Freitag, 9. Mai 2025

Una ballena - A Whale (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt15466518/

Ingrid (Ingrid García-Jonsson) ist eine Auftragskillerin mit besonderen Fähigkeiten, die ihr ermöglichen, selbst aus ausweglosen Lagen zu entkommen. Ihre Kräfte stammen von einem düsteren Ort jenseits der bekannten Welt – einem Ort, den sie immer wieder aufsuchen muss, um zu überleben. Doch jedes Mal hinterlässt er Spuren. Mit jeder Rückkehr verliert sie ein Stück ihrer Menschlichkeit...

"A Whale" ist einer jener Filme, die man sich am besten ansieht, ohne etwas darüber zu wissen. Als Mischung aus Film Noir, Science-Fiction und kosmischem Horror erzählt der Film von einer Welt, die der Zuschauer nicht sehen und nicht vollständig erklären kann; vom Unsichtbaren und Unhörbaren, von den dunklen Orten in uns allen, von der Unmöglichkeit, jemanden vollständig zu enträtseln, vom Kampf zwischen Mensch und Tier, vom Monströsen, von der Präsenz des Geisterhaften und Außergewöhnlichen in der Realität. Er erzählt vom Vergehen der Zeit und der Einsamkeit, davon, wie wir zu dem werden, was wir sind, von der Last der Vergangenheit auf Gegenwart und Zukunft und von einer Welt, die verschwindet. 

Das umschreibt noch am besten die mysteriöse Handlung von "A Whale", dem neuen Film von Pablo Hernando, und er erforscht all dies mit Fantasie, Suggestion und Mysterium. Mehr durch das Ungesagte als durch das Gesagte lässt er die Bilder sprechen und andeuten. Darin liegt eine der größten Stärken des Films. Der Regisseur untersucht das Noir-Genre durch ein mutiges, originelles Crossover mit einem zuweilen kreaturenhaften Horror (der leicht an andere Filme des unkonventionellen spanischen Kinos erinnert). Das Ergebnis ist ein Film, dessen düstere Form von dem Mysterium erzählt, das ihn in seinen Tiefen durchdringt. Er versteht es, mit der Freiheit zu spielen, die das Genre bietet, mit den Möglichkeiten des Symbolischen (die Metaphern der Meereswelt sind sehr präsent), der Fantasie, des Klangs, der Texturen und des Außergewöhnlichen. Hernando gelingt zudem eine strenge, düstere, rätselhafte und zugleich wunderschöne Inszenierung, die visuell kraftvolle Bilder schafft, die jenes Meer einfangen, dessen Tiefen der Zuschauer nie vollständig erblicken kann.

"A Whale" ist ein mutiger Neo-Noir, ein Film, der ebenso kryptisch wie schön und mitunter hypnotisch ist. Eine seiner größten Errungenschaften liegt vielleicht in seiner Fähigkeit, mit Schönheit, Schrecken, der Freiheit des Mysteriösen und der Fantasie des Zuschauers zu spielen und jedem die Möglichkeit zu geben, das Gesehene auf der Leinwand zu interpretieren und ihm seine eigene Bedeutung zu verleihen. Ein Film, der Hernando zweifellos als einen der außergewöhnlichsten Filmemacher des heutigen spanischen Films etabliert. Aber auch ein Film, den man mindestens zwei Mal sehen muss, um ihn vollständig zu erfassen.

6/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Filmstarts
Poster/Artwork: La Fabrica Nocturna Cinéma/Orisa Produzioni

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