Dienstag, 1. April 2025

Horizon: An American Saga, Chapter 1 - Horizon (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt17505010/

New Mexico im Jahre 1861: Der amerikanische Bürgerkrieg steht vor der Tür und die ersten Vorboten des Grauens erschüttern den Süden Nordamerikas. Weiße Pioniere unternehmen den Versuch, das Gebiet der Apachen zu besetzen, stoßen dabei aber auf gewaltsame Gegenwehr. Aber auch unter den Siedlern, die allesamt auf der Suche nach einem neuen Zuhause in der als Zufluchtsort versprochenen Stadt Horizon sind, wachsen die Konflikte. Als der Vater der berüchtigten Sykes-Brüder Caleb (Jamie Campbell Bower) und Junior (Jon Beavers) getötet wird, sinnen die beiden auf Rache. Ihr Weg kreuzt sich dabei auch mit dem stoischen Reiter Hayes Ellison (Kevin Costner)...

Vor knapp sechzig Jahren schlossen sich die Regisseure Henry Hathaway, John Ford und George Marshall zusammen, um die Geschichte von Amerikas Vorstoß in Richtung Pazifik zu erzählen. "Das war der wilde Westen" war ein gewaltiges Unterfangen. Produziert im Dreistreifen-Cinerama-Verfahren, präsentierte der Film ein großes Ensemble hochkarätiger Stars - James Stewart, Spencer Tracy, John Wayne, Gregory Peck, Henry Fonda, Thelma Ritter und viele mehr - und eine Leinwand, die scheinbar über das Land selbst hinausreichte. Die Geschichte handelt von der (weißen) Beharrlichkeit, das Land, die dort lebenden Menschen und einander zu erobern. Sie leidet unter ihrem enormen Ausmaß, konkurrierenden Visionen und einer regressiven Politik. Und doch liegt in der Kühnheit dieses Versuchs etwas Mystisches. Regisseur und Schauspieler Kevin Costner dürfte den Film bei seinem ambitionierten Regie-Comeback "Horizon" sicherlich im Kopf gehabt haben. Das dreistündige Werk versucht, vergangenes Unrecht neu zu schreiben, leidet aber unter der gleichen Überfülle, die auch den Film plagte, an den es am meisten erinnert.


"Horizon" versucht immerhin nicht, den Western zu unterwandern, indem er sich auf abgedroschene Klischees stützt. Er hat einen langsamen Aufbau mit sich überschneidenden Geschichten, der etwas zu lange braucht, um in Gang zu kommen. Costner erscheint daher erst nach einer Stunde auf der Leinwand. Stattdessen ist das erste Drittel von "Horizon" lediglich eine lange Einleitung - eine strukturelle Entscheidung, die darauf hindeutet, dass sich der Film mühsam und nicht als eigenständiger Film bewährt. Der Sizzle Reel am Ende von Kapitel Eins, der eine Bibliothek von Clips und Charakteren für zukünftige Filme präsentiert, gibt einen guten Vorgeschmack auf die Art von rasantem Film, den man hier hätte bekommen können, aber nicht unbedingt bekommen hat.


Vielmehr schleppt sich Kapitel Eins ins Jahr 1859 im San Pedro Valley. Eine Familie, die ein Stück Land an einem Bach vermessen will, wird grausam von Apachen-Kriegern ermordet, die nicht gerade erfreut sind, weiße Fremde auf ihrem Land anzutreffen. Diese Tode halten die Familie jedoch kaum davon ab, sich in einer von bewaffneten Bürgern bewachten Stadt niederzulassen. Bei Einbruch der Dunkelheit, während eines Stadttanzes, kehren die Apachen-Krieger zurück: Das grausame, brutale Massaker - untermalt von grollenden Flammen und ohrenbetäubenden Schreien - ist so freizügig geschnitten und unverblümt komponiert, dass es sich so normal anfühlt wie das Atmen. Einige Stadtbewohner überleben. Einige beschließen, ihre Angreifer aus Rache zu jagen. Andere, wie Lizzie (Georgia MacPhail) und ihre Mutter Frances (Sienna Miller), ziehen mit der Unionsarmee unter der Führung von Lt. Trent Gephardt (Sam Worthington) in die Sicherheit eines Forts. Trotz der katastrophalen Todesszenen trägt die erste Stunde wenig dazu bei, die Charaktere sympathisch zu machen. Es sind völlig unterschiedliche Menschen, deren Zusammenhänge nicht sofort klar werden und erst gegen Ende des Films vage erkennbar werden. 


