Ray Waller (Wyatt Russell) leidet an multipler Sklerose und muss zugunsten seiner Gesundheit seine Baseballkarriere an den Nagel hängen. Um diesen Schritt leichter für alle Beteiligten, inklusive seiner Familie zu machen, soll ein Tapetenwechsel her. Also suchen die Wallers nach einem neuen Haus. Die Entscheidung fällt auf ein Heim mit eigenem Pool im Hintergarten, denn in diesem – so die Hoffnung der Familie – kann Ray auch gleich sein Reha-Programm absolvieren und wieder auf die Beine kommen. Und auch die Kinder Izzy (Amélie Hoeferle) und Elliot (Gavin Warren) finden Gefallen am kühlen Nass. Doch nach einiger Zeit häufen sich die mysteriösen Vorkommnisse. Erst verschwindet die Familienkatze spurlos und dann machen sowohl Izzy als auch Elliot merkwürdige Erfahrungen im Pool. Zudem scheint sich Ray erstaunlich schnell von seiner Krankheit zu erholen, denn schlagartig ist er so fit wie noch nie zuvor in seinem Leben. Auch wenn seine Frau Eve (Kerry Condon) noch nichts davon weiß – Ray hat dem Profisport wohl doch noch nicht endgültig den Rücken gekehrt haben und will zurück zum Baseball. Doch das ist nicht das, was die Familienidylle bedroht. Denn im Pool lauert etwas Böses, das langsam von Ray Besitz ergreift...
Der suburbane Horrorfilm, der mit der Idee eines verfluchten Swimmingpools einen originellen Ansatz verspricht, enttäuscht letztlich doch. Die Story um eine Familie, die nach dem Einzug ins neue Heim immer mehr von unerklärlichen Ereignissen rund um den Pool bedroht wird, beginnt atmosphärisch und setzt auf einige solide Schocks. Mit guten Schauspielern wie Wyatt Russell und Kerry Condon hebt sich der Film durchaus etwas vom Durchschnitt ab. Leider verlässt sich Regisseur Bryce McGuire zu sehr auf vorhersehbare Jump-Scares und klischeehafte Wendungen, statt echte Spannung oder nachhaltigen Schrecken zu erzeugen. Die zweite Hälfte driftet zunehmend ins Absurde und verliert emotional wie narrativ an Tiefe, auch die Monsterdesigns wirken schnell unfreiwillig komisch. Technisch solide, aber insgesamt zu oberflächlich und wenig einprägsam - "Night Swim" bleibt ein generisches Horrorerlebnis, das zwar ein paar Momente hat, aber kaum im Gedächtnis bleibt. Für eingefleischte Horrorfans mit niedrigen Erwartungen einen Blick wert, aber kein Muss.Samstag, 23. August 2025
Night Swim (2024)
Together - Together: Unzertrennlich (2025)
Millie (Alison Brie) und Tim (Dave Franco) sind mittlerweile seit einem Jahrzehnt ein Paar. Als sie aus der lauten Stadt raus aufs ruhige Land ziehen, wo Millie eine Stelle als Lehrerin antritt, drängt sich die Frage auf, wie es mit ihrer Beziehung weitergehen soll. Sind sie nur noch aus Gewohnheit zusammen? Steht eine Hochzeit bevor – oder doch das Ende? Dazu kommt, dass es da draußen auf dem Land für Tim als Indie-Rockmusiker schwer ist, sowas wie eine Karriere aufzubauen und am Laufen zu halten. Aber das sind Reibungspunkte, die plötzlich ganz klein Wirken, als sie eine Höhle und darin eine Quelle mit besonderem Wasser finden. Denn das setzt ein unerwartetes übernatürliches Ereignis und damit mehrere tiefgreifende Veränderungen in Gang. Nicht nur die Körper von Millie und Tim wandeln sich, auch ihre Beziehung gerät aus den Fugen. Bald steht nicht weniger als ihre gesamte Existenz auf dem Spiel.
