http://www.imdb.com/title/tt0162661/
Constable Ichabod Crane (Johnny Depp) hat Ermittlungsmethoden, die für
das Jahr 1799 ungewöhnlich sind - er setzt auf Verstand und Logik als
einzigen Kriterien, um Motive und Täter aufzuspüren. Im kleinen Ort
Sleepy Hollow soll er den Morden an einem angesehenen Bewohner, seinem
Sohn und einer weiteren Person nachgehen, denen allen der Kopf
abgeschlagen wurde. Die Köpfe der Opfer sind verschwunden, und die
Einwohner – allen voran Bürgermeister Philips (Richard Griffiths), der
Notar Hardenbrook (Michael Gough), der Arzt Dr. Lancaster (Ian
McDiarmid) und Reverend Steenwyck (Jeffrey Jones) – erzählen dem
verdutzten Crane eine merkwürdige, für ihn schier unglaubliche
Geschichte: Der Mörder sei ein Toter, ein ehemaliger hessischer Söldner
(auf Seiten der britischen Armee), der seinen Gegnern vor Jahren während
des Unabhängigkeitskrieges die Köpfe abgeschlagen habe, bis man ihn
selbst enthauptete und irgendwo in den Wäldern verscharrt habe. Der
kopflose Reiter sei nun auf der Suche nach seinem Kopf und würde nicht
eher ruhen, bis er ihn gefunden habe...
Tim Burton begibt sich mit "Sleepy Hollow" erneut in den Märchenwald und es ist eine wenig
überraschende Erkenntnis, dass er sich dort ganz vorzüglich auskennt. Herausgekommen ist ein Film von einer überwältigenden Atmosphäre, die einen aber zu keinen
Zeitpunkt überfährt, nie aufgesetzt oder künstlich wirkt, sondern
einfach ein perfekte Melange aus Geschichte, Stimmung und Optik bietet.
Und man wünscht sich danach fast mehr davon - das eine oder andere
Grimm'sche Märchen in dieser Machart... ja, das wäre was.
Doch zurück zum Film. Im Grunde ist "Sleepy Hollow" eine mystische Kriminalgeschichte. Der leicht affektierte Polizist
Ichabod Crane wird in das düstere Örtchen 'Sleepy Hollow' geschickt um einige seltsame
Mordfälle aufzuklären und ist nebenbei ganz allein dafür zuständig,
diesem Film seinen stillen, humoresken Unterton zu verleihen. Außerdem
scheint dieser Ichabod Crane die Geburtsstunde eine ganz bestimmten
Rollentypus zu sein, den Johnny Depp danach immer wieder bediente.
Besonders dieser eine Piratenkapitän ist das in laut, was Mr. Ichabod Crane in
leise ist. Hier gefällt das umso mehr, da es eben recht still und
verhalten ist.
Aber man muss hier auch gar nicht soviel Worte verlieren, da es weder die Schauspieler sind, die "Sleepy Hollow" zu solch einem
Vergnügen machen, noch ist es die Story an sich. Es ist dieser dunkle
Wald in den man entführt wird, diese alte Welt in der die Grenzen noch
schwammig waren in Bezug darauf, was man glaubte und was nicht. Und
genauso wie Dorfbewohner in einer ungewissen Angst leben, sich vor einem
Phantom fürchten, oder eben auch nicht, so ist genau dieser Umstand
auch der Motivationsmotor für den Zuschauer. Gibt es das wirklich? Es
ist möglich, da es in diesem tiefen Wald einiges gibt. Oder will doch wieder ein Regisseur den Zuschauer nur an der Nase herumführen? Tim Burton jedenfalls scheint nicht der zu sein, der sich um so was
Gedanken macht. Er will seine Geschichten erzählen, sie ausschmücken wie
Märchen und den Zuschauer mit Bildern verzaubern und verführen. Er
akzeptiert kleine Geschichten als das, was sie sind, solange er etwas
spezielles für sich in ihnen finden bzw. sehen kann. Er plustert sie
nicht auf und macht sie nicht künstlich komplizierter - was ja doch meist
auch gar nicht funktioniert. Ein moderner Märchenerzähler, dass ist wohl
das, was Tim Burton am besten beschreibt. Und erzählte er vorher meist
Geschichten für etwas kleineren, so beginnt er mit "Sleepy Hollow"
damit, nur auch Schauermär für die größeren Leute zu erzählen.
8,5/10
Von PARAMOUNT kommt der Film auch in einem schicken Mediabook:
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