http://www.imdb.com/title/tt0056085/
Die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika beginnt mit der Besiedlung der Ostküste. Angetrieben von den Gerüchten um den großen Goldrausch zieht es daraufhin viele Menschen Richtung Westen, wo sie hoffen, ihr persönliches Glück und eine goldene Zukunft zu finden. So auch Familie Prescott, die in ihrer Familien-Karawane im Jahr 1830 aufbricht, um in den Westen zu siedeln. Doch bald müssen sie erkennen, dass die Reise alles andere als ungefährlich ist, so zeigen ihnen nicht nur Naturkatastrophen ihre Grenzen auf, sondern auch Überfälle von Indianern und verfeindeten Siedlern. Doch trotz aller Widrigkeiten findet Tochter Eve (Carroll Baker) in dem Trapper Rawlings (Lee J. Cobb) ihre große Liebe und schon bald erblickt ihr gemeinsamer Sohn Zeb (George Peppard) das Licht der Welt. Zeb spielt auch im späteren Sezessionskrieg eine entscheidende Rolle. Die gesamte Familie ist an allen Stationen der Entstehung der USA beteiligt...
Es gibt wirklich kein passenderes Wort für die in den 40er-Jahren entwickelte Technik des Cinerama als "Gigantisch". In dieser Zeit eroberten kleine Flimmerkisten die Wohnzimmer in den USA. Gleichzeitig gingen die Besucherzahlen der Kinos zwischen 1948 und 1952 von 90 auf 56 Millionen
pro Woche zurück. Die Hollywood-Studios ließen sich trotzdem nicht von der Entwicklung von Fred Waller beeindrucken. So brachte er die Technik
zusammen mit Merian C. Cooper ("King Kong" (1933)) zur Markttauglichkeit und zeigte in seinen Kinos überwältigende Reisefilme. Denn "Das war der wilde Westen" ist einer der wenigen Filme, die in diesem seltenen Cinerama-Format gedreht wurden. Dies bedeutet, das 3 Kameras parallel montiert wurden, um ein extrabreites, sehr fein aufgelöstes Bild zu bekommen. Dadurch übertrifft die Bildqualität jegliche Erwartungen und bildet eine Quasireferenz, mit der sie viele moderne Produktionen in die Tasche steckt. Der Erfolg der Produktionen führte dazu, dass 1962 doch noch zwei
Spielfilme in diesem Verfahren entstanden sind. Das 165-minütige Epos "Das war der wilde Westen" ist einer davon. Für das in fünf Episoden unterteilte Western-Epos wurden gleich drei angesehene Regisseure und vier ausgezeichnete Kameramänner verpflichtet.
Der Film ist jedoch auch durch seine Kameraführungen und seine Aufnahmen mit zig Details, geradezu für das neue Medium prädestiniert. Da fällt eine objektive Kritik wirklich schwer, da es wirklich permanent viel zu schauen gibt. Immer wieder erwischt man sich, wie man in die Tiefe der Hintergründe blickt und dort nach weiteren Details Auschau hält.Gewaltig war auch das Staraufgebot Vor der Kamera: Henry Fonda, Gregory Peck, Debbie Reynolds, James Stewart, John Wayne und Richard Widmark sind die ganz grossen Kaliber. Erzählt wird die Eroberung des Wilden Westens zwischen 1838 und 1898. Im Gegensatz zu anderen Western, in denen die verschiedenen Epochen wenig historisch vermischt werden, sind in "How The West Was Won" die einzelnen Abschnitte chronologisch aneinandergereiht. Im Zentrum stehen die Schwestern Eve (Carroll Baker) und Lilith Prescott (Reynolds), deren Familie als Siedler von der Ostküste aufbrechen, um ihr Glück im Westen zu finden. Sehr weit kommen sie allerdings nicht, denn in Ohio sterben die Eltern in einer Stromschnelle. Eve bleibt an der Grabstätte zurück, während Lilith in der zweiten Episode dem Ruf des Goldrauschs folgt und den beschwerlichen Weg über die Ebenen des mittleren Westen auf sich nimmt. In der dritten Episode kämpft der älteste Sohn von Eve im Bürgerkrieg (1861~1865). Als er auf die Farm zurückkehrt ist seine Mutter gestorben, so bricht auch er in den Westen auf, wo gerade die Eisenbahnen gebaut werden. In der letzten Episode wird er zum Gesetzeshüter im Kampf gegen Outlaws.
Die Handlung ist nicht ganz so überwältigend wie die Landschaftsaufnahmen, bietet aber schwelgerische Emotionen und auch ausreichend Humor. Kennzeichen von "How The West Was Won" sind aber sowieso die Cinerama-spezifischen Erlebnismomente; eine Fahrt auf einem reissenden Fluss, die meisterhafte Verfolgung durch Indianer, eine durch ein Zeltdorf trampelnde Büffelherde und das Finale bei einem Überfall auf eine Eisenbahn. Diese Szenen machen den Film unvergesslich.
Die Nachteile des Streifens liegen aber ebenso klar auf der Hand. Der Film ist einfach ein Kind seiner Zeit.Man muss solche Filme, solche epischen Geschichten, mögen und darin aufgehen. Denn wie das damals eben so war ist die Handlung teilweise naiv und trotzdem geschönt. So ist es beispielsweise nur schwer vorstellbar, dass Jimmy Stewart als Trapper nach Wochen oder gar Monaten in denen er in den Bergen war, so schön frisch frisiert und rasiert sein kann. Oder auch, das so ein raubeiniger Trapper sich Hals über Kopf verliebt, nur weil er mal einen Kuss bekommen hat.
Trotz der beträchtlichen Laufzeit sind die einzelnen Kapitel teilweise zu schnell abgehandelt. Besonders die Schlacht in der Episode vom Bürgerkrieg (von John Ford gedreht) ist wirklich absolut beeindruckend. Aber eben leider auch wirklich nur sehr sehr kurz, man bekommt allenfalls ein paar Eindrücke. Der Film hat, entsprechend der Defintion solcher Monumentalfilme, auch eine lange Ouvertüre, Pausen und Epiloge, die lediglich durch Tafeln, unterlegt mit Musik bestimmt sind. Die Musik ist allerdings schön stimmig, genau passend und daher kontextuell perfekt. Für Westernfreunde der "guten alten Zeit" ist dieser Film ein unumstößliches Muss. Nicht nur, das sich praktisch alle Stars der damaligen Zeit in dem Film wieder finden und auch John Ford beteiligt war. Nein, so ist auch einfach die heute noch luxuriöse Optik und die daraus resultierende Wirkung so berauschend, das man sich einfach nicht satt sehen kann.
8/10
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