Als der Gesetzlose Nat Love (Jonathan Majors) erfährt, dass sein Feind Rufus Buck (Idris Elba) aus dem Gefängnis entlassen wird, trommelt er seine Bande zusammen, um Rufus aufzuspüren und sich an ihm zu rächen. Zu den Mitstreiter*innen gehören seine frühere Liebe Stagecoach Mary (Zazie Beetz) sowie seine rechte und linke Hand: der jähzornige Bill Pickett (Edi Gathegi) und der schnell ziehende Jim Beckwourth (R.J. Cyler). Eine gnadenlose Jagd durch die Prärie beginnt, in der Hass die treibende Motivation für Nat ist. Als Rufus Buck erfährt, dass Nat es auf ihn abgesehen hat, scharrt er seine eigene furchterregende Crew um sich, darunter Trudy Smith (Regina King) und Cherokee Bill (LaKeith Stanfield). Kampflos will sich Rufus keineswegs ergeben. Beide Rivalen verfolgen ein klares Ziel: Einer wird in der Wüste fallen.
Der neue Netflix-Western wäre gerne "Django Unchained" und Regisseur Jeyemes Samuel wäre gerne Quentin Tarantino. "The Harder They Fall" zeigt zwei Banden von Gesetzlosen, die aufeinander Jagd machen. Der Film verzichtet auf jegliche Form historischer Korrektheit und ist lieber eine (arg fiktive) kunstvoll-überzogene Westerngroteske, die von großartigen Bildern und einem gut aufgelegten Ensemble lebt, dabei aber mit der einen oder anderen Länge zu kämpfen hat. Man sollte nur nicht den Fehler machen, hier einen bedeutungsschangeren "Erbarmungslos" zu erwarten. Der Film erinnert mit seinen Zooms, den Blutspritzern, dem Soundtrack, seinein Schnitten und seiner Coolness schon eher an den Tarantino-Hit und die erste halbe Stunde ist auch mehr als nur einfach sehenswert. Sie ist modern, cool, blutig, witzig, bietet grandiose Dialoge, rasante Kameraführung und exzellente, selbstbewusste Schauspieler. Man erkennt die Leidenschaft, die hier in fast allen Szenen steckt, auch wenn das Gesamtkonstrukt dafür bereits ein wenig schwächelt und nicht die se Qualität für den Verlauf der Handlung beibehalten kann.Denn wenn nach dem Beginn die Schachfiguren platziert sind, erzählt der Film eine etwas zu seichte Geschichte und es gibt zunächst eine Menge Leerlauf. Das actionreiche Finale entschädigt dann wieder etwas für den langweiligen Mittelteil; richtig zu begeistern weiß der Film, trotz guter Ansätze, jedoch nicht. Zumal man zu keinem Zeitpunkt mit den Charakteren mitfiebern kann, trotz der tollen Besetzung um Idris Elba, Regina King und Zazie Beetz. Überhaupt glänzen beide Seiten mit einer Vielzahl an Persönlichkeiten, in der jeder seine Tiefen und Momente erhält. Nat Love und Bass Reeves werden nicht nur von Nats Bande, einem vernarbten Heckenschützen und einen jungen, flinken, aber doch übereifrigen Revolverhelden begleitet, sondern auch von einem Seitenwechsler, der sein eigenes Hühnchen mit Rufus Buck zu rupfen hat, sowie einem Tom Boy und einer starken Frau. Unterdessen wird Buck, der für seine frühe Tat an Nat seine eigene Motive hat, von der hintergrundstarken Trudy Smith sowie dem regelbrechenden und dennoch irgendwie Bad Ass Cherokee Bill unterstützt. Aber auch unwichtige Nebencharaktere dürfen ihre Sprüche abgeben und Coolness zeigen. Ganz so, wie man es sich bei Tarantino abgeschaut hat. Und so bleibt am Ende ein etwas überlanger Western, der am Anfang und am Ende richtig Spaß macht und über die gesamte Laufzeit ordentlich unterhält - wenn man den Mittelteil verzeihen kann.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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