http://www.imdb.com/title/tt0094894/
Die Straßenbanden von Los Angeles: Sie sind fast noch Kinder, bekämpfen sich aber bis aufs Blut. Um die Welle der Gewalt einzudämmen, setzt eine Spezialeinheit des LAPD den erfahrenen Polizeioffizier Bob Hodges (Robert Duvall) auf die Jugendlichen an. Ihm zugeteilt wird der junge Danny McGavin (Sean Penn). Doch mit seinem aggressiven Verhalten bringt der heißspornige Neuling schnell die Gangs gegen sich auf. Die beiden völlig gegensätzlichen Cops finden sich schon bald mitten im Krieg zwischen den rivalisierenden Bloods und den Crips wieder, die selbst vor Mord - auch an Polizisten - nicht zurückschrecken...
Mit "Colors" gelingt Dennis Hopper 1988 ein
erstaunlich stilsicherer Blick auf die Gang-Szene von Los Angeles und
gleichzeitig ein herausragender Beitrag zum sogenannten
Police-Procedural-Film. Die Grundkonstellation von "Colors" dürfte dem Zuschauer bekannt vorkommen: ein Copthriller aus Los
Angeles mit einem erfahrenen Polizisten und einem jungen Heißsporn als
schicksalsträchtiges Doppelgespann. Probleme sind natürlich
vorprogrammiert. Nur spielt es nicht wie im sehr populären
Fuqua-Streifen "Training Day" zur Jahrtausendwende, sondern Ende der
80er Jahre. Es ist ein Buddy-Movie, dem allerdings der kumpelhafte Humor anderer
Vertreter wie "Red Heat" aus dem gleichen Jahr und der "Lethal Weapon"-Reihe abgeht. Die Konstellation des erfahrenen Cops, der einen
Rookie unter seine Fittiche nimmt, war auch 1988 nicht mehr neu, wird
aber von Robert Duvall und Sean Penn mit feinfühliger Schauspielkunst
zum Leben erweckt. Hopper führt den Zuschauer mit voller Inbrunst in diese
Zeit zurück. Da reicht es schon, wie die Kameraführung es im
Vorspann vollführt, lediglich aus dem fahrenden Polizeiwagen auf die
unterschiedlichsten Straßenzüge zu blicken.
Wie es Dutzende Filme vor
und nach ihm gezeigt haben, hatte die Stadt immer ihre Vorzüge und
zugleich ihre Schattenseiten. Eine solche sind die blutigen
Bandenkriege, womit der Film sogleich startet und damit auch Bezug auf
die damalige Realität genommen hat (unter anderem die real existierenden Gangs namens 'Crips' und 'Bloods'). Die
Aufklärung einer Schießerei bildet den Auftakt, dessen Handlungsstrang
aber neben der charakterlichen Ausgestaltung unserer beiden
Protagonisten vergleichsweise locker weitergeführt wird. In diesem Fall kann man das dennoch sehr mögen. Sowieso ist die große Stärke des Films viel
mehr die detaillierte Gesellschaftsstudie und ein Einblick in den
generellen Umgang der Polizeiapparate mit diesem Thema. Sanfter,
abgeklärter Kumpelton oder hartes, konsequentes Eingreifen? Die beiden
tollen Hauptdarsteller Robert Duvall und Sean Penn verkörpern diesen
Kontrast durch ihr Auftreten auf sehr eindrucksvolle Weise, ohne jedoch
dies unnötig plakativ auszureizen. Final wird die ansonsten sehr
differenziert ausgearbeitete Geschichte nachvollziehbarerweise auf einen
dramatischen Höhepunkt zulaufen, mit einer sehr interessanten
Epilogszene hat Hoppers Regiearbeit einen starken
Nachhall hinterlassen. Gutes Ding.
7/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film in beiden Versionen (Kinofassung und der hier besprochene Unrated Cut) in HD in einem tollen Mediabook in VHS-Optik:
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