Einst war Winnie Puuh (Craig David Dowsett) ein friedliebender Knuddelbär, der zusammen mit anderen Tieren im idyllischen Hundert-Morgen-Wald lebte und keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Doch seit sein menschlicher Freund Christopher Robin (Nikolai Leon) ihm den Rücken gekehrt und sich voll und ganz ins Erwachsenendasein verabschiedet hat, sind Winnie Puuh und sein Kumpel Ferkel (Chris Cordell) auf der verzweifelten Suche nach Futter zu ihren animalischen Wurzeln zurückgekehrt. Der Hundert-Morgen-Wald ist zu einem grausamen Ort geworden, den das Duo bald ebenfalls hinter sich lässt. Auf der Suche nach Beute verschlägt es die beiden in die Menschenwelt, wo sie mit einer brutalen Mordserie für Angst und Schrecken sorgen...
Es gibt Horrorfilme, die schlecht sind - und es gibt "Winnie The Pooh: Blood And Honey". Wer hier ernsthaftes Handwerk oder subtilen Grusel erwartet, ist definitiv im falschen Kinosaal. Aber gerade weil der Film so bodenlos absurd ist, macht er als Fan von Trash und abseitigen Crossover-Ideen ungemein Spaß. Die Prämisse alleine ist schon ein Geniestreich für alle, die auf "WTF"-Kino abfahren: Winnie Puuh und Ferkel sind durch die Vernachlässigung ihres Freundes Christopher Robin zu mordlustigen Kreaturen mutiert, die im Slasher-Stil Jugendliche meucheln. Im Grunde ist das die goldene Schnittstelle von Kindheitserinnerung und Trash-Horror - endlich dürfen Cartoons schlachten! Die Handlung selbst ist Nebensache, die handelnden Figuren sind typisches Slasher-Futter: Man kennt kaum ihre Namen, sie treffen dumme Entscheidungen, und eigentlich wartet man nur darauf, wie und wann sie dran glauben müssen.
Regisseur Rhys Frake-Waterfield macht keinen Hehl daraus, dass ihm besonders die Kills am Herzen liegen. An Gore mangelt es nicht, das Blut spritzt wie im Low-Budget-Baukasten üblich, und einige Morde sind herrlich übertrieben - von Bärenklauen bis Hammer gibt’s handfeste DIY-Slasher-Action. Die Masken von Pooh und Ferkel sind eine groteske Mischung aus billiger Halloween-Deko und entgleisten Albträumen, was den unfreiwilligen Humor nur verstärkt. Klar, das alles sieht schräg und billig aus, oft ist es zu dunkel, die Musik dudelt vor sich hin und Dialoge wirken, als wären sie von einer KI aus einem 2001-er Internetforum komponiert worden. Aber genau darin liegt der Reiz: "Winnie The Pooh: Blood And Honey" nimmt sich auffallend ernst - und genau das macht die Absurdität zum Genuss für Trash-Fans! Handwerklich ist "Winnie the Pooh: Blood and Honey" ein Desaster: schlampig beleuchtet, schlecht geschnitten, unfassbar hölzern gespielt und dramaturgisch ein Trümmerhaufen.
Es sagt auch schon viel, dass der einzige wirklich nennenswerte Charakter Christopher Robin (Nikolai Leon) ist; alle anderen Frauenrollen (Maria Taylor, Natasha Tosini, usw.) sind typische Opfer ohne größere Tiefenschärfe. Puuh und Ferkel agieren wortlos und bärbeißig – so plump, dass jede Szene zwischen Grusel und Klamauk schwankt. Der Zuschauer sollte also keinen psychologischen Terror oder ausgefeilte Spannungsbögen erwarten. Der Film lebt von der kruden Idee und den brutalen, vollkommen drüberen Kills. Manches ist schlichtweg schlecht gemacht - ja, sogar oft stinklangweilig - aber wenn Puuh plötzlich mit Vorschlaghammer durch die Hütte trampelt, kommt echtes Trash-Vergnügen auf! Das Schaurige ist irgendwie floral, der Gore oft billig, aber das alles wird von der schieren, absurden Dreistigkeit des Konzepts getragen.
3/10
Aber - und das ist für Trashfans das Entscheidende - gerade weil der Film so schlecht und daneben ist, entsteht eben diese ganz eigene Form von Genuss: Die Prämisse, der Mut zum Unsinn und die "ernste" Umsetzung machen ihn zum Geheimtipp für alle, die bei ihren Filmen gern mal fassungslos lachen und sich fragen: Wer denkt sich so etwas aus? Feine Horror-Kost bekommt man sicher woanders – aber als Trash-Highlight und mutwilliges Crossover-Experiment ist "Winnie The Pooh: Blood And Honey" eindeutig eine Sichtung wert! Einfach Hirn abschalten, Trash-Modus aktivieren und die Absurdität genießen. Daher ergibt sich als Wertung für Trashfans:
7/10 (aber im Herzen ein ganzes Honigglas wert)
Quellen:
Inhaltsangabe: Plaion
Poster/Artwork: Jagged Edge Productions
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