Texas im 19. Jahrhundert. Die Bewohner des Landstrichs im Süden der heutigen USA haben die Schnauze voll davon, unter Herrschaft Mexikos zu stehen. Stattdessen streben sie nach Unabhängigkeit. Ihr Aufstand gegen Mexiko stößt dort erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe und so setzen die Mexikaner eine hochgerüstete Armee in Marsch, um den Texanern zu zeigen, wer Herr im Hause ist. Dabei haben die Mexikaner aber nicht mit dem erbitterten Widerstand ihres Gegners gerechnet. Denn in der ehemaligen Missionsstation Alamo, die zu einem Fort befestigt wurde, harren unter anderem ein paar tapfere Milizionäre unter Führung James Bowies (Jason Patric) aus. Gemeinsam mit dem Kommandanten William Travis (Patrick Wilson), dem kampferprobten Abenteurer Davy Crockett (Billy Bob Thornton) und knapp 200 Männern stellt sich Bowie dem mexikanischen General Santa Anna (Emilio Echevarría) entgegen, um ihn aufzuhalten - so lange, bis Sam Houston (Dennis Quaid) genügend Männer rekrutiert hat, um gegen die Mexikaner zu Felde zu ziehen...
Das Remake zum Klassiker von und mit John Wayne fiel bei den kritikern durch. Die neue Version ist deutlich zu redselig und schlägt seine mehr als zweistündige Laufzeit zu sehr mit Belanglosigkeiten tot. Besonders am Beispiel des Kampfes zwischen Travis und Crockett um das Kommando der Truppe, hatte die 1960er Variante viel interessantere Charaktere und Dialoge zu bieten - hier wird das ganze zwar angerissen, aber eher stillschweigend nach ein paar Sätzen wieder fallen gelassen. Dafür wurde, ähnlich wie in Michael Bay's "Pearl Harbor", mal eben noch ein versöhnliches Ende angefügt, damit auch kein (vor allem US-Amerikanischer Zuschauer) mit gesenktem Haupt das Kino verlassen musste, als Santa Annas Armee letztendlich doch aufgerieben wird und Texas sich den Staaten anschließen kann - Hurra! Dabei war es genau der Punkt der in "Alamo" das Symbol der Niederlage in der alten Missionsstation so bewegend machte. Auch die Zeichnung der Mexikaner entspricht eher dem Ideal heutiger Sehgewohnheiten und ist eine Konzession an den amerikanischen Patriotismus. War im alten Film Santa Anna ein ehrenhafter General, der den Frauen freien Abzug gewährte, so ist der moderne Santa Anna eher ein tumber Schlächter, dem das Leben seiner Soldaten einfach nichts wert ist.
Was an "The Alamo" etwas stört, sind zum einen die etwas blass bleibenden Darsteller (hier hätte ein echter Zuschauermagnet nicht geschadet, Billy Bob Thornton gelingt dies nicht wirklich, Dennis Quaid bleibt ebenfalls blass), zum anderen das teilweise Fehlen eines handwerklichen Gespürs für dynamische Geschichtsentwicklung. Nicht selten hat man den Eindruck, daß man hier durch geschickteres Inszenieren und Ausgestalten der Handlungsstränge weitaus mehr "Klasse" hätte schaffen können. In der Tat schade, da sich der gesamte Film inhaltlich praktisch nur ums Kämpfen und Krieg dreht. Dieser Punkt ist es letztlich auch, der John Lee Hancocks "The Alamo" zur anspruchslosen, heldenverehrenden Actionunterhaltung degradiert. Die einen mag dies furchtbar stören, die anderen sehen an ebenjener Darstellung einfach nur den Unterhaltungswert. Wenn man diese halbgare Geschichtsstunde etwas anspruchsloser angeht und sich auch an amerikanischem Patriotismus, in der eine Niederlage zum Sieg stilisiert wird, nicht stört, kann durchaus einen Blick riskieren.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Touchstone / Disney
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