Dienstag, 6. Mai 2025

The Last Voyage Of The Demeter - Die letzte Fahrt der Demeter (2023)

https://www.imdb.com/de/title/tt1001520/

An Bord des russischen Handelsschiffs Demeter, das speziell für eine private Fracht gechartert wurde, passieren äußerst merkwürdige Dinge. Die unschuldig aussehende Fracht von vierundzwanzig nicht gekennzeichneten Holzkisten soll von den Karpaten bis nach London transportiert werden. Scheinbar dem Untergang geweiht, versucht die zunehmend verängstigte Besatzung alles, um die gefährliche Seereise zu überleben, wobei sie jede Nacht von einer furchteinflößenden Präsenz an Bord des Schiffes heimgesucht wird. Dem Kapitän (Liam Cunningham) bleibt nicht viel mehr übrig als dabei zuzusehen, wie ein Crewmitglied nach dem anderen spurlos verschwindet. Als die Demeter schließlich die Küste Englands erreicht, gleicht sie einem Wrack und von der Besatzung ist niemand mehr übrig.

Der Film basiert auf einem einzigen Kapitel von Bram Stokers Buchklassiker "Dracula". Darin enthalten sind Einträge aus dem Logbuch des Kapitäns, dessen Schiff Dracula für die Überfahrt nach Whitby Bay nutzt. Aus diesen Einträgen entwickelte Autor Bragi F. Schut schon vor rund einem Jahrzehnt ein Drehbuch. Das Logbuch des Kapitäns besteht aus einer Reihe von Notizen, die der Kapitän der Demeter macht, während die Dinge auf der Reise langsam aber stetig schiefgehen. Es ist epistelhafter Natur (wie der Rest von Dracula), was bedeutet, dass es den Autoren/Regisseuren viel Raum für Fantasie lässt - den sie aber nicht vollends auszunutzen scheinen.

"Die letzte Fahrt der Demeter" befand sich eine Zeit lang in der Entwicklungshölle, mit zahlreichen Regisseuren und Schauspielern im Laufe der Zeit. Die vorliegende Version wurde von André Øvredal inszeniert. In einem Interview beschrieb er den Film als "im Grunde Alien auf einem Schiff im Jahr 1897". Leider erreicht "Die letzte Fahrt der Demeter" noch lange nicht nicht die Qualität von "Alien" (was nur wenige Filme schaffen), aber das Konzept an sich ist gut. "Die letzte Fahrt der Demeter" erweitert die in Stokers Roman erwähnten Charaktere um einige zusätzliche. Allen voran Clemens, gespielt von Corey Hawkins, ein gelehrter Mann, der per Anhalter nach England reist, und Anna, gespielt von Aisling Franciosi, eine mysteriöse blinde Passagierin. Hawkins und Franciosi sind zusammen mit Liam Cunningham die herausragenden Figuren und hauchen den mittelmäßigen Dialogen Leben ein. Auch David Dastmalchian, der den Ersten Maat spielt, leistet einen soliden Beitrag. 

Visuell gibt es an "Die letzte Fahrt der Demeter" einiges zu mögen. Der Film überrascht mit einigen visuell ansprechende Aufnahmen, aber besonders das Produktionsdesign beeindruckt. Von Varna (scheinbar auf Malta gedreht) über die Demeter bis nach England sieht man viel Engagement für Kostüme und Bühnenbild. Es ist offensichtlich, dass viel Sorgfalt in den Bau der Sets der Demeter gesteckt wurde, wo der Großteil des Films spielt. Ähnliche Sorgfalt wird auch den praktischen Effekten gewidmet. Viele Menschen werden in diesem Film gebissen (schockierend, ich weiß), daher war es schön zu sehen, dass die Bisse praktisch umgesetzt wurden, und es gab einiges an Blut (hätte mehr vertragen können). Das Monsterdesign für Dracula war gut (auch wenn ich generell die weltmännische Aristokraten-Atmosphäre bevorzuge). Der Horror-Aspekt ist eine gute Idee, aber dieser ist nicht perfekt umgesetzt. Zu viel Zeit wurde mit uninteressanten Charakterdynamiken verbracht und zu wenig mit dem Spannungsaufbau. Statt Spannung gab es eine Reihe von Jumpscares (von denen mir einige gefallen haben). In meiner idealen Welt hätte ich mir eine kürzere, abgespeckte Version von "Die letzte Fahrt der Demeter" gewünscht. Doch der Film vermittelt überzeugend, wie Dracula allen anderen haushoch überlegen war, und es ist recht unterhaltsam, ihm dabei zuzusehen, wie er mit seinen Opfern spielt, bevor er sie tötet.

"Die letzte Fahrt der Demeter" ist sicherlich nicht der erste Horrorfilm, in dem die Charaktere schreckliche Entscheidungen treffen, aber einige der gezeigten Entscheidungen waren kaum zu glauben. Und das ist wahrscheinlich mein größter Kritikpunkt: das Drehbuch. Die Handlung ist voller Intrigen, und die Dialoge sind zum Teil mittelmäßig. Und das ist schade, denn der Rest des Films ist solide. Wenn man seine kleinliche Seite beiseite lässt, lohnt es sich, ihn anzusehen. Wer möchte nicht zusehen, wie eine dem Untergang geweihte Matrosenmannschaft langsam von einem monströsen Dracula auseinandergenommen wird?

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures/amazon Video
Poster/Artwork
Dreamworks Pictures/Storyworks Productions/Phoenix Pictures/Amblin Partners/Wise Owl Media

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