In seiner Vorlesung hat Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) die Jura-Studentin Naima (Nilam Farooq) rassistisch und sexistisch diskriminiert. Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art und noch dazu wurde Pohl bei seinen Entgleisungen gefilmt und das Video ins Internet gestellt. Der Druck auf die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt wächst und Pohl erhält von Universitätspräsident Alexander Lambrecht (Ernst Stötzner) eine letzte Chance: Er soll Naima bei einem wichtigen Debattierwettstreit als Mentor zur Seite stehen. So könnte der Professor seine Chancen vor dem Disziplinaraussschuss verbessern und noch einmal um seine Entlassung herum kommen. Der Dozent und die Studentin könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch wachsen sie zu einem starken Team zusammen.
Basiert auf der erfolgreichen französischen Komödie "Le Brio", die 2018 unter dem Titel "Die brillante Mademoiselle Neïla" in den deutschen Kinos erschien. "Contra" von Sönke Wortmann ist eine bemerkenswerte deutsche Tragikomödie, die mit viel Feingefühl und Humor aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Chancengleichheit und Integration behandelt. Der Film überzeugt durch eine kluge Mischung aus pointierten Dialogen, emotionaler Tiefe und einer herausragenden Besetzung. Im Mittelpunkt steht der zynische Juraprofessor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst), der durch einen rassistischen Ausfall gegenüber der ehrgeizigen Studentin Naima Hamid (Nilam Farooq) ins Zentrum eines Skandals gerät. Um seinen Job zu retten, wird er dazu verpflichtet, Naima für einen bundesweiten Debattierwettbewerb zu coachen - eine Aufgabe, die zunächst auf gegenseitige Ablehnung stößt, aber im Laufe der Geschichte zu einer spannenden und glaubwürdigen Entwicklung beider Figuren führt.
Was "Contra" besonders macht, ist die authentische Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Herbst brilliert als scharfzüngiger, aber verletzlicher Professor, während Farooq Naima mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Verletzlichkeit verkörpert. Die Dialoge sind schlagfertig und oft witzig, ohne die ernsten Untertöne des Themas zu vernachlässigen. Der Film schafft es, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, ohne belehrend zu wirken. Die Inszenierung ist dynamisch und nutzt das Setting der Universität, um gesellschaftliche Konflikte und Vorurteile sichtbar zu machen. Besonders gelungen ist, wie sich aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft zwischen Pohl und Naima eine Beziehung entwickelt, die von gegenseitigem Respekt und echter Empathie getragen wird. Die Wandlung der Figuren wirkt glaubwürdig und berührt auf menschlicher Ebene.
Auch die Nebenfiguren sind überzeugend besetzt und tragen zur Vielschichtigkeit der Geschichte bei. Insgesamt ist "Contra" ein herausragender, unterhaltsamer und relevanter Film, der nicht nur durch seine Darsteller, sondern auch durch seine gesellschaftliche Relevanz und seine intelligente, humorvolle Erzählweise überzeugt. Ein Film, der Herz und Verstand gleichermaßen anspricht und lange nachwirkt.
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