Samstag, 10. Mai 2025

Mermaid (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt34435532/

Doug (Johnny Pemberton) verliert seinen Job in einem Nachtclub, in dem er sich um ein überdimensioniertes Aquarium kümmern sollte – ein Projekt, das der Besitzer längst abgeschrieben hat. Auf die Kündigung reagiert er mit auffälliger Gleichgültigkeit. Hinter seiner Lethargie steckt mehr: Eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln hat ihn innerlich abstumpfen lassen. Der Zustand wirkt sich nicht nur auf seinen Alltag aus, sondern auch auf das angespannte Verhältnis zu seiner Grundschultochter und seiner früheren Partnerin. Eines Tages findet er eine verletzte Meerjungfrau – gerade in dem Moment, als er selbst kaum noch Halt im Leben findet. Ihre Anwesenheit wird zu seinem letzten Anker, doch das ungewöhnliche Wesen bleibt nicht lange unbemerkt. Als Gerüchte die Runde machen, setzt er alles daran, sie vor der Außenwelt zu schützen...

Autor und Regisseur Tyler Cornack liefert in seinem dritten Spielfilm, "Mermaid", schräge Ideen und eine noch schrägere, aber dennoch urkomische Sicht auf die Welt ab. "Mermaid" ist ein pastell- und blutgetränkter Liebesbrief an Florida und all seine Eigenheiten, von seiner natürlichen Schönheit bis zu seinen drogenabhängigen Bewohnern. Oh ja, und jede Menge Fische und Stripperinnen. Mit seinem neuesten Film erschafft Cornack eine seltsame Version von "Arielle, die Meerjungfrau": nur ist Prinz Eric Tablettensüchtig, während Arielle aus einem Atomkraftwerk kommt und eigentlich nicht Teil dieser Welt sein kann. Es ist eine leidig unterhaltsame Interpretation der Meerjungfrau, die Florida so sehr liebt und gleichzeitig erkennt, dass es einer der seltsamsten Orte der Welt ist.

Pembertons Darstellung von Doug ist eine quälend lähmende Mischung aus einem Vollidioten und einem Mann, der Tabletten nimmt, um seinen Selbsthass zu beruhigen. Doug ist zweifelsohne ein einfühlsamer Mensch, den man am liebsten zu einer guten (und schnellen) Entscheidung bewegen würde. Seine ausdruckslosen Blicke veranlassen den Zuschauer aber weniger dazu, dass er einem leidtut - viel eher möchte man ihn vor sich hertreiben und ihm zu rufen "Jetzt mach doch endlich!". Und dann ist da noch die Meerjungfrau selbst, eine wütende Sirene des Meeres, die mehr Fisch als Frau ist. Ja, man merkt, dass etwas Humanoides in ihrer DNA steckt, aber sie ist geradezu monströs, geschwollen und vernarbt, erinnert fast an Frankensteins Monster, ist aber mit Schuppen bedeckt. Das alles ist praktisch umgesetzt, sodass sie extrem real wirkt und tatsächlich Raum einnimmt, anstatt wie eine nachträglich erstellte digitale Kreation. Einer der wenigen Lichtblicke in diesem Streifen.

"Mermaid" ist trotz allem amüsant und versucht nie, sich vor der sengenden Sonne Floridas zu verstecken. Die Produktion und das Kostümbild unter der Leitung von Allie Leone und Sara Lukaszewski unterstreichen die unbestrittene Liebe und Sorgfalt, mit der der Film zum Leben erweckt wurde. Jedes Outfit ist das eines ewigen Strandgängers mit fließenden Hemden und Cargo-Shorts. Robert Patricks Ron hat die typischste Haut eines Sonnenanbeters (ledrig und braun gebrannt, mit Augen, die ein bisschen wie Arschlöcher aussehen). Cornack macht aus alle dem irgendetwas, das - zugegeben - manchmal urkomisch als auch herzzerreißend ist, während der Zuschauer Doug dabei zusieht, wie er versucht, das Richtige zu tun. Wäre er nicht so lahm und so nichtssagend, hätte das echt ein guter Film werden können. Aber so...

4/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Filmstarts
Poster/Artwork
Bad Grey/Candy Pictures/Pilot Moon Films

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