Bald darauf wird der Zuschauer ins Wyoming-Territorium entführt und lernt einige brandneue Charaktere kennen: Costner tritt endlich als Hayes Ellison auf, ein Pferdehändler mit vielen anderen Fähigkeiten. Er freundet sich mit der einheimischen Sexarbeiterin Marigold (Abbey Lee) an, die wegen eines Geheimnisses, das sie verbirgt, von einer Bande bewaffneter Männer gejagt wird. Die Geschichte gewinnt an Schwung, sobald Costner mit seiner rauen, tiefen Stimme auf der Leinwand erscheint. Doch selbst wenn er auftritt, wirkt er wie eine nachträgliche Idee. Als wüsste Costner, der Filmemacher und Autor (er schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Jon Baird), wie schwierig es ist, all seine Hauptdarsteller vorzustellen. Folglich bleibt seine Präsenz begrenzt, was dem Film leider auch schadet.

Der letzte Handlungsbogen, der in der letzten Stunde eingeführt wird, ist der Höhepunkt: Er handelt von einem Planwagenzug, der mit einer ungewöhnlichen Besetzung durch das Montana-Territorium zieht. Luke Wilson, der Anführer dieser Reisegruppe, ist auch der stärkste Schauspieler dieser Besetzung. Er ist mehr als nur ein Schatten eines Western-Archetyps und verleiht Matthew Van Weyden eine Bodenständigkeit, die der Serie schmerzlich fehlt.


Denn so sehr Costner auch versucht, ein ausgewogenes Verhältnis zu wahren und der Perspektive der Ureinwohner und der der Siedler gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken - es gelingt ihm nicht ganz. Zwar lernt man die Familie der Apache-Krieger kennen, doch ihre Leinwandpräsenz verblasst im Vergleich zu der ihrer weißen Gegenstücke. Es hilft auch nicht, dass die weißen Frauenfiguren größtenteils so sauber und strahlend sind - trotz ihrer schmuddeligen Umgebung findet sich kein Staubkorn auf ihnen -, dass sie auf der Leinwand engelsgleich wirken. Die Filmmusik ist ebenso bezeichnend: Es ist ein wunderschöner, kraftvoller, triumphaler Old-Hollywood-Soundtrack, dessen sympathischste Töne den weißen Charakteren des Films vorbehalten sind. Costner bietet immerhin eine vielfältige Besetzung und verweist auf die Präsenz Schwarzer und chinesischer Einwanderer in der Geschichte des Westens. Er zeichnet die weite, von Kameramann J. Michael Muro prachtvoll fotografierte Landschaft nach.


Während "Horizon" eine Art Verschwörungstheorie aufgreift - ein mysteriöser Verleger druckt und verschickt Flugblätter, die ein Land voller Milch und Honig versprechen, in dem nur der Tod wirklich zu finden ist -, kann man den Film immer wieder in Zusammenhang mit "Das war der wilde Westen" betrachten. Dieser Western konnte letztlich weder die Last der Ära, in der er entstand, noch Genrekonventionen wie erzwungene, schwache Liebesgeschichten überwinden. "Horizon" erscheint in einer "aufgeklärteren" Zeit, insbesondere angesichts der Veröffentlichung von Martin Scorseses "Killers Of The Flower Moon" und anderer von indigenen Künstlern geschaffener Werke. Diese Präsenz setzt Costner scheinbar zusätzlich unter Druck. Und bisher hat er seine Rolle als Regisseur von "Der mit dem Wolf tanzt" noch nicht ganz verwunden. Dieser Filmemacher ist, ob gut oder schlecht, in jedem Winkel dieses epischen Films präsent.

Obwohl der erste Film der möglichen "Horizon"-Reihe gute Voraussetzungen für zukünftige Filme schafft und die Dynamik fortsetzt, die Costner vor seinem Abschied von "Yellowstone" gewonnen hatte, ist dieser einzelne Film eine Qual. Er bietet den Zuschauern selten das, was sie wollen: Costner auf offener Weide zu sehen. Außer Costner gibt es nur wenige erinnerungswürdige Charaktere: Man kann sich am Ende nicht an den Namen einer einzigen Figur erinnern, ohne in seine Notizen zu schauen. Es fühlt sich wie ein fataler Fehler an, sich auf mögliche zukünftige Filme zu verlassen, um das gesamte Konzept umzusetzen. "Horizon" lässt viel zu viele der besten Momente unerreichbar.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.
Poster/ArtworkWarner Bros./New Line Cinema

Montag, 31. März 2025

Elevation (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt23558280/

Drei Jahre nachdem grauenvolle Kreaturen die Welt urplötzlich aus dem Untergrund heimgesucht und fast die gesamte Menschheit ausgelöscht haben, hat Will (Anthony Mackie) sich mit seinem Sohn Hunter (Danny Boyd Jr.) ein neues Zuhause in den Rocky Mountains in Colorado aufgebaut. Nur hier ist es sicher, denn in Höhenlagen von über 2.400 Metern können die Wesen nicht überleben. Auch die Wissenschaftlerin Nina (Morena Baccarin) wohnt bei ihnen in der Nähe – sie hatte zusammen mit Wills Frau Tara eine Exkursion unternommen, um die Achillesferse der Ungeheuer zu ermitteln, ein Ausflug, den Tara allerdings nicht überlebt hat. Weil der kleine Hunter an einer schweren Lungenkrankheit leidet, beschließt Will eines Tages notgedrungen, in die tiefer gelegene Stadt Boulder zu gehen, um dort in Ninas altem Labor neuen Sauerstoff zu besorgen, der zur Neige gegangen ist – was ihn und seine Begleiter mitten in die Monsterzone führt.

