Freitag, 19. November 2021

W lesie dzis nie zasnie nikt 2 - Nobody Sleeps in the Woods Tonight: Teil 2 (2021)

https://www.imdb.com/title/tt14315500/

An guten Absichten und Integrität mangelt es Adam (Mateusz Wieclawek) sicherlich nicht. In punkto Durchsetzungskraft hapert es aber schon ziemlich. So nimmt den jungen Polizisten niemand ernst. Die Bevölkerung in dem kleinen polnischen Dorf ignoriert ihn. Seine selbstsichere Kollegin Vanessa (Zofia Wichlacz) trägt auch nicht unbedingt dazu bei, dass er sich in seiner Haut und seinem Beruf wohl fühlt. Dabei stellt sich das bald als das geringste seiner Probleme heraus. Denn da geht etwas Böses vor in der abgelegenen Gegend und das Duo muss diesem irgendwie Einhalt gebieten. Von Bösem weiß Zosia (Julia Wieniawa-Narkiewicz) mehr als ihr lieb ist zu berichten, ist sie doch die Einzige, die ein blutiges Massaker überlebt hat. Und das ist erst der Anfang...

Der erste Teil hat sich über originelle Ideen und innovative Ansätze nicht den Kopf zerbrochen, um schlichtweg ausgetrampelte Pfade entlangzuwanken. Wem das Subgenre vertraut war, dem wird die Formelhaftigkeit sauer aufgestoßen sein. Selbstverständlich wurde versucht, es dem Publikum als Persiflage unterzujubeln, indem man ein paar flache Witzchen eingeschoben hat. Obwohl die Zahl der Toten kontinuierlich stieg, ödete das dreckige Treiben mit fortwährender Laufzeit immer mehr an. Das Sequel knüpft nun direkt am Vorgänger an und man erwartet zunächst das gleiche Prozedere, doch das ist nicht der Fall und zur zweiten Halbzeit, entwickelt sich die Geschichte in eine völlig bizarre Richtung. Das hat einen immensen Überraschungseffekt und beschert einen WTF-Moment nach dem anderen, ist aber auch derart gegen den Strich gebürstet, dass man sich wundern muss, wie an damit Punkte holen wollte. 

Anstatt nämlich eine neue Gruppe junge Leute in die Wälder zu befördern und von den aufgedunsenen, absurd deformierten Bruderherzen abschlachten zu lassen, rückt nun die hiesige Polizei ins Rampenlicht, die sich mit den Ereignissen auseinandersetzen muss. Die Figuren sind derart überzogen, dass man schnell auf dem Schirm hat, dass man sich eine Komödie anschaut. Da es nicht an Blut und Gedärm mangelt und das Ganze an düsteren Orten spielt, checkt man jedoch, dass der Fez im Horrorgenre angesiedelt ist. Es geht zunächst recht generisch zu und man braucht etwas Geduld. Doch zur zweiten Hälfte präsentiert Regisseur und Co-Autor Bartoz M. Kowalski einen Bruch auf Handlungsebene, mit dem selbst erfahrene Genrefans nicht rechnen würden. Eine übernatürlich-monströse Romanze, die sich zum entstellten Beziehungsdrama mausert, mag nicht jeden Geschmack treffen. Das ist vielleicht nicht spannend, aber doch derart andersartig und ungewöhnlich, dass man es doch mit Interesse verfolgt. Das Sequel lockt damit auf die falsche Fährte, um die Erwartung des gemeinen Horrorfans zu unterwandern. Anstatt den üblichen Mustern und Motiven des Slasherfilms zu folgen, überrumpelt eine absurde Liebesgeschichte. Es geht zwar immer noch übelst brutal her, aber manch einer wird zweifelsohne mit der Stirn runzeln.

4/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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