Dienstag, 27. Mai 2025

Fear Street: Prom Queen (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt31433402/

Nach Abstechern in die Jahre 1994, 1978 und 1666 führt dieser Teil der Netflix-Horrorfilmreihe ins Shadyside des Jahres 1988. An der Shadyside High stehen alle Zeichen auf Schuljahrsende – und eng damit verbunden ist natürlich das wohl größte Ereignis im Leben eines US-Highschool-Kids: die „Prom Night“. Mehrere Schülerinnen, darunter Megan Rogers (Suzanna Son) und ihre Freundin Lori Granger (India Fowler) hoffen darauf, Abschlussballkönigin zu werden und putzen sich dafür noch mehr heraus, als es ohnehin schon immer der Fall ist. Doch während des Abends verschwindet eine der Nominierten nach der anderen und allmählich wird klar, dass ein Killer – oder eine Killerin – in einem roten Regenmantel und mit einer Axt bewaffnet an der Schule unterwegs ist und die Teilnehmerinnenliste blutig ausdünnt.

Skrupellose, aber inspirierte Morde, eine tiefgründige Geschichte und eine temperamentvolle Persönlichkeit machten Leigh Janeks "Fear Street"-Trilogie, basierend auf den Romanen von R.L. Stine, zum Horror-Sommer-Event des Jahres 2021. Der neue eigenständige Teil "Fear Street: Prom Queen", chronologisch zwischen "Fear Street: 1978" und "Fear Street: 1994", bietet leider nichts von dem damiligen Drive. Stattdessen setzt der im Jahr 1988 spielende Slasher auf oberflächliche Pastiche, fade Morde und eine nervtötende Besetzung. Es ist eine qualvolle Rückkehr in die verfluchte Stadt Shadyside.

Eine kurze Zusammenfassung, die die Zuschauer an Shadysides Vorliebe für maskierte Serienmörder erinnert, eröffnet "Fear Street: Prom Queen", bevor die Liste der Kandidatinnen für den Titel der Abschlussballkönigin vorgestellt wird, die vom neuesten Bösewicht ins Visier genommen werden. Die sanftmütige Außenseiterin Lori Granger (India Fowler) hofft, dem angeschlagenen Ruf ihrer Familie zu entkommen, indem sie die begehrte Krone der Ballkönigin gewinnt. Doch sie hat starke Konkurrenz: Das Wolfsrudel, die Clique gemeiner Mädchen um die brutale Tyrannin Tiffany (Fina Strazza), die vor nichts Halt macht, um zu gewinnen. Klassenrebellin und Wildfang Christy (Ariana Greenblatt) ist ebenfalls im Rennen, aber nur knapp. Greenblatts Abspann weist ihre Figur als erste aus, die fällt, und der uninspirierte Tod bereitet den Boden für das jüngste Blutbad.


Regisseur Matt Palmer, der das Drehbuch gemeinsam mit Donald McLeary schrieb, tut sich von Anfang an schwer mit dem Ton. Humorvolle Versuche verpuffen oder werden von einer der unsympathischsten Besetzungen der jüngeren Vergangenheit überschattet. Die Charakterisierung wird über Bord geworfen, um direkt zum Slasher-Genre zu gelangen, sodass den Schauspielern außer ein paar archetypischen Charakterzügen kaum etwas bleibt, an dem sie sich festhalten können. Strazza trägt die Rolle des gemeinen Mädchens viel zu dick auf. Tiffany ist die Karikatur einer Tyrannin, die noch nerviger wird, wenn die Eifersucht ihr hässliches Haupt erhebt. Die Ballkönigin besteht darauf, dass ihr Freund Tyler (David Iacono) ein Auge auf ihre Rivalin Lori geworfen hat, doch die eklatante Unstimmigkeit zwischen Fowler und dem unemotionalen Iacono macht diesen wichtigen Handlungspunkt schwer verdaulich. Fowlers süße Rehaugen kennzeichnen Lori von Anfang an als Final Girl, dem es an Intelligenz und Handlungskompetenz mangelt. Ihre Entwicklung vom sanftmütigen Außenseiter zum Final Girl ist weder gut durchdacht noch glaubwürdig. Persönlichkeiten ändern sich hier ganz spontan, je nach Handlungsbedarf.


Das ist nicht Fowlers Schuld; die Ballkönigin scheint darauf zu bestehen, dass die Schüler der Shadyside High entweder besonders grausam oder unglaublich dumm sind. Nicht einmal Loris horrorbegeisterte beste Freundin Megan (Suzanna Son), die eigentlich der klare Liebling der Fans sein sollte, kommt gut weg in einem Film, der sich eher wie die schlechte Simulation eines 80er-Jahre-Slashers anfühlt als wie ein echter Slasher. Palmer tötet seine Teenager gnadenlos und willkürlich, aber es ist schwer, sich dafür zu interessieren, wenn man jedem Einzelnen so sehr mitfiebert, dass sein Tod gar nicht schnell genug eintreten kann. 

Das historische Setting ist nachgeahmt und bedeutungslos, eine Ansammlung lauter 80er-Jahre-Tropen und -Klischees. Es ist ein generischer Slasher, der überall und jederzeit hätte spielen können, nur eben in peinlichem 80er-Jahre-Dress. Wer auf etwas gehofft hat, das dem kreativen Brotschneidetod von 1994 auch nur nahekommt, wird enttäuscht sein, hier nur 08/15-Verstümmelungen und -Schneiden zu finden, die durch CGI und einige praktische Tricks zu blutigen Effekten aufgebauscht werden. Auch die Morde sind völlig spannungsfrei. Aber das spricht für das massive Tonproblem des Films. "Fear Street: Prom Queen" kann sich nicht ganz entscheiden, ob er ein bösartiger Slasher oder ein albernes Abschlussball-Horror-Camp sein will, und übertreibt stattdessen die Oberflächlichkeit und Grausamkeit der Jugend auf ein uninteressantes Maß. Der Höhepunkt möchte unbedingt ins Camp abdriften, ist aber zu düster, um zu funktionieren. Nicht einmal erfahrene Schauspieler wie Chris Klein oder Katherine Waterston können ihre schrägen Charaktere in diesem unzusammenhängenden Fehlschlag zum Funktionieren bringen. 


Eine Mid-Credit-Szene verbindet "Fear Street: Prom Queen" mit dem Fier-Fluch, der in der "Fear Street"-Trilogie eingeführt wurde, doch ansonsten ähnelt nichts an diesem eigenständigen Film dem Shadyside, das den Zuschauern 2021 präsentiert wurde. Es ist eine schwache Imitation und ein frustrierend langweiliges Sammelsurium viel besserer Slasher, die es zuvor gab. Diesen Abschlussball kann man sich getrost entgehen lassen.

5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork: Netflix

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