https://www.imdb.com/title/tt4560436/
Wenn Diplomatie und herkömmliche militärische Lösungen versagen oder
nicht als Option gesehen werden, greift die amerikanische Regierung auf
Elite-Agent James Silva (Mark Wahlberg) und seine Mitstreiter zurück.
Wie Geister agieren sie außerhalb staatlicher Grenzen und sind kaum
jemanden Rechenschaft schuldig. Eines Tages erhalten Silva und sein Team
in der Botschaft eines südostasiatischen Landes den Auftrag, eine große
Menge radioaktives Material wiederzubeschaffen, das verwendet werden
könnte, um Atombomben zu bauen und mehrere Großstädte auszulöschen. Da
schlägt der Spion Li Noor (Iko Uwais) einen Deal vor: Er möchte im
Austausch gegen seine Hilfe schnellstmöglich außer Landes gebracht
werden. Das wiederum wollen Li Noors Feinde nicht zulassen und sorgen so
dafür, dass der 22 Meilen lange Weg von der Botschaft zum Flughafen zu
einem Spießrutenlauf wird…
Man darf schon die Stirn darüber runzeln, in der Frage was Mark Wahlberg und Peter Berg aneinander gefunden
haben, dass sie einen Film ("Mile 22" ist der vierte Film des Duos) nach dem anderen drehen. Ein Dream-Team sind
sie nämlich nur bedingt. Man muss Peter Bergs Art, wie er seine
Filme inszeniert (Wackelkamera, viele Schnitte, zum Teil unscharfe
Aufnahmen...) schon mögen. Und man muss verkraften können, dass Wahlberg, so gut manche seiner Actionfilme auch sein mögen, immer nur denselben Charakter verkörpert. Ja, man gewinnt den Eindruck, dass er kaum noch etwas anderes kann. Zudem benötigt das eingespielte Berg/Wahlberg-Tandem scheinbar wahre Begebenheiten als Grundlage, um richtig glänzen zu
können. Dem fiktiven Szenario fehlt es gleichermaßen an sympathischen
Charakteren wie einem verständlichen roten Faden.
Inhaltlich ist "Mile 22" staubtrocken und nichts, was man so nicht schon einmal gesehen hätte. Etwas mehr
Tiefgang, bessere Strukturierung und keinen gefühlskalten, teilweise sogar nervigen und noch dazu hochnäßigen
Hauptcharakter hätten "Mile 22" wirklich gutgetan. Wenn dann aber nach gut
50 Minuten Vorgeplänkel die Hölle losbricht, spielt das alles keine Rolle
mehr. Dann wird ein absolut mitreißendes Action-Feuerwerk abgebrannt,
welches seine Freigabelsiegel (FSK-16) ordentlich ausreizt. Da kann man es sogar
verzeihen, dass sich der sensationell begnadete Silat-Kämpfer Iko Uwais
ein weiteres Mal durch ein "The Raid"-Setting prügeln muss. Leider wurden
die ruppigen Fights und blutigen Shootouts genau wie der Rest des Films
absolut mies geschnitten und mit der bereits eingangs erwähnten Wackelkamera gefilmt, so das man nicht
immer weiß, wer und wo man gerade ist. Das ist bei dem gebotenen Stoff fast
schon tragisch und sehr schade.
Hier wird der filmische Moment - sogar in ruhigen Szenen - auf dem Altar
vorgeblicher Authentizität geopfert, obwohl der Film solche billigen
Tricks gar nicht nötig hätte, ist er doch aufgrund seiner Prämisse und
der kompakten Laufzeit bereits insgesamt temporeich genug und kommt direkt und
ohne Rücksicht auf Verluste zur Sache. Umso schöner dafür, dass Berg und
seine Drehbuchautorin Lea Carpenter zumindest versuchen, dem Stoff ein
klein wenig mehr abzugewinnen als stumpfen Hurra-Patriotismus und alles
einen Hauch ambivalenter gestalten als man vielleicht erwarten würde,
wenn "Mile 22" auf einen herrlich bösen und abgründigen Schluss zusteuert
und den Zuschauer mit einer bitteren Pointe zurücklässt, welche die
Ereignisse nochmals in ein etwas anderes Licht rückt.
5,5/10
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