https://www.imdb.com/de/title/tt9603208/Die Jagd ist noch nicht vorbei: Ethan Hunt (Tom Cruise) und sein Team von der legendären Impossible Mission Force (IMF) sehen sich weiterhin einer extrem mächtigen und die Welt bedrohgenden künstlichen Intelligenz, die nur die „Entität" genannt wird, gegenüber. Dafür müssen sie das den Namen „Sewastopol“ tragende russische U-Boot finden, dem eine Schlüsselrolle in diesem brodelnden Konflikt zukommt. Doch mit diesem Ziel sind Hunt und sein Team natürlich nicht alleine: Auch Gabriel (Esai Morales), letztlich ein Handlanger der Entität, sucht fieberhaft nach der Sewastopol. Denn für ihn ist sie der Schlüssel, der sozusagen das Tor zur Hölle auf Erden öffnet, mit dem die Welt ins Chaos gestürzt werden kann. Gabriel scheint in diesem erbitterten Kampf eine Geheimwaffe in der Hinterhand zu haben, denn er und Hunt haben offenbar eine gemeinsame Vergangenheit, die den IMF-Agenten nun endgültig einholt...

Die Popkultur neigt seit jeher zur Überfrachtung. "Mission Impossible" ist eine jener Popkultur-Erfindungen, die 1966 als straff-unprätentiöse einstündige Fernsehserie mit einem fantastischen Thema von Lalo Schifrin begann.
1996 wurde daraus ein 110-minütiger Film mit dem Megastar Tom Cruise und dem Autorenregisseur Brian De Palma, der die alberne Geschichte mit großen, knalligen Actionszenen würzte. Und nun sieht der Zuschauer die letzte Mission, "The Final Reckoning", und alles führt zu diesem Punkt. Und das wird nicht nur einmal im achten und voraussichtlich letzten Agententhriller der
"Mission: Impossible"-Reihe erwähnt.Und man kommt nicht umhin, dies für bare Münze zu nehmen, denn der aktuelle Teil wirkt auch wie das letzte Segment eines futuristisch anmutenden Raumschiffs, das dann ionosphärisch in einem Feuerball nach oben schießt, während Tom Cruise in einen Zustand jenseits von Ruhm und geistigem Eigentum aufsteigt. Mit der KI-feindlichen und internetskeptischen Botschaft des Films und der atemberaubenden letzten Luftszene wiederholt Cruise seine Forderung nach einem echten Kinoerlebnis. Natürlich vollführt er seine übermenschlichen Stunts selbst - aus demselben Grund, wie er selbst einmal treffend formulierte, aus dem Gene Kelly selbst tanzte. Wie erwartet ist dieser neue Film aufgebauscht, hat eine alberne Handlung, ist vollgestopft mit erklärenden Dialogen und maßlos selbstgefällig.
Aber er macht auch Spaß. Mit seinem riesigen Budget - man rast vom touristischen London über norwegische Schneelandschaften ins sonnenverwöhnte Südafrika - bietet dieser aufgemotzte Thriller die verantwortungslose Fahrt, die sich die meisten von Hollywood-Blockbustern wünschen. "Mission: Impossible: The Final Reckoning" ist eine neue und ultimative Mission (genauer gesagt die zweite Hälfte der Mission aus dem
vorherigen Film), in der Cruises taffer und einfallsreicher IMF-Agent Ethan Hunt auf eine letzte, eigenwillige, aber undurchsichtige Mission geht, um seine steifen Vorgesetzten in Washington und Langley zur Verzweiflung zu bringen und zugleich einzuschüchtern. Und was könnte das sein? Natürlich die Rettung der Welt, wie alle anderen Missionen.
Mit seinem altbaknnten, tapferen Team, darunter Grace (Hayley Atwell), Luther (Ving Rhames) und Benji (Simon Pegg), muss Hunt sich nun einem finsteren und metastasierenden KI-Gehirn namens "Die Entität" stellen, dem ultimativen MacGuffin-Bösewicht, der mit Lügen und Deepfakes die Wahrheit auf der ganzen Welt untergräbt, Nationen gegen Nationen und Atommächte gegen Atommächte aufhetzt und so zum Anti-Gott, dem bösen Herrscher über alles wird. Und um ihn aufzuhalten, muss Ethan den einfachen „Kreuzschlüssel“, den er im letzten Film geborgen hat, an der "Podkova"-Maschine anbringen, die sich an Bord des gestrandeten russischen U-Boots "Sewastopol" irgendwo auf dem Meeresgrund befindet. Die Kombination aus beidem ergibt eine "Giftpille", die die Entität vernichten wird.
Da dies angeblich der letzte Teil ist - es sei denn, er bringt ein Vermögen ein -, legt "Mission: Impossible: The Final Reckoning" großen Wert darauf, die gesamte Serie zusammenhängend zu gestalten und ihr emotionales Gewicht zu verleihen. Es ist ein etwas albernes, aber unglaublich unterhaltsames Abenteuer, das den Zuschauer in regelmäßigen Abständen mit einer Greatest-Hits-Rückblende aus
den anderen sieben Filmen des Mission: Impossible"-Franchise beschenkt - und trotzdem gibt es eine brandneue Szene, in der Cruise durch die Straßen Londons sprintet, ohne die es auch nicht "Mission: Impossible" wäre. Darüber hinaus präsentiert dieser achte Film eine grandiose neue Figur: den US-U-Boot-Kommandanten Captain Bledsoe, der mit Eleganz und einem Hauch von Ungehorsam gespielt wird und der das Zeug zu einem weiteren Teil von "Mission: Impossible" hat, wann immer das passiert.
Und so wie es kein "Mission: Impossible" ohne eine Sprintszene wäre, wäre es kein "Mission: Impossible" ohne Tom Cruise, der in unerreichbarer Höhe um sein Leben kämpft; hier klammert er sich an die Tragfläche eines altmodischen Propellerflugzeugs. Klar. Wofür Cruise - und damit auch Ethan - lebt, sind atemberaubende Stunts. Und das schon seit dem ersten Teil von "
Mission: Impossible", in dem er sich an der Außenseite eines Hochgeschwindigkeitszuges festklammerte, der durch den Eurotunnel von England nach Frankreich brauste. "Mission: Impossible: The Final Reckoning" bietet zwei gigantische Actionsequenzen - eine Unterwasserszene, die unglaublich spannend (und vor allem zum Ende hin etwas unglaubwürdig) ist, und einen wahrhaft bravourösen Höhepunkt, in dem Cruise sich an der Tragfläche eines Doppeldeckers festhält, der durch und über den Blyde River Canyon in Südafrika saust. Diese Szene wird jedem in Erinnerung bleiben. Und natürlich wird man darüber reden, dass Cruise diesen Stunt selbst gemacht hat. Wie Anthony Hopkins es schon in "
M:I-2" formulierte: "Nun, das ist keine schwierige Mission, Mr. Hunt, es ist eine unmögliche Mission." ("Well, this is not mission difficult, Mr. Hunt, it's mission impossible").

Spätestens an diesem Punkt wird dem Zuschauer klar, dass Tom Cruise weniger Gene Kelly als vielmehr der übermenschliche Actionheld Harold Lloyd ist, der 1923 in "Ausgerechnet Wolkenkratzer!" an der Uhr hing, am Minutenzeiger baumelte, ihn daran hinderte, auf die 12 zu steigen, der Schwerkraft trotzte und die Zeit anhielt. Genau das hat Cruise getan: ewig jung, ewig fit, niemals aufgeben angesichts dieser absurden Weltuntergangsuhr. Cruise ist seit über 40 Jahren an der Spitze, so lange wie John Wayne, länger als Cary Grant. Er ist kein großartiger Schauspieler, aber ein großartiger Filmstar. Obwohl man ihm mit 62 langsam sein Alter ansieht, besitzt er immer noch die jungenhafte Energie und das Engagement seines jüngeren Ichs. Egal, ob er an Big Ben vorbeisprintet, ohne Neoprenanzug in eiskaltes Wasser springt oder sich einfach vom Film vergöttern lässt - Cruise spielt den Helden, und - meine Güte - er ist verdammt gut darin. Und trotz der 169 Minuten Laufzeit muss man am Ende neidlos anerkennen: Was für ein Rausch!
7,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
Poster/Artwork: Paramount Pictures
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