Donnerstag, 30. Januar 2020

機器之血 - Jī Qì Zhī Xuè - Bleeding Steel (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5813366/

Vor 13 Jahren war Lin Dong (Jackie Chan) Teil einer Spezialeinheit, deren Einsatz massiv schiefging. Gemeinsam mit seinem Team sollte der Polizist den Genetikforscher Dr. James (Kim Gyngell) beschützen, nachdem dieser aufgrund einer Erfindung, die den Lauf der Welt verändern kann, in Lebensgefahr geraten ist. Doch maskierte Söldner mit futuristisch anmutenden Waffen veranstalteten ein Massaker, töteten den Forscher und fast alle Beschützer. Nur mit Glück überlebte Lin, der auch noch einen weiteren Schicksalsschlag verarbeiten musste: Seine Tochter starb an Leukämie. Als nun plötzlich die Forschungsergebnisse im Rahmen eines Sci-Fi-Romans wiederauftauchen, geht Lin der Sache auf den Grund. Überraschende Unterstützung bekommt Lin von einem Hacker (Show Luo) und gemeinsam stoßen sie bald auf die junge Studentin Nancy (Nan Ou-Yang), die der Schlüssel zu allem zu sein scheint. Hinter ihr ist aber auch ein scheinbar unverwundbarer Supersoldat (Callan Mulvey) her. Und bald zeigt sich, dass das Mädchen eine besondere Beziehung zu Lin hat…

Ein bisschen weh tut es ja schon, mitansehen zu müssen, was aus Jackie Chan geworden ist. Viele schöne Momente hat er einem als Kind und Jugendlicher beschert mit seiner Mischung aus atemberaubender Akrobatik, saftigen Kämpfen und viel Slapstick. Nun ist er 64 Jahre alt und macht in erster Linie durch befremdlich patriotische Töne auf sich aufmerksam, wenn er nicht gerade wieder Filme dreht, die wohlwollend bezeichnet belanglos sind - siehe "Kung Fu Yoga: Der goldene Arm der Götter".

Im Kern von "Bleeding Steel" steckt nun die eigentlich ganz nette Idee, dass ein Vater wie ein Schatten über seine Tochter wacht, ohne dass die weiß, wer er tatsächlich ist. Leider ist dieses Konstrukt in einen unnötig wirren High-Tech-Plot eingebettet, über den man mehr als nur einmal den Kopf schütteln muss. Denn der Film will richtig modern sein, nach einer fetzigen HighTech-Zukunft aussehen, mit möglichst viel SciFi-Spielerien. Das Problem - eines von vielen - ist jedoch, dass diese Technik so gar nicht futuristisch wirkt. Nicht einmal zeitgemäß. 65 Millionen Dollar soll das Werk gekostet haben. Worin dieses viele Geld jedoch investiert wurde, abgesehen von Chans Gage womöglich, das bleibt ein Rätsel. So wie vieles hier so gar keinen Sinn ergibt.


Gut, SciFi muss ja auch nicht unbedingt Sinn ergeben. Das Genre soll das Publikum oft eher zum Staunen bringen, darüber nachdenken empfiehlt sich meist weniger. Also tat es hier auch keiner. Die Geschichte, die erst nach und nach offenbart, worum es eigentlich geht, was die bahnbrechende Erfindung des Wissenschaftlers nun genau war, ist aber auf eine Weise unsinnig und völlig an den Haaren herbeigezogen, das würde sich nicht einmal Hollywood trauen. Selbst nach mehrfachem Hinschauen fällt es schwer zu glauben, dass es sich tatsächlich um einen Film aus dem Jahr 2017 handelt und nicht um einen Comic aus den 1950ern.

Dazu kommt, dass sich die Macher entschlossen haben, nur die Schurken futuristisch auszustatten. Die schießen also mit Strahlenwaffen, sehen aus wie aus einem Science Fiction-Film und haben am Ende sogar eine Art Raumschiff, während sich der Rest der Welt völlig heutig anfühlt. Das Thema "Body-Modifizierung" hätte man auch thematisieren können, ohne an dieser Stelle derart "drüber" zu sein. Ansonsten gibt es eine ziemlich brutale Schießerei zum Einstieg und die ein oder andere gelungene Kampfeinlage, wobei vor allem der Zweikampf auf dem Dach der Oper von Sydney Erinnerungen an ältere Jackie Chan-Filme wach werden lässt. Überhaupt, für sein Alter wirkt Jackie Chan immer noch erstaunlich agil, auch der typische Humor blitzt hier und da auf.

Der Unsinn hält sich (selbst für einen solchen Gernefilm) zwar in Grenzen, von künstlich verstärkten Soldaten über schrumpfende Diebe bis hin zu fassadenkletternden Jugendlichen mit Spinnenkomplex ist man sich auch dort für keinen Blödsinn zu schade. Aber so sehr man sich auch anstrengt, es sind einfach keine nennenswerten positiven Punkte daran zu finden.


Ob es die Spezialeffekte sind, die gefühlte 20 Jahre zu spät kommen, der erzwungene und so gar nicht komische Humor rund um das Herumgekasper von Show Lo, die fürchterlichen Figuren - nichts davon ist Grund genug, sich "Bleeding Steel" antun zu wollen. Selbst die Kämpfe überzeugen nicht so recht. Chan selbst hat dann doch ein wenig Grazie in den letzten Jahren eingebüßt, der Rest wird durch die Computerspielereien schwer beeinträchtigt. Hätte man die hanebüchene Story wenigstens als gut gelaunten Trash umgesetzt. So aber ist der Film nur unfreiwillig komisch, bezieht seinen Unterhaltungswert höchstens daraus, dass man kaum seinen Ohren und Augen trauen will, was hier veranstaltet wird. Das ist alles völlig absurd aber auf seltsame Art und Weise dann doch gerade noch unterhaltsam - wer allerdings keinen Faible für solche asiatischen Filme hat, der sollte vorn herein die Finger von "Bleeding Steel" lassen.

4/10

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