"Together", unter der Regie von Michael Shanks, ist ein bemerkenswert intensiver Horrorfilm, der mit angenehm authentischer Schauspielkunst und einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit den Abgründen moderner Beziehungen überzeugt. Die Hauptrollen spielen Alison Brie und Dave Franco, die als reales Paar ein unvergleichliches Maß an Authentizität und emotionaler Spannung in ihre Figuren Tim und Millie bringen. Ihr Zusammenspiel erzeugt eine Glaubwürdigkeit, die den Film über das Genre hinaushebt und die Zuschauer buchstäblich mit in den Strudel ihrer zerbrechenden Beziehung zieht. Shanks gelingt es, die emotionalen Konflikte mit körpereigenem Horror zu verknüpfen - die sich langsam entfaltenden grotesken Veränderungen der Figuren sind dabei nicht nur visuell einprägsam, sondern fungieren gleichzeitig als Metapher für das Zusammenbrechen und Verschmelzen von Identitäten in toxischen Partnerschaften. Die Körperlichkeit des Films erinnert stilistisch und thematisch an "The Substance", wo ebenfalls die Grenzen zwischen Körper und Psyche ausgelotet werden. Während "The Substance" oft als surrealer, fast alptraumhafter Trip wahrgenommen wird, ist "Together" ehrlicher und unmittelbarer in seiner Darstellung der zerstörerischen Dynamiken von Liebe und Co-Abhängigkeit. Die Special Effects sind geschickt eingesetzt, um die Transformationen zwar detailliert, aber nie übermäßig effekthascherisch zu zeigen, was dem Film eine beklemmende, fast stimmungsvolle Intensität verleiht. Auch wenn schon viel im Vorfeld angedeutet wird und man irgendwann schon erahnt, wie der Hase läuft. Doch die Balance zwischen humorvollen, fast schon skurrilen Momenten und harten Szenen körperlichen Verfalls schafft dabei eine einzigartige Dynamik, die das Publikum auf eine emotionale Achterbahnfahrt nimmt. Regisseur Shanks’ klares Gespür für die Verbindung von Horror und Beziehungsdrama macht "Together" zu einem Horror-Highlight des Jahres 2025 - einem lebendigen, verstörenden und mitreißenden Film, der zeigt, wie sich Angst, Liebe und Verlust in der menschlichen Haut manifestieren können. Es ist ein mutiger, tiefgründiger Beitrag zum modernen Horror, der nicht nur ängstigt, sondern auch durch seine ungeschönte Darstellung menschlicher Verletzlichkeit lange nachhallt.Freitag, 22. August 2025
Bring Her Back (2025)
Das Leben von Andy (Billy Barratt) und seiner Halbschwester Piper (Sora Wong) ist nicht unbedingt von Beständigkeit geprägt. Denn nachdem ihr Vater stirbt, stehen die beiden alleine da. Für Sicherheit soll erst mal eine Pflegemutter sorgen. Also werden die beiden bei Laura (Sally Hawkins) untergebracht. Dort, in ihrem Landhaus, sollen sie wieder zur Ruhe kommen. Ollie (Jonah Wren Phillips) lebt schon länger bei Laura und beäugt die beiden Neuankömmlinge aus kühler Distanz - also im wahrsten Wortsinne, denn Ollie sagt kein Wort und starrt Andy und Piper nur an. Und schnell wird klar, dass auch Laura ihr Päckchen zu tragen hat, da ihre eigene Tochter vor einem Jahr gestorben ist. Was die Kinder natürlich erst mal noch nicht wissen: Laura will ein finsteres Ritual vollziehen, um ihre Tochter aus dem Reich der Toten wieder zurück in die Welt der Lebenden zu holen - und dafür scheint ihr jedes Mittel recht...
Unter der Regie der philippinisch-australischen Brüder Danny und Michael Philippou, die mit ihrem gefeierten Debüt "Talk To Me" bereits eindrucksvoll bewiesen haben, wie zeitgenössischer Horror mit tiefgründiger Emotionalität funktionieren kann, kommt nun mit "Bring Her Back" ein Film, der diesen Horror aufgreift und noch viel mehr als reine Schockmomente bietet. Hier wird Horror zur düsteren Familienfabel, die sich des Übernatürlichen bedient, um eine Geschichte von Verlust, Schuld und der verzweifelten Sehnsucht nach Rückkehr zu erzählen. Anders als üblich im Genre ist der Schrecken nicht nur ein äußeres Phänomen, sondern tief in den Seelen der Charaktere verwurzelt.
In der Hauptrolle glänzt Sally Hawkins als Stiefmutter Laura, deren Performance die emotionale Grundlage des Films trägt. Mit viel Feingefühl und Hingabe zeigt sie eine Frau, die zwischen Trauer und verzweifelter Hoffnung pendelt, ohne dabei je klischeehaft zu wirken. Unterstützt wird sie von Billy Barratt, der als Pflegesohn Andy ebenfalls eine beeindruckende Tiefe und Verletzlichkeit zeigt, die die dramatischen Konflikte innerhalb der Familie glaubwürdig und greifbar macht. Sora Wong als Piper bringt die Verletzlichkeit ihrer Figur hervorragend rüber und Jonah Wren Phillips als Oliver ergänzen das Ensemble durch vielschichtige und nuancierte Darstellungen, die den Eindruck eines echten Familiendramas verstärken.
Unterm Strich ist "Bring Her Back" ein Horrorfilm, der nicht nur sauspannend und furchteinflößend ist, sondern auch berührt. Einer, der das klassische Thema des Verlusts neu interpretiert und dabei verstörend nahe an die menschliche Seele rückt. Ein Werk, das die Philippou-Brüder als wichtige Stimmen des modernen Horrorkinos bestätigt und auf das man in den kommenden Jahren sicherlich noch mehr zählen darf.
Donnerstag, 21. August 2025
Balle Perdue 3 - Lost Bullet 3 - Verirrte Kugel 3 (2025)
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hat Lino (Alban Lenoir) nur ein Ziel: Rache für Charas. Gemeinsam mit Julia (Stéfi Celma) begibt er sich auf die Spur von Areski (Nicolas Duvauchelle), der inzwischen nach Frankreich zurückgekehrt ist. Dort gerät dieser ins Visier von Kommandant Resz (Gérard Lanvin) und dessen Team. Was folgt, ist eine rasante Verfolgung, in der alte Rechnungen, zerbrechliche Allianzen und explosive Begegnungen aufeinandertreffen. Während sich ehemalige Gegner gezwungen sehen, zusammenzuarbeiten, rückt ein gemeinsamer Feind in den Fokus. Die Jagd nach Gerechtigkeit führt sie durch ein Netz aus Verrat und riskanten Entscheidungen – stets mit dem Ziel, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
"Verirrte Kugel 3" setzt die französische Netflix-Actionreihe konsequent fort, ohne große Experimente zu wagen. Wieder dreht sich alles um Lino, den waghalsigen Mechaniker-Polizisten, der sich mit aufgemotzten Autos und schierer Sturheit gegen ein Netz aus Kriminellen und korrupter Polizei behauptet. Die Zutaten sind bekannt: wilde Verfolgungsjagden, kernige Nahkämpfe und ein kompromissloser Hauptdarsteller, der allein gegen eine Übermacht antritt. Die Action ist temporeich inszeniert, mit einigen spektakulären Auto-Stunts, die Fans zufriedenstellen dürften. Auch Alban Lenoir trägt den Film erneut mit seiner intensiven Präsenz. Allerdings bleibt die Handlung sehr schlicht, teilweise vorhersehbar, und setzt stärker auf Routