Samstag, 25. Januar 2020

Extreme Prejudice - Ausgelöscht (1987)

https://www.imdb.com/title/tt0092997/

Als Erwachsene finden sich die Jugendfreunde Cash Bailey (Powers Boothe) und Jack Benteen (Nick Nolte) auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes wieder. Bailey ist zu einem mächtigen Drogenboss aufgestiegen, er schmuggelt seine Ware von Mexiko aus über die US-Grenze. Benteen hingegen verdient sich als Texas Ranger und geht gegen die Machenschaften seines alten Freundes vor. Neben dem Ranger kommt Bailey auch wegen der US-Army in Bedrängnis, die ebenfalls auf ihn angesetzt wurde. Dann verlieben sich Benteen und Bailey in dieselbe Frau: Sarita (Maria Conchita Alonso). Die Konfrontation ist unausweichlich - oder wird die Freundschaft am Ende ein Todesduell verhindern?

"Ausgelöscht" beweist gerade durch seine Defizite, warum Walter Hill einmal einer der besten Actionfilmregisseure überhaupt war. Mit "Extreme Prejudice" / "Ausgelöscht" lieferte der Regisseur und Actionmeister Ende der 80er Jahre einen ziemlich bleihaltigen Neo-Western ab, der leider heute nur noch als Geheimtipp gilt. Dabei ist dieser Streifen doch ein richtig sehenswertes Stück 80er Jahre Actionkino, welche mit einer Top-Besetzung aufwartet. Genregrößen wie Nick Nolte, William Forsythe, Michael Ironside, Powers Boothe, Clancy Brown und Maria Conchita Alonso geben sich hier die Klinke (oder eben die Schrotflinte) in die Hand und überzeugen allesamt mit einer guten Performance. Die Eingangs erwähnte Defizite liegen definitiv in der Story. Diese ist keinesfalls neu oder gar frisch, wenig anspruchsvoll, einfach gehalten und auch nicht optimal erzählt. Aber die Inszenierung inklusive tollem Western-Feeling ist gewohnt erstklassig und durchgehend kurzweilig.   Hill kombiniert hier gekonnt die typischen Elemente eines Western und verschmilzt sie mit dem Stil des Actionkinos der 80er. Kein Wunder also, dass es in "Extreme Prejudice" auch gewalttätig zugeht. Die Feuergefechte sind makellos in Szene gesetzt und sorgen für ordentliche blutige Shoot-Outs. Hill reiht hier nicht eine Actionszene an die andere, aber wenn es rund geht, dann richtig. Überhaupt stimmt hier das Gleichgewicht zwischen Action und rotem Faden.

Walter Hill war in den 80er Jahren wirklich ein Meister, was den harten Actionfilm anbelangte. Sein rauer Stil macht sich auch in jeder Minute von "Extreme Prejudice" bemerkbar. Staubig, blutig, Auge um Auge, Moral und Kompromisse sind was für Mädchen. Es funktioniert. Wenn sich speziell Nolte und Boothe die Machodialoge zuwerfen, ist die Stimmung klasse und lässt sämtliche Hänger kurzzeitig vergessen. Echte Kerle wie sie sein müssen, Powers Boothe zerdrückt auch mal locker Skorpione mit der Hand.  Und das, genau das, macht Walter Hill so gut. Der versteht das Genre, lässt es trotz aller Klischees nie albern oder lächerlich wirken und macht es in den entscheidenden Punkten einfach richtig abgebrüht. Da mag das manchmal noch so dünn sein, es sei ihm verziehen. Passend dazu ist auch der Score von Jerry Goldsmith gelungen. Goldsmith setzt bei seiner Komposition wieder auf sein bekanntes Actionscoring der damaligen Zeit, welches klassisches Orchester mit elektronischen Sounds zusammenbringt. Walter Hills "Extreme Prejudice" sollte unbedingt von jedem Liebhaber des 80er Jahre Actionkinos gesichtet werden. Hill hat hier nicht nur einen staubigen und kompromisslosen Genrebeitrag abgeliefert, er verneigt sich auch vor dem Westerngenre. Der Showdown, bei dem offensichtlich "Wild Bunch" Pate stand, ist das beste Beispiel dafür. Als wenn Sam Peckinpah den Staffelstab weitergegeben hätte, leider hat Hill Ende der 90er keinen Abnehmer gefunden.

7/10

Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.

Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films

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