"Elevation" ist ein weiterer postapokalyptischer Thriller, der auf gewisse Art und Weise der "A Quiet Place"-Schule der Action-Optimierung folgt: In diesem Fall müssen die verbleibenden 5 % der Menschheit über einer 2.440 Meter hohen Grenze bleiben; darunter laufen sie Gefahr, von den Reapern, den riesigen Insekten, die den Planeten erobert haben, angegriffen zu werden. Der Film erinnert zudem an Gareth Edwards’ "Monsters", da er seine schildwanzenartigen Monster nur sparsam präsentiert, und bietet eine spannende letzte Wendung, die die Aussicht auf ein erfolgreiches Franchise nahelegt.

Regisseur George Nolfi ist in Sachen Action keine schlechte Wahl, mit einer brenzligen Seilbahnszene und einer Reihe von Nahbegegnungen mit den Reapern, als das Trio die "Minen von Moria" unter dem Berg beschreitet. Doch trotz regelmäßiger Adrenalinschübe entwickelt "Elevation" nie eine eigenständige Identität, und das nicht nur, weil der Film so durch und durch abgedroschen ist. Das liegt hauptsächlich an der drögen und spärlichen Charakterisierung, sowohl was Wills väterliche Mission als auch das wenig interessante Gezänk mit der nihilistischen Nina betrifft. Mackie trägt nicht gerade dazu bei, dass ihre Leistung eher zu einem Midlife-Crisis-Drama als zu einem Mockbuster über das Schicksal der zivilisierten Welt passt. Baccarin hingegen gelingt es besser, indem sie Töne unterdrückter Wut und letztendlicher Akzeptanz ihrer Vergangenheit einbringt. Doch zukünftige Filme dieser Art sollten sich vielleicht mehr als nur altbackene Geschichtenerzählerei zum Ziel setzen.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Seven One International
Poster/Artwork
Grinder Monkey/John Glenn Entertainment

Sonntag, 30. März 2025

Back in Action (2025)

https://www.imdb.com/de/title/tt21191806/

Emily (Cameron Diaz) und Matt (Jamie Foxx) sind zwei liebende Eltern, ihre beiden Kinder Alice (McKenna Roberts) und Leo (Rylan Jackson) sind das Wichtigste in ihrem beschaulichen Vorstadtleben. Eines Abends werden sie jedoch beim Stopp an einer Tankstelle von ihrer Vergangenheit eingeholt, wo mehrere perfekt ausgebildete Attentäter es auf die Familie abgesehen haben. Denn was Alice und Leo nicht wissen: Emily und Matt waren vor ihrer Geburt inoffiziell als Agenten für die CIA tätig – und aus dieser Zeit trachtet ihnen nun offenbar ein alter Widersacher nach dem Leben. Die Familie gerät zwischen die Fronten gleich mehrerer undurchsichtiger Figuren (unter anderem besetzt mit Glenn Close, Andrew Scott und Kyle Chandler) und mitten hinein in eine Verschwörung. Gut nur, dass Mum und Dad ihre Nahkampffähigkeiten nicht eingebüßt haben und immer noch wissen, wie sie sich und ihre Kinder beschützen können.

Der Film hätte auch heißen können: "Überraschung! Mom und Dad sind Spione!" Und an diesem Punkt hatte ich das Gefühl, ich könnte meine früheren Netflix-Filmkritiken einfach kopieren und einfügen, da es immer das Gleiche ist. Generischer Unsinn, den man schon hundertmal gesehen hat, und "Back In Action" ist auch so ein Film. Ich wollte ihn mir nur ansehen, weil Cameron Diaz dafür aus dem Ruhestand zurückkehrte und Jamie Foxx 2023 während der Dreharbeiten einen Schlaganfall erlitt.

Von daher ist es schön, beide Schauspieler zusammen auf der Leinwand zu sehen, und ihre Charaktere sind sympathisch, also drücken wir ihnen die Daumen, auch wenn die Geschichte nicht gerade originell ist. Immerhin gibt es eine nette Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte, und es gibt einige gut choreografierte Kampfszenen. Wie so viele dieser Filme wird praktisch jede Kampfszene von einem Lied begleitet, was ab und zu okay ist, aber wie ich schon sagte, wenn fast jede Szene ein Lied hat, nimmt das jegliche Spannung oder Bedrohung. 

Dieser Film ist nicht ernst gemeint, sondern ein unbeschwerter Spaß, an dem man nichts besonders mögen oder hassen könnte - er ist einfach nur okay. Das Drehbuch bietet ein paar witzige Momente, aber nichts, was einen wirklich zum Lachen bringt. Die Figur Nigel ist furchtbar unlustig, und es gibt Momente, in denen man merkt, dass man schauspielert, und die wirken einfach falsch. Der Film ist größtenteils gut getaktet, und die Kampfszenen vergehen nicht zu lange, was ihn angenehm und angenehm anzusehen macht. Mir gefiel auch die Filmmusik, die besonders im Finale der Schnellboot-Verfolgungsjagd an James Bond erinnert. Insgesamt ist "Back in Action" ein typisch langweiliger und seelenloser Netflix-Film mit einigen unterhaltsamen Momenten, aber nichts, was ihn wirklich hervorstechen lässt.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/ArtworkNetflix

[Kino] The Substance (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt17526714/

Elisabeth Sparkle (Demi Moore) ist eine Schauspielerin, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hat. Nachdem sie von dem sexistischen Studioboss Harvey (Dennis Quaid) schließlich gefeuert wird, sie deshalb kein regelmäßiges Einkommen mehr hat und aufgrund ihres Alters nun auch keine anderen Rollen mehr bekommt, gerät sie in eine gefährliche Abwärtsspirale der Verzweiflung - bis zu jenem schicksalhaften Autounfall, der sie zu einer mysteriösen Firma führt, die ihr eine rätselhafte Substanz anbietet, die angeblich dafür sorgt, dass man sich vorübergehend in eine bessere Version seiner selbst verwandelt. Wird Elisabeth der Versuchung nachgeben? Die Regeln sind simpel und nicht verhandelbar. Nimmt sie die Spritze mit dem Wundermittel an, muss sie exakt eine Woche in ihrem "besseren" Körper verbringen, gefolgt von einer Woche in ihrem eigentlichen Körper usw. usf.. Wird dieser Rhythmus gebrochen, drohen schlimme Konsequenzen...

"The Substance", Coralie Fargeats blutrünstige Fabel über Bodyshaming, Ageshaming, Ruhm, Selbsthass und den Schrecken einer Identität, die auf den Blicken anderer beruht, ist ein grandioser Film. Punkt. Und das, obwohl man von der 141-minütigen Laufzeit anfänglich abgeschreckt sein könnte. Zu viele Filme blähten in letzter Zeit eine Kurzgeschichte auf epische Ausmaße auf. Doch eines ist ganz sicher: vermutlich noch nie in der Geschichte des Films vergingen 141 Minuten so schnell wie hier und holten den Zuschauer so schnell ab. Elisabeth Sparkle (Demi Moore), der alternde Star im Zentrum der Erzählung, könnte genauso gut tot sein, als die Geschichte beginnt. Eine Karriere vor der Kamera - zunächst als gefeierte Schauspielerin, dann als prominente Fitnesstrainerin in der Sendung "Sparkle Your Life with Elisabeth" - endet abrupt, als der Manager (Dennis Quaid) entscheidet, sie sei zu alt, um die Show weiter zu führen. Dieser Manager ist laut und widerlich und heißt Harvey, was ein wenig über die Subtilität dieses Films verrät: Er hat keine und will auch keine. Er übertreibt, wie der Großteil des Films, absichtlich maßlos. "Ab 50 hört es auf", erklärt er ihr mit einem Mund voll fettiger Garnelen, um zu erklären, warum sie nicht mehr attraktiv ist. Doch dann stammelt er, als sie fragt, was "es" sei - dem Zuschauer ist es längst klar. Dieser Tiefschlag kommt recht früh - sowohl für den Zuschauer, als auch für Elisabeth - und damit ist dieser Tag noch lange nicht dabei, denn schon geht es weiter mit einem brachialen Autounfall, der Elisabeth in ein Krankenhaus bringt, wo ihr ein Assistenzarzt einen Zettel zusteckt "Es hat mein Leben verändert" ist darauf zu lesen.

In Elisabeths Welt gibt es überall Spiegel: echte Spiegel und polierte Türklinken, aber auch Fotos von ihr in den Fluren ihres Ateliers und ein riesiges Porträt in ihrem Haus, sodass ihr jüngerer Körper und ihr Gesicht sie immer wieder anblicken. Wohin sie auch blickt, da ist sie - oder war sie - geschmeidig, durchtrainiert, mit einem verführerischem Lächeln. Elisabeth ist nach Einschätzung jedes vernünftigen Menschen immer noch wunderschön (und Moore ist Anfang 60), aber ständig von einer Version ihrer selbst mit etwas mehr Kollagen umgeben, bringt sie langsam um den Verstand. Eigentlich nachvollziehbar. Und es scheint, als hätte Regisseurin Coraline Fargeat erkannt, dass das menschliche Gehirn nicht dafür entwickelt ist, die Last dieser Art von Selbstbewusstsein zu tragen. Und medizinische Eingriffe zur Veränderung des Aussehens - Medikamente, Eingriffe, eine Spritze hiervon, ein Laser davon - sind zugänglicher denn je. Wenn wir in diese Spiegel starren, wissen wir, wir könnten einfach etwas Geld ausgeben und aufhören, überhaupt darüber nachzudenken. Wir sind besser denn je in der Lage, eine ideale Version von uns selbst zu erschaffen, nämlich die, von der viele Menschen glauben, dass andere sie sehen wollen.


Dieser Zustand versetzt auch Elisabeth in Angst und Schrecken. Sie fühlt, als entgleitet ihr ihre Existenz, als ein paar Dutzend Rosen und eine oberflächliche Dankeskarte für ihre Jahre im Studio in ihrer Wohnung eintreffen. ("Du warst unglaublich!", steht auf der Karte - mit deutlicher Betonung auf "warst".) Doch da ist ja dieser zugesteckte Zettel, der zu einer völlig nebulösen Organisation führt, die Elisabeth schon bald eine Schachtel voller Spritzen und Flüssigkeiten zukommen lässt. Nach der Verabreichung verspricht "The Substance", dass "eine bessere Version von dir selbst" zum Vorschein kommt. Und wie sich herausstellt, ist das sehr wörtlich zu nehmen. Allein in ihrem geräumigen, gefliesten und sehr sterilen Badezimmer bringt Elisabeth (durch ihren Rücken) ein glamouröses, attraktives jüngeres Ich (Margaret Qualley) zur Welt, das sich Sue nennt und für Elisabeths früheren Sendeplatz im Fernsehen vorspricht. Natürlich bekommt sie ihn, denn Harvey kann sich kaum zurückhalten, als er ihren glänzenden rosa Turnanzug, ihr Lächeln und ihren perfekt runden Hintern sieht. Die verbesserte neue Show heißt "Pump It Up With Sue" und ist ein überwältigender Erfolg.

Für Elisabeth ist das ein gewisser Triumph. Doch bald nehmen die Dinge eine unerwartete Wendung. Elisabeth und Sue "sind eins", wie die Beipackzettel von "The Substance" einen auch durch stroboskopartige Texttafeln immer wieder daran erinnern. Sie müssen alle sieben Tage die Körper tauschen, aber Sue zu sein, bringt Elisabeth Bewunderung ein. Also verbringt sie längere Zeit als Sue, und Elisabeth beginnt zu verkümmern.

"The Substance" ist unheimlich direkt und überhaupt nicht subtil. Und das ist gut so. Es ist ein sehr ekliger, blutiger und oft bombastischer Film. Zwar ist die Logik nicht immer ganz schlüssig, insbesondere wenn es darum geht, ob und wie Sue und Elisabeth sich ein Bewusstsein teilen. Es ist jedoch alles Metapher und nicht im Geringsten für eine wörtliche Analyse gedacht. Und am Ende sind wird das alles geradezu monströs und richtig irre - etwas zu irre vielleicht. Fargeat und ihr Kameramann Benjamin Kracun verleihen "The Substance" eine bewusst übertriebene Ästhetik, die außerhalb von Raum und Zeit zu existieren scheint. Die Welt, in der Elisabeth Sparkle lebt, wirkt wie eine Halluzination von Los Angeles - eine Welt mit brutalistischer Architektur und fast menschenleeren Straßen. Es gibt offenbar nur ein einziges Showbusiness-Studio, dessen Interieur aus den 1980er-Jahren stammt, während Elisabeths Wohnung eindeutig im 1990er-Jahre-Stil eingerichtet ist. Der springende Punkt des Films ist auch nicht schwer zu erraten, insbesondere mit Moore in der Hauptrolle, einer Ikone jener Zeit, die in Filmen oft als Sexbombe besetzt wurde. Hier gibt es eine Szene, in der sich Elisabeth auf ein Date vorbereitet - und sich so lange umstylt, bis sie letztlich doch verzweifelt zu Hause bleibt - eine absolut starke Sequenz.

Doch "The Substance" interessiert sich auch - vielleicht mehr als alles andere - für das, was oft als "männlicher Blick" bezeichnet wird, obwohl dieser Begriff heute reduktionistisch wirkt. Die Kamera gafft hier unverhohlen Moores und Qualleys Körper an, gleitet langsam an ihrem Bild auf und ab, gekleidet und beleuchtet in einer scharfen, glänzenden Art und Weise, die vor allem an Pornos erinnert. Es geht endlos weiter, und es ist unangenehm, und genau darum geht es. Man hat unzählige Schauspielerinnen - und in letzter Zeit auch Schauspieler - gesehen, die so gedreht wurden. Doch die Steigerung und Übertreibung macht den Film satirisch, um den Zuschauer daran zu erinnern, was Filme mit unserer Wahrnehmung von Körpern gemacht haben. Man stellt sich die Frage, ob ein männlicher Regisseur dies mit genau solche einer Ästhetik hinbekommen hätte und die Antwort dürfte eher zum "Nein"-Bereich tendieren. "The Substance" erinnert nicht nur an die absurden Maßstäbe weiblicher Schönheit und die zerstörerische Macht des Berühmtseins, sondern richtet die schärfste Kritik gegen die Art und Weise, wie wir uns antrainiert haben, Schönheit zu betrachten, und die Wirkung, die das auf uns selbst hat. Der Film ist, passenderweise, ein Spiegel, und das Unbehagen offenbart unsere eigenen verborgenen Vorurteile und Ängste über uns selbst. Älter sein, berühmt sein, gesehen werden, geliebt werden, von jemandem Jüngeren und Attraktiveren verdrängt werden - all das steckt hier drin. Nichts erinnert einen besser daran, was darunter lauert, als ein Spiegel.

9/10

Quellen
Inhaltsangabe: MUBI
Poster/ArtworkWorking Title Films/Blacksmith/A Good Story

Samstag, 29. März 2025

Mufasa: The Lion King - Mufasa: Der König der Löwen (2024)

https://www.imdb.com/de/title/tt13186482/

Wenn es im Königreich eine Konstante gibt, dann ist es der Affe Rafiki (Stimme im englischen Original: John Kani), der seit jeher die Geschichten des Landes sammelt und sicherstellt, dass sie über die kommenden Generationen hinweg weitererzählt und damit erhalten werden. Und so ist es Rafiki, der Simbas (Donald Glover) und Nalas (Beyoncé) noch kleiner Tochter Kiara (Blue Ivy Carter), die Geschichte von Simbas Vater Mufasa (Aaron Pierre) erzählt. Denn dieses Leben nahm alles andere als einen königlichen Anfang. Als einsames verwaistes Löwenjunges scheint die Geschichte Mufasas bereits vorgezeichnet. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm und ließ in an Taka (Kelvin Harrison Jr.) geraten. Taka war zu dieser Zeit selbst Thronfolger der Löwen, der jedoch mit seiner Rolle und den damit verbundenen Erwartungen haderte und lieber mit ein paar ebenso orientierungslosen Außenseitern, denen sich Mufasa schließlich anschloss, durchs Land reiste. Dieses große, vermeintliche Abenteuer entpuppte sich jedoch schnell als Feuertaufe für die Vagabunden, die sich nicht nur sich selbst, sondern auch einer dunklen Bedrohung stellen musste. Damit dieses Geschichte jedoch nicht zu finster wird, stehen Rafiki zum Glück noch Timon (Billy Eichner) und Pumba (Seth Rogan) zur Seite.

Es ist ein technisches Wunderwerk. Mit denselben fotorealistischen CGI-Techniken wie John Favreaus Live-Action-Remake des Disney-Klassikers "Der König der Löwen" aus dem Jahr 1994 ist diese Entstehungsgeschichte von Mufasa, Simbas Vater und der Figur, deren Tod im Originalfilm der Auslöser ist, ein visuell fesselndes Spektakel. Unter der Regie von Barry Jenkins fühlt sich "Mufasa: Der König der Löwen" wie ein gewaltiger Sprung nach vorn in Bezug auf die Rendering-Kapazität von Computeranimationssoftware an. Er fängt nicht nur das Fell ein, sondern auch das Spiel der Muskeln und Sehnen darunter; nicht nur Wasser und Eis, sondern auch die winzigen Lichtbrechungen durch einen Tropfen oder Kristall. Er behebt sogar den fehlenden Gesichtsausdruck der etwas ausgestopften Tiere im Film von 2019. Blickt man in die klaren, bernsteinfarbenen Augen von Mufasa (Aaron Pierre), kann man fast seine Seele sehen. Oder man könnte es zumindest, wäre da nicht die Tatsache, dass diese Seele ein Aspekt ist, der in dieser schönen, aber zynischen Unternehmensübung auffällig fehlt.

Eine Lektion, die man sich in dieser Ära der geldgierigen Studioproduktionen immer wieder merken sollte, ist: Egal, wie beliebt das Ausgangsmaterial ist und wie viele Hunderte von Millionen man in ein Projekt steckt (das Budget für "Musafa" wurde nicht veröffentlicht, wird aber auf über 200 Millionen Dollar geschätzt), der resultierende Film wird immer nur so gut sein wie sein Drehbuch. Und genau darin liegt das Problem. Das Drehbuch von Jeff Nathanson ist schmalzig, abgeleitet und schmerzhaft ernst. Es recycelt Themen und Stilmittel aus den vorherigen Filmen. Die humorvollen Versuche der wiederkehrenden Charaktere Pumbaa, das Warzenschwein (gespielt von Seth Rogen), und Timon, das Erdmännchen (Billy Eichner), verpuffen einfach so. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die konfliktreiche Beziehung zweier Brüder - eine uralte Geschichte mit Wurzeln, die bis ins Buch Genesis zurückreichen: Kain und Abel, wenn man so will. Diese Dynamik wird dadurch erschwert, dass Mufasa, der als Jungtier durch eine reißende Flut von seinen Eltern getrennt wurde, und Taka, ein Löwenprinz von edler Herkunft, nicht blutsverwandt sind. Nachdem Taka (Theo Somolu als Jungtier; Kelvin Harrison Jr. als junger Erwachsener) Mufasa aus den Fängen von Krokodilen rettet, wird Mufasa von Takas Rudel adoptiert und von Taka als Bruder anerkannt. "Ich wollte schon immer einen Bruder!" - eine von Lin-Manuel Mirandas eingängigeren Kompositionen für den Soundtrack des Films - festigt die Adoptivbeziehung. 

Nicht alle sind ihm gegenüber aufgeschlossen. Takas königlicher Vater, der König seines Reiches und Anführer des Rudels, verbannt Mufasa zu den Löwinnen. Dort lernt Mufasa jagen und Fährtenlesen. Taka genießt derweil das Prestige des inneren Kreises der männlichen Löwen, lernt aber kaum mehr als die Kunst, tagsüber ein Nickerchen zu halten. Als das Rudel von einem rivalisierenden Clan Albino-Großkatzen bedroht wird, der vom rachsüchtigen Kiros (Mads Mikkelsen) angeführt wird und alle anderen Löwen wahllos abschlachten will, erkennt Taka schnell, dass er schlecht gerüstet ist, um sich zu wehren. Auf Befehl seines Vaters flieht Taka vor der Bedrohung durch das siegreiche Rudel, um die Blutlinie zu bewahren - mit Mufasa als seinem treuen Beschützer. Auf ihrer Reise, die sie durch so viele dramatisch unterschiedliche Gebiete führt, dass sie sich wie ein Werbevideo anfühlt, das die Vielseitigkeit der CGI-Technologie demonstriert, treffen sie Sarabi (Tiffany Boone), eine junge Löwin, deren Rudel ebenfalls von Kiros und seiner Bande von Großkatzenkolonisatoren dezimiert wurde. Sarabis Anwesenheit verschärft die brüderliche Rivalität zwischen Mufasa und Taka und verstärkt Takas schwelende Gefühle der Unzulänglichkeit. 

Das Ganze ist zweifellos gekonnt inszeniert. Die Actionsequenzen - insbesondere die frühe Flussrettung des Jungen Mufasa - sind raffiniert gestaltet und effektvoll dynamisch. Vielleicht hätte der Film von ein oder zwei Musiknummern profitieren können, obwohl die Lieder typische Ohrwürmer sind. Und doch ist hier kaum eine eigenständige Regie zu spüren. Letztendlich ist ein mehr oder weniger angemessenes Disney-Prequel eine Verschwendung der Gaben eines Regisseurs, der Poesie im Herzen trägt und andere, wichtigere Geschichten zu erzählen hat.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney
Poster/ArtworkDisney

Mittwoch, 26. März 2025

Strange Darling (2023)

https://www.imdb.com/de/title/tt22375054/

Eine junge Frau (Willa Fitzgerald), die einfach mal etwas Dampf ablassen will, trifft in einer ländlichen Bar einen etwas exzentrisch wirkenden, für diese Gegend aber gar nicht so übel aussehenden Mann (Kyle Gallner). Bevor sie sich versehen, fahren die zwei bereits zu einem Motel und wollen es dort krachen lassen. Sie realisiert, dass sie den Burschen überhaupt nicht kennt und fragt – auch um das Eis ein wenig zu brechen – augenzwinkernd, ob sie sich in sicherer Gesellschaft befände oder ob er ein Serienkiller sei. Nachdem er die Frage erstaunlich zögerlich verneint, beginnen die beiden mit heißen Rollenspielen und verbringen die Nacht zusammen. Am nächsten Morgen muss die junge Frau dann allerdings feststellen, dass ihr One-Night-Stand sie am Vorabend offenbar angelogen hat. Denn plötzlich jagt er sie mit einer Schrotflinte bewaffnet kreuz und quer durch den umliegenden Wald. Völlig erschöpft und in Todesangst entdeckt sie eine Hütte im Dickicht. Sie klopft an die Tür und hofft bei dem ihr öffnenden Alt-Hippiepärchen (Ed Begley Jr., Barbara Hershey) Unterschlupf zu finden...

Drehbuchautor und Regisseur JT Mollner mischt die erzählerischen Karten neu mit diesem makabren, genialen Serienkiller-Horror, dessen Kapitel nicht linear ablaufen. Jede erzählerische Karte ist mit unverschämter Provokation versehen - ein großspurig und wenig hilfreicher Beitrag zu den Fragen der Sexualpolitik, die der Zuschauer am Ende von männlichen und weiblichen Beamten diskutieren sehen. Der Film erinnert an die Optik von Filmen, die vor vier oder fünf Jahrzehnten gedreht wurden; gedreht auf 35-mm-Film vom Schauspieler und Kameramann Giovanni Ribisi, ist er ein grausiger Schocker voller Frauenfeindlichkeit und dem Klischee des "Final Girl". Der Film erinnert an Werke von Tobe Hooper, mit einer unheimlichen Kameraeinstellung im Stil von Brian De Palma (die ein bedrohliches Gesicht in Nahaufnahme und eine ebenso fokussierte Figur weit dahinter zeigt) und einer verängstigten Frau am Steuer eines Ford Pinto von 1978 (dem Auto aus dem Stephen-King-Gruselfilm "Cujo" von 1983). 

Der Film beginnt mit einigen pseudohistorischen Hintergrundinformationen über einen Serienmörder, der einige Jahre zuvor im Herzen Amerikas einen Amoklauf beging; der Spitzname des Mörders wird frech verschwiegen. Schon sieht der Zuschauer einen grimmig dreinblickenden Kerl (gespielt von Kyle Gallner), bewaffnet mit einer Schrotflinte, der ein verängstigtes Opfer (Willa Fitzgerald) rücksichtslos jagt; die hysterische Frau sucht Schutz im Waldhaus zweier alter Hippies, gespielt von Ed Begley Jr. und Barbara Hershey. Ein Rückblick auf ein früheres Kapitel zeigt, dass Jäger und Beute einmal eine Art One-Night-Stand hatten; er nimmt sie mit in ein Hotel, und sie bemerkt, dass sie ihn kaum kennt, und fragt unbekümmert, ob er ein Serienmörder sei. Als sie eine beruhigende Verneinung erhalten, beginnen sie ein sehr gefährliches, grenzüberschreitendes sexuelles Rollenspiel, das alle Beteiligten aus ihrer Komfortzone locken soll; Rollenspiel, das mit erschreckender Unvermeidlichkeit real wird, obwohl die erzählerische Unterbrechung den genauen Moment verschleiert, in dem dies geschieht. Es ist von kompromisslosem Geschmack, aber mit tödlicher Präzision und Disziplin gemacht.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/ArtworkNetflix

Dienstag, 25. März 2025

鲨口逃生 - Escape Of Shark - Shark Escape (2021)

https://www.imdb.com/de/title/tt15334014/

Wang Lei (Bolin Yu) ist ein ehemaliger Tauch-Champion, der den Sport aufgegeben hat, nachdem seine geliebte Frau dabei von einem Hai getötet wurde. Zum ersten Mal seit damals gönnt er sich nun einen Urlaub. In dem thailändischen Luxus-Beach-Resort, das er sich dafür ausgesucht hat, gehen ausgelassene Tanznächte im hauseigenen Club und tägliche Partys am Strand scheinbar ununterbrochen ineinander über. Eines Vormittags rollt dann aber eine gigantische Tsunamiwelle auf die Küste zu und setzt das komplette Hotelgebäude schnell brusthoch unter Wasser. Plötzlich schwimmen riesige, aus dem Meer eingedrungene Haie durch die Flure und geben sich extrem aggressiv und blutrünstig. Wird Wang Lei es schaffen, nicht nur selbst den hungrigen Raubfischen zu entkommen, sondern mit Hilfe seines Unterwasser-Talents auch noch anderen Urlaubern das Leben zu retten?

Als wäre es nicht schlimm genug, dass Urlauber in einem gefluteten Hotel nach einem Tsunami festsitzen, nein, da gesellt sich auch noch ein situationsangemessen größenvariabler Hai dazu. Dass dieser durch die Gänge eines mehrstöckigen Hotels schwimmt scheint hier niemanden zu verwundern - den Zuschauer tuts. Dazu kommt noch die übliche Alibi-Story über einen ehemaligen Free Diver (so ein Zufall!) Wang Lei, dessen Braut am Tag ihrer Hochzeit einst von einem Hai weggefuttert wurde - und nun ist die Zeit der Rache gekommen. Im Grunde genommen hat dieser chinesische Film ja die richtige Idee, indem er seine Tierhorror-trifft-auf-Katastrophenfilm-Prämisse in nicht einmal 70 Minuten inklusive Abspann förmlich durchprügelt und dabei die vermeintlich langweiligen Stellen, die bei solchen Stoffen sonst die Laufzeit strecken sollen, einfach weglässt... aber leider hat "Shark Escape" aber doch das Problem, dass er zum einen nur ziemlich schlechte Effekte auf Lager hat und sein von westlichen Vorbildern abgeschautes Nichts an Handlung dann noch nicht mal mit actionreichen und aufregenden Set-Pieces ein wenig aufwerten kann, weswegen man sich trotz aller vermeintlichen Exotik doch nur vorkommt wie im nächstbesten The Asylum-Trash. Furchtbar.

2/10

Quellen
Inhaltsangabe: Splendid
Poster/ArtworkiQIYI Pictures