http://www.imdb.com/title/tt0107007/
Der amerikanische Bürgerkrieg tobt in seiner ganzen Härte. Doch die
blutigste und härteste Schlacht steht den befeindeten Truppen von Nord-
und Südstaaten noch bevor. Um den Ort Gettysburg sammeln sich auf beiden
Seiten große und zahlreiche Truppenverbände, um einen Wendepunkt im
Sezessionskrieg hervorzurufen. Die gesamte Bevölkerung der USA ist durch
den Konflikt gespalten, rein ideologisch und auch kämpferisch. So
treffen in der Schlacht nicht nur ausgebildete Soldaten aufeinander,
sondern auch normale Bürger, die ihren Beitrag zur, in ihren Augen,
richtigen Sache leisten wollen. In den Reihen der Konföderierten gibt es
zwischen den Offizieren James Longstreet (Tom Berenger) und Robert E.
Lee (Martin Sheen) anschwellende Konflikte, die auch der Schlagkraft der
Truppe schadet. Zwischen den beiden Kommandeuren gibt es Machtkämpfe,
die sich auf die Motivation aller Beteiligten niederschlägt.
"Gettysburg" erzählt die Geschichte der dreitägigen Schlacht von Gettysburg, Höhe- und Wendepunkt des amerikanischen Bürgerkrieges.
Man merkt dem Bürgerkriegsepos von Ronald F. Maxwell, der für Drehbuch
und Regie verantwortlich zeichnete, mit seinen über seinen vier Stunden
Laufzeit die erzählerischen Ambitionen an. Es ist ein detailverliebtes Denkmal der Beteiligten auf beiden Seiten - mit hochkarätigen Schauspielern besetzt: Martin Sheen
spielt einen theatralischen General Lee, Jeff Daniels brilliert als
Colonel Chamberlain auf der Gegenseite. Ein kautziger Sam Elliot
stellt einen weiteren Höhepunkt dar, aber überhaupt ist der Film mit einem
ganzen Haufen guter bis exzellenter Darsteller gesegnet. Tom Berenger und den kurz nach den Dreharbeiten verstorbenen Richard
Jordan hat man selten besser gesehen als in "Gettysburg".
Dutzende falscher Bärte, Pathos und Gloria, viel Dialog und
eine Regie, welche die eigentlich spektakulären Massenszenen fast
inspirationslos inszeniert. Ohne spezielles Interesse an den
eigentlichen Persönlichkeiten ist "Gettysburg" somit leider nicht mehr als
eine relativ langatmige Ergänzung einer Geschichtsstunde, ja,
Ergänzung, denn ohne den bitter nötigen Kontext weniger spannend. In
einigen herzlich bemühten Szenen wird immerhin Verständnis für beide
Parteien ersucht, dem Gegenüber steht jedoch die überzogene Fokussierung
auf die mit Sicherheit nicht einzige Motivation der United States Army:
die Beendigung der Sklaverei.
Maxwells Epos bestimmt keine Seite zum Sieger, nicht nur, weil es in
keinem Krieg einen wirklichen Sieger gibt. Denn ganz besonders gilt
dieser Grundsatz für einen Bürgerkrieg, in dem sich Männer
gegenüberstehen, die kurz zuvor noch Seite an Seite gefochten haben, für
oder gegen was auch immer. Der Soundtrack
hat echte Geberqualitäten und trägt streckenweise etwas zu dick auf, was
aber zu verschmerzen ist. So ist der Film ein wirklich gewaltiges
Schlachtengemälde, in dem sich Grauen und Faszination in der Mitte des
Schlachtfeldes die Hand reichen und vorläufig Frieden schließen. "Gettysburg" ist 'American
Civil War Reenactment' auf höchstem Niveau.
7,5/10
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