Die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika beginnt mit der Besiedlung der Ostküste. Angetrieben von den Gerüchten um den großen Goldrausch zieht es daraufhin viele Menschen Richtung Westen, wo sie hoffen, ihr persönliches Glück und eine goldene Zukunft zu finden. So auch Familie Prescott, die in ihrer Familien-Karawane im Jahr 1830 aufbricht, um in den Westen zu siedeln. Doch bald müssen sie erkennen, dass die Reise alles andere als ungefährlich ist, so zeigen ihnen nicht nur Naturkatastrophen ihre Grenzen auf, sondern auch Überfälle von Indianern und verfeindeten Siedlern. Doch trotz aller Widrigkeiten findet Tochter Eve (Carroll Baker) in dem Trapper Rawlings (Lee J. Cobb) ihre große Liebe und schon bald erblickt ihr gemeinsamer Sohn Zeb (George Peppard) das Licht der Welt. Zeb spielt auch im späteren Sezessionskrieg eine entscheidende Rolle. Die gesamte Familie ist an allen Stationen der Entstehung der USA beteiligt...
Es gibt wirklich kein passenderes Wort für die in den 40er-Jahren entwickelte Technik des Cinerama als "Gigantisch". In dieser Zeit eroberten kleine Flimmerkisten die Wohnzimmer in den USA. Gleichzeitig gingen die Besucherzahlen der Kinos zwischen 1948 und 1952 von 90 auf 56 Millionen pro Woche zurück. Die Hollywood-Studios ließen sich trotzdem nicht von der Entwicklung von Fred Waller beeindrucken. So brachte er die Technik zusammen mit Merian C. Cooper ("King Kong" (1933)) zur Markttauglichkeit und zeigte in seinen Kinos überwältigende Reisefilme. Denn "Das war der wilde Westen" ist einer der wenigen Filme, die in diesem seltenen Cinerama-Format gedreht wurden. Dies bedeutet, das 3 Kameras parallel montiert wurden, um ein extrabreites, sehr fein aufgelöstes Bild zu bekommen. Dadurch übertrifft die Bildqualität jegliche Erwartungen und bildet eine Quasireferenz, mit der sie viele moderne Produktionen in die Tasche steckt. Der Erfolg der Produktionen führte dazu, dass 1962 doch noch zwei Spielfilme in diesem Verfahren entstanden sind. Das 165-minütige Epos "Das war der wilde Westen" ist einer davon. Für das in fünf Episoden unterteilte Western-Epos wurden gleich drei angesehene Regisseure und vier ausgezeichnete Kameramänner verpflichtet.

Die Handlung ist nicht ganz so überwältigend wie die Landschaftsaufnahmen, bietet aber schwelgerische Emotionen und auch ausreichend Humor. Kennzeichen von "How The West Was Won" sind aber sowieso die Cinerama-spezifischen Erlebnismomente; eine Fahrt auf einem reissenden Fluss, die meisterhafte Verfolgung durch Indianer, eine durch ein Zeltdorf trampelnde Büffelherde und das Finale bei einem Überfall auf eine Eisenbahn. Diese Szenen machen den Film unvergesslich.

Trotz der beträchtlichen Laufzeit sind die einzelnen Kapitel teilweise zu schnell abgehandelt. Besonders die Schlacht in der Episode vom Bürgerkrieg (von John Ford gedreht) ist wirklich absolut beeindruckend. Aber eben leider auch wirklich nur sehr sehr kurz, man bekommt allenfalls ein paar Eindrücke. Der Film hat, entsprechend der Defintion solcher Monumentalfilme, auch eine lange Ouvertüre, Pausen und Epiloge, die lediglich durch Tafeln, unterlegt mit Musik bestimmt sind. Die Musik ist allerdings schön stimmig, genau passend und daher kontextuell perfekt. Für Westernfreunde der "guten alten Zeit" ist dieser Film ein unumstößliches Muss. Nicht nur, das sich praktisch alle Stars der damaligen Zeit in dem Film wieder finden und auch John Ford beteiligt war. Nein, so ist auch einfach die heute noch luxuriöse Optik und die daraus resultierende Wirkung so berauschend, das man sich einfach nicht satt sehen kann.
8/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen