Amerika, 1870: Im weitgehend unerforschten Wilden Westen reist Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) von Stadt zu Stadt. Er wird dafür bezahlt, packende Abenteuer aus der Prärie zu erzählen und dabei Bewohnern über die aktuellen Entwicklungen in der Welt zu informieren. Eines Tages findet er auf seinen Reisen allerdings ein Mädchen: Die kleine Johanna (Helena Zengel) hat nach dem Tod ihrer Eltern sechs Jahre bei den Kiowa verbracht und spricht kein Englisch. Doch eine Botschaft bittet ihn, sie zu ihren letzten Verwandten nach San Antonio zu eskortieren. Der Kriegsveteran nimmt sich der gefährlichen Mission an, obwohl einige verhindern wollen, dass er sein Ziel erreicht – darunter auch Johanna selbst, die wenig Lust auf eine ihre fremde Welt hat, in die sie laut Gesetz aber gehört...
Ein Funke Menschlichkeit in einer rauen Welt. Im von den Nachwirkungen des Bürgerkriegs gezeichneten Amerika macht ein gutherziger, ehemaliger Captain und jetziger Nachrichtenvorleser eine schicksalhafte Begegnung, die seinem Leben wieder einen Sinn gibt. "Neues aus der Welt" ist kein blutiges Spektakel, was bei dem Cast und Plot niemanden überraschen dürfte, sondern eine kleine, eher unscheinbare Geschichte über zwei geschundene Seelen, die sich in einer schwierigen Zeit gegenseitig Halt geben. In den geschlagenen Südstaaten herrscht Chaos, die Verbitterung über die Niederlage ist greifbar, Gewalt, Anarchie und Rassismus gegenüber den Ureinwohnern sind an der Tagesordnung. Inmitten dieser unwirtlichen Umgebung versucht der desillusionierte Jefferson Kyle Kidd seinen Lebensunterhalt mit dem Vortragen von Nachrichten zu verdienen.
Tom Hanks hat da mal wieder eine sehr auf ihn zugeschnittene Rolle inne, bei der er sein Übermaß an sympathischer Ausstrahlung ungefiltert rauslassen kann. Er passt nicht wirklich in diese Welt, was zum Glücksfall für das junge Entführungsopfer Johanna wird, dessen er sich notgedrungen annimmt. Helena Zengel ist als wortkarger Sidekick nicht übel, sonderlich fordernd ist die Aufgabe allerdings auch nicht. Prinzipiell schaut man dem ungleichen Duo bei seinem beschwerlichen Weg nach Hause zu. Das ist nicht immer spannend. Einige kleinere Konfrontationen und Scharmützel gibt es, die sind auch gut inszeniert, der Fokus liegt jedoch eher auf der zwischenmenschlichen Komponente. Atmosphäre, Ausstattung und Optik sind dabei absolut auf der Höhe, der Wilde Westen lebt und ist authentisch dargestellt, das gesetzte Erzähltempo kann auf Dauer aber anstrengend sein."Neues aus der Welt" - kein klassischer Western, sondern eher ein Drama mit entsprechendem Setting. Handwerklich und schauspielerisch top, inhaltlich vielleicht etwas trocken.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal / Netflix
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