http://www.imdb.com/title/tt2620590/
Auf der Farm der Familie Sawyer wird im Sommer 1955 die Tochter des
örtlichen Sheriffs Hal Hartman (Stephen Dorff) tot aufgefunden. Zwar
kann den Sawyers der Mord nicht nachgewiesen werden, doch veranlasst
Hartman aus Rache, dass Verna Sawyer (Lili Taylor) das Sorgerecht für
ihren Sohn Jedidiah entzogen und dieser in eine Nervenheilanstalt
gesteckt wird. Zehn Jahre später verhilft Verna dort einigen Insassen
zur Flucht, um ihren Sohn endlich ganz im Sinne der Familientradition
zum Killer erziehen zu können. Tatsächlich befindet er sich unter einer
Gruppe von vier gefährlichen Jugendlichen, die mit der Krankenschwester
Lizzy (Vanessa Grasse) als Geisel Reißaus nehmen. Bei welchem der
Patienten es sich um ihn handelt, ist allerdings unklar, haben diese
doch zu ihrem eigenen Schutz neue Namen verpasst bekommen. Sheriff
Hartman nimmt die Verfolgung auf...
Das Regie-Duo Alexandre Bustillo und
Julien Maury kennt man im Horrorgenre bereits. Ihr künstlerisches Schaffen ist ein Aushängeschild,
wenn es darum geht, erbarmungsloses Schalchten stylistish und irgendwo
auch ästehtisch dem Harcore-Splatter-Liebhaber schmackhaft zu machen um sie damit
auch ein wenig zu berauschen. Bereits seit ihrem Debüt "Inside", dessen Klasse das Regie-Duo bisher nicht wieder erreichen konnte, weiß derZuschauer, wie außerordentlich kalt
und gleichgültig sie in ihren Filmen die besonderen Noten verpasst.
In ihrem neuen Streifen "Leatherface", der das Prequel zu Tobe Hoopers Klasser "The Texas Chainsaw Massacre" bildet, zeigen beide erneut Talent, wenn es um möglichst blutige und schmerzhafte Bebilderung von Kills geht, jedoch mekt man auch recht schnell, dass ihr Talent hier einzig und allein hinter der Kamera lebt. Denn mit "The Texas Chainsaw Massacre" hat "Leatherface" kaum etwas gemein. Daher ist es durchaus auch ein wenig verständlich und sogar nachvollziehbar, dass der Streifen von den Fans des Kettensägenmassakers förmlich in der Luft zerrissen wurde. Dabei stützen sich Bustillo und Maury doch auf eine eigentlich recht interessante Story, die, wendungsarm und mit neutralem Spannungsbogen, von Kill zu Kill hechtet. Das klingt erst einmal sehr dröge, doch gemessen an der Laufzeit von knapp 87 Minuten in der ungeschnittenen Fassung ist dem nicht so. Im Gegenteil. Bewegt man sich gedanklich von Hoopers "The Texas Chainsaw Massacre" weg und betrachtet "Leatherface" als das, was er ist, dann bekommt der geneigte Horrorfan einen adäquaten Streifen serviert, der einmal mehr durch Optik und Effekt doch noch punkten kann. Dem Regie-Duo, das in der Vergangenheit in gemeinsamen Arbeiten vor
allem durch bildstarke Horror-Impressionen auffiel, gelingt es aber nur in
einigen wenigen Szenen, dem holprigen Drehbuch prägnante
Einstellungen zu entlocken, die durch rücksichtslose Härte, handgemachte
Gore-Effekte oder verspielte Bizarrheit bestechen.
Es ist wirklich kein Meisterwerk, das sicher nicht, aber auch kein so schlechter Film, wie er von vielen dargestellt wird. Als unentschiedene, zerfahrene Origin-Story einer die Zeit überdauernden
Horror-Ikone, die ihren Schrecken gerade dadurch entfaltet, dass sie
sich nicht konkret psychologisieren lässt, erweist sich Bustillo und
Maurys Film spätestens im hilflosen Finale, das verzweifelt
Horror-Mechanismen des bisherigen Franchise kopiert, als ein auch etwas gescheitertes Machwerk. Wer nämlich auf tiefgehende Einblicke und der Frage warum Leatherface zu
diesem (späteren) Monster wurde, wartet, wird dies auch nur auf oberflächlichen Wege
gezeigt bekommen. Vielleicht sollte man "Leatherface" einfach als das nehmen, was er vielleicht auch nur sein wollte: ein Horror-Splatter der äußerst harten Gangart mit losem Bezug zu Hoopers Original und mit neuen Ansätzen und Ideen. Dass er an Spannung und Wendungsreichtum krankt ist ihm da gerade noch zu verzeihen.
6,5/10 Punkten
Von TURBINE Medien kommt der Film als deutsche Erstauflage ungeschnitten und unzensiert im auf 1.000 Stück limitierten
DigiPak auf BD in
HighDefintion.
Quellen:
Inhaltsangabe: Turbine
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