Vor vier Jahren wurde die Tochter von Harry Sumner (Dermot Mulroney) ermordet. Obwohl der Täter gefasst und hinter Schloss und Riegel ist, leidet der Highschool-Coach noch immer sehr unter dem Geschehenen. Als er dann Anzeichen von häuslicher Gewalt bei einer Schülerin bemerkt, geht er sofort zum Direktor (Joe Palubinsky). Doch der weigert sich, die Polizei einzuschalten. Also stattet Sumner Catias (Melissa Diaz) Stiefvater Tom (Mauricio Mendoza) persönlich einen Besuch ab und bricht ihm einen Arm. Was allerdings nicht verhindert, dass dieser das Mädchen an Menschenhändler verkauft. Detective Monaghan (Niko Foster), der damals den Fall von Harrys Tochter gelöst hatte, schafft es zu verhindern, dass Harry wegen des Angriffs auf Tom ins Gefängnis kommt. Doch der besorgte Lehrer kann nicht anders, als alles zu versuchen, Catia zu retten. Er macht die Gangster in Las Vegas ausfindig, wo Hotelbesitzer Dale Remington (Jeff Fahey) regelmäßig Teenagerinnen an reiche Kunden aus aller Welt versteigert...
"Ruthless" versucht sich an einem bewährten Rezept: Ein tief getroffener Vater, gespielt von Dermot Mulroney, greift nach dem Mord an seiner Tochter mit aller Härte gegen ein Menschenhändlerring durch. Was als emotional aufgeladenes Rachedrama gedacht ist, verkommt jedoch zu einem generischen und überraschend spannungsarmen Genre-Eintrag. Der Film orientiert sich offensichtlich an Vorbildern wie "Taken" oder "Death Wish", aber ohne deren Zugkraft oder Originalität. Mulroney spielt den ehemaligen Wrestling-Coach Harry, dessen Leben nach dem tragischen Verlust seiner Tochter völlig entgleist. Als eine Schülerin, Catia (Melissa Diaz), von ihrem gewalttätigen Stiefvater an eine kriminelle Organisation verkauft wird, nimmt Harry das Gesetz kurzerhand selbst in die Hand. Zwar bleibt Mulroney bemüht und bringt seine bekannte Mischung aus Grummel-Charisma und gebremstem Engagement ein, doch kann er das flache Drehbuch und die oberflächlichen Charaktere nicht retten.
Die Nebenfiguren, allen voran Jeff Fahey als Antagonist und Mauricio Mendoza als brutaler Stiefvater, bleiben austauschbar und klischeehaft, ohne echte Akzente zu setzen oder die Handlung emotional aufzuladen. Regisseur Art Camacho, selbst ehemaliger Stuntman, enttäuscht mit überraschend uninspirierten und spärlich gesäten Actionszenen. Was im Finale als großer Showdown konzipiert ist, verkommt zu harmlosen Schlägereien und wenig aufregenden Auseinandersetzungen – Spannung oder spektakuläre Choreografien sucht man vergeblich. Auch visuell bleibt "Ruthless" blass, die Kameraarbeit und das gesamte Produktionsdesign sind billig und unauffällig. Das Drehbuch ist ein Flickenteppich aus altbekannten Versatzstücken: Die Dialoge klingen oft hölzern und unnatürlich, Pausen reißen jede Dynamik heraus, während die Story in vorhersehbaren Bahnen bleibt und keinerlei Überraschungen bietet. Die Versuche, soziale Themen wie Menschenhandel und häusliche Gewalt einzubringen, geraten oberflächlich und gehen nie wirklich unter die Haut. Dass Harry Probleme meist buchstäblich mit Faust und gebrochenen Armen löst, macht ihn mehr zum thronenden Antihelden als zur differenziert gezeichneten Figur."Ruthless" ist weder besonders schlecht noch irgendwie reizvoll – stattdessen reiht er sich in die lange Riege der generischen B-Actioner ein, die schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwinden. Trotz Mulroneys solider Leistung fehlt es an emotionaler Tiefe, spannender Action und erzählerischem Ehrgeiz. Wer einfach sehen will, wie ein paar Bösewichte verhauen werden, wird hier fündig, doch für jeden anderen bleibt "Ruthless" schlichtweg belanglos und austauschbar. Austauschbarer, ideenloser Thriller, der aus seiner brisanten Thematik und seinem Cast zu wenig macht.
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