Freitag, 9. Mai 2025

Locked (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt26671996/

Als Eddie (Bill Skarsgård) in einen luxuriösen Geländewagen einbricht, ahnt er nicht, dass er in eine Falle gerät. Der Besitzer, William, hat das Fahrzeug manipuliert, um auf seine eigene grausame Weise Gerechtigkeit zu üben. Gefangen in dem Auto, kämpft Eddie ums Überleben, während William ihn mit Elektroschocks durch den Sitz quält, ihn durch die Klimaanlage auskühlt und ihn zwingen lässt, mitanzusehen, wie das ferngesteuerte Fahrzeug Unschuldige in Gefahr bringt – und das ist erst der Anfang.

David Yarokveskys "Locked" ist ein überzeugendes Beispiel für die unterschätzte Bandbreite Bill Skarsgårds, der mühelos von einer mysteriösen  Kreatur wie seiner Figur in "Nosferatu", über einen wahnsinnigen Clown in "Es" und einen stummen Fighter in "Boy Kills World" zu einer panischen Ein-Mann-Show wie dieser wechseln kann. Doch so gut Skarsgård hier auch ist, er bleibt in einem Film stecken, der weder mit ihm noch mit seinem Konzept mehr als das Übliche anzufangen weiß. Er wiederholt dieselben oberflächlichen Themen und Folterszenen, bevor er zu seinem etwas erwartbarem Ende taumelt. "Locked" beginnt vielversprechend, will dann aber kaum noch etwas erreichen, gefangen in seinem eigenen Konzept und dem Unwillen, thematisch mehr zu leisten als "reiche Leute mit Langeweile". Auch wenn das "mehr" vielmals im FIlm angedeutet wird. 

Eddie (Skarsgård) ist ein Kleinkrimineller, der (wie üblich) nur noch den einen, letzten, guten Job braucht, um sich von seiner Vergangenheit zu lösen und seine Zukunft mit seiner Tochter zu leben. Es gibt eine weitaus gewagtere Version von "Locked", in der ein echter Bösewicht Eddie dargestellt wird und der Zuschauer sich fragen muss, ob das, was ihm widerfährt, eine Form von Karma ist. Doch dieser Film ist leider nicht so gewagt. Er ist nicht einmal riskant genug, um Eddies auslösenden Vorfall zu einem tatsächlichen Einbruch werden zu lassen. Als Eddie auf einem abgelegenen Parkplatz einen Luxus-SUV entdeckt, beschließt er nachzusehen, ob die Tür unverschlossen ist - und sie ist es. Nachdem er sich im Auto umgesehen hat, versucht er zu fliehen, nur um festzustellen, dass er nun Gefangener dieses beeindruckenden Gefährts ist. Die Scheiben sind schallsicher und noch dazu getönt, sodass er nicht um Hilfe rufen oder sich irgendwie bemerkbar machen kann, und irgendetwas hindert sein Handy daran, ein Signal zu bekommen. Und dann wird es noch seltsamer. Als Eddie versucht zu fliehen, hört er die Stimme eines Mannes namens William (Anthony Hopkins, der hier größtenteils nur telefoniert). Sein Entführer bleibt deprimierend vage, was er von Eddie will - er ist eher ein weinerlicher Knabe als ein Jigsaw-artiges Genie -, während er unseren Protagonisten den Großteil des Films lang foltert. Der Film hält vermutlich den Rekord für Taserschüsse, denn jedes Mal, wenn Eddie flucht ("Language!"), wird er vom Auto durch einen Stromschlag gefoltert - und William kann auch mit der Temperatur im Auto spielen, indem er den armen Eddie erst frieren und dann schwitzen lässt. Doch spätestens wenn Eddie überlegt, seinen eigenen Urin zu trinken, um nicht zu dehydrieren, wird es zu viel.

Warum tut William einem hilflosen Fremden, der zufällig in sein Auto eingebrochen ist, das an? Er enthüllt, dass er im Endstadium einer Krebsdiagnose steckt und dass seine Tochter kürzlich von Straßenkriminellen getötet wurde. Er hat beschlossen, in seinen letzten Tagen Selbstjustiz zu betreiben, als ob das einen Abschluss bringen könnte. Das Interessanteste an William ist, wie sehr Hopkins und Autor Michael Arlen Ross bereit sind, ihm jegliche Empathie zu entziehen. Manche Filme hätten William sanfter dargestellt, um zu verstehen, wie ein Trauma Menschen zu jemandem werden lassen kann, den ihr altes Ich nicht wiedererkennen würde, aber William ist einfach ein Monster. Er hat kein Mitleid mit Eddie und scheint es zu genießen, ihn zu quälen. Und interessanterweise ist "Locked" nicht nur für William unterhaltsam - auch für die Zuschauer ist er spannend. Der Film wirkt zwar bemerkenswert ideenarm, hat aber doch diesen einen Funken, der glimmt und glimmt und nicht ausgehen will. Doch immer wenn er mit Kommentaren flirtet, wie die Besitzenden die Besitzlosen quälen oder wie Empathie im Umgang mit Kriminellen in unserer Gesellschaft Mangelware ist, gleitet er in eine weitere Folterszene ab. Selbst diese wirkt träge, da Eddie in dieser Situation nicht genug Kontrolle hat, um daraus einen echten Willenskampf zu machen. Man weiß auch von Anfang an, dass Eddie entkommen wird, denn der Film ist nie düster genug, um etwas anderes zu suggerieren, und das raubt "Locked" dann die eigentliche Spannung. Diese Art von Film lebt und stirbt von der Reise und nicht vom Ziel, und dieser hier gibt dem Zuschauer nicht m Ansatz das Gefühl, wirklich was anderes zu sein.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Filmstarts
Poster/Artwork: ZQ Entertainment/Longevity Pictures/Raimi Productions

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