Freitag, 9. Mai 2025

폭로: 눈을 감은 아이 - A Girl With Closed Eyes (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt33294618/

Nach dem Tod eines gefeierten Bestsellerautors übernimmt ein erfahrener Detektiv die Ermittlungen. Schnell rückt eine Frau ins Zentrum seiner Untersuchungen – sie behauptet, das Opfer habe sie Jahre zuvor entführt. Während er den Fall rekonstruiert, stößt der Ermittler auf eine überraschende Verbindung zwischen ihnen beiden. Ihre gemeinsame Vergangenheit wirft Fragen auf, die weit über den aktuellen Fall hinausgehen.

"Erinnerst du dich nicht an mich?", fragt die Gestalt den zusammengekauerten Schriftsteller und eine Waffe kommt zum Vorschein. Während die Kamera sich entschuldigt und draußen in der liebevoll inszenierten Dunkelheit wartet, blitzen drei Schüsse auf, der letzte wenige Sekunden nach den ersten beiden. Die Polizei trifft fast sofort ein. Offensichtlich will die blutbespritzte Mörderin gefasst werden, und ihr Wunsch ist erfüllt worden - was natürlich zu einer Frage führt: Warum will sie gefasst werden? Wer weiß. Doch selbst ein dösiger Zuschauer erkennt, dass das Verbrechen und der Wunsch, gefasst zu werden, mit Jeong Sang-woos neuestem Werk zusammenhängen, einer angeblichen Biografie, die auf der tatsächlichen Entführung eines jungen Mädchens basiert und den Titel "A Girl With Closed Eyes" trägt. Dieses Detail erweist sich als wichtig, als die Mörderin behauptet, sie sei das entführte Mädchen, dessen Geschichte der tote Schriftsteller erzählt hat.

Es löst das Mysterium von Chun Sunyoungs Debütfilm aus. Der Film ist ein stimmungsvolles Vergnügen, das sich zumindest anfangs in bekannten Klischees des Kriminalfilms suhlt, als wolle er einem Zuschauer zuvorkommen, der mit dem Finger auf diese Klischees zeigen möchte. Wie vielen anderen Filmen hat die Mörderin (Minha Kim) ein Auge auf eine bestimmte Polizistin (Moon Choi) geworfen. Und wie in allen Werken des koreanischen Meisters Park Chan-wook sind bestimmte Szenen eindrucksvoll und düster beleuchtet. Auch Einflüsse von Jung Byung-gil und Bong Joon-ho sind hier und da zu spüren. Ebenso hat die beauftragte Polizistin einen Kumpel, jung und unerfahren, frisch von der Akademie. Und wie in so mancher Krimiserie lebte die Polizistin früher in derselben Stadt wie die Mörderin des hier zu untersuchenden Falles. Alles Zufall? Das nehmen wir ihm nicht ab.

Man sieht - der Film ist sich seiner Vorbilder gegenüber anderen Projekten durchaus bewusst. Ein Schriftsteller wird Opfer eines Verbrechens. Das Drehbuch legt Rob Reiners Film "Misery" in den Mund einer Figur, die sagt, der Fall sei einfach, denn die Zusammenführung von Stalker und berühmtem Schriftsteller sei "wie in Misery". Natürlich ist der Fall alles andere als einfach. Er unterscheidet sich auch stark von Reiners Adaption von Stephen Kings Roman. Im Verlauf der Geschichte häufen sich Details. Und nach und nach entwickelt sich die Geschichte von einem "Whydunit" zu einer Mischung aus "Whodunit" und "Howdunit", kehrt manchmal zum "Whydunit" zurück oder schwebt irgendwo zwischen allen dreien. Das ist spannende und unterhaltsam -  bis zu einem gewissen Punkt. Danach beginnen die Wendungen den Platz der Geschichte einzunehmen. Es scheint, als ginge es darum, das Drehbuch mit Wendungen vollzustopfen, anstatt ein natürlicheres Ende für die im ersten Akt vorgestellten Figuren anzustreben. 

Und ja, manche dieser Wendungen funktionieren. Sehr gut sogar. Es ist nicht so, dass man nicht - als alter Hase - schon längst einige Dinge voraus geahnt hätte. Aber bei anderen Dingen ist es schwer, die nötige Aufmerksamkeit zu gewinnen, wenn eins schnell vom anderen verdrängt wird. Und doch gibt es vieles, das hier sehr fesselnd ist, vor allem die visuellen Effekte und die schauspielerischen Leistungen von Choi und Kim. Das Drehbuch, ebenfalls von Chun Sunyoung, ist gut und grundsolide, zumindest vor der kaum glaubwürdigen Darstellung der Geschehnisse in der Mordnacht der Schriftstellerin. Ungeachtet dessen hat die Autorin, Regisseurin und Produzentin eindeutig ein Talent für Geschichten und (unterstützt von Kameramann Hyungbin Lee) ein Auge für großartige Bilder. Hoffentlich kehrt sie für einen zweiten Film zurück. Und hoffentlich wird sie sich dann etwas entspannendere und nachvollziehbarere Geschichte erzählen - ohne aufwendig verdrehte Gimmicks.

6,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Filmstarts
Poster/Artwork: Solaire Partners

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