Videokassetten mit verstörenden Aufnahmen, die auf einen dunklen Kult hinweisen. Unter anderem darauf zu sehen: ein verrückter Wissenschaftler, der an einer biomechanischen Waffe bastelt, ein Reporter, der einer düsteren Legende auf der Spur ist, ein Mann bei einer Totenwache und Militärs, die eine übernatürliche Macht in die Finger bekamen, mit deren Hilfe sie die Regierung stürzen könnten...

"V/H/S/94" führt das Found-Footage-Konzept der Reihe solide fort und überzeugt mit seinem typisch grobkörnigen Retro-Charme und einer abwechslungsreichen Auswahl an Kurzgeschichten, auch wenn nicht jedes Segment gleichermaßen zündet. Insgesamt präsentiert sich der vierte Teil als ein mittelmäßig bis guter Anthologie-Horror, der vor allem Fans des Formats zufriedenstellen dürfte.

Die Rahmenhandlung ("Holy Hell")  um ein SWAT-Team, das ein verlassenes Gebäude samt Ritualkult und verstörenden Tapes durchsucht, liefert zwar eine dichte, düstere Atmosphäre, bleibt jedoch inhaltlich schwach, wenig originell und das mit Abstand schwächste Glied der Sammlung. Mit "Storm Drain" (Regie: Chloe Okuno) sucht in einem urbanen Mythos-Setting ein Reporterteam nach dem legendären "Rat Man" im Kanalsystem. Dieses Segment punktet mit schäbiger, sehr 90er-Jahre-typischer Optik, gelungenen Creature-Effekten und einer guten Mischung aus Suspense und Absurdität. Es hat ikonische Bilder und bringt mit einer cleveren Schlusspointe echten Anthologie-Charme. In "The Empty Wake" (Regie: Simon Barrett) hält eine Frau Nachtwache neben einem seltsamen Sarg - und natürlich bleibt der Verstorbene nicht lange ruhig. Das Segment spielt gekonnt mit klassischen Gruselmotiven und erzeugt durch Sounddesign und Kameraarbeit eine intensive Atmosphäre, löst sich aber zum Ende in gängige Klischees auf. Dennoch ein solides, wenn auch vorhersehbares Gruselerlebnis. 

Das dritte Segment, "The Subject" (Regie: Timo Tjahjanto) ist eine wahnsinnige Mixtur aus "Tetsuo: The Iron Man" und "Frankenstein’s Army": Ein verrückter Wissenschaftler erschafft aus Menschen Cyborg-Monster. Die Creature-Designs und Splatter-Effekte sind spektakulär, auch wenn der over-the-top-Actionstil etwas aus der Anthologie herausragt. Für Genre-Fans ist dies ein Highlight, wenngleich sicher nicht jeder etwas damit anfangen kann. Im letzten Segment, "Terror" (Regie: Ryan Prows) experimentiert  eine rechtsextreme Miliz mit übernatürlichen Waffen - wenig subtil, aber spannend und mit interessantem "Vampir"-Twist. Die Figuren sind überraschend vielschichtig für die Kürze, und besonders das Finale sorgt für makabre Unterhaltung. Es hebt sich durch originelle Idee und Sozialkommentar ab.

Die "V/H/S 94"-Segmente variieren also in ihrer Qualität, aber der durchgängig raue Look und die düstere, manchmal richtig ekelige Atmosphäre sind eine klare Stärke des Films. Während das Schauspiel nicht durchgehend überzeugt, hält das Format Fans durch den schnellen Wechsel der Stile und Ideen bei der Stange. Im Vergleich zu den Vorgängern gilt die Auswahl der Stories als stimmiger und insgesamt abwechslungsreicher. "V/H/S/94" ist eine Empfehlung für alle, die Found-Footage-Horror und Kurzgeschichten lieben. Nicht jeder Beitrag ist ein Volltreffer, das Niveau schwankt spürbar - doch gerade die gelungenen Segmente und der 90er-Retro-Grusel sorgen dafür, dass man als Horrorfan auf seine Kosten kommt. In der Summe mittelmäßig bis gut, mit starken Momenten, die mehr bieten als Durchschnitt.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Filmstarts
Poster/ArtworkBloody Disgusting/Cinepocalypse Productions/Hangar 18 Media/Raven Banner Entertainment/Studio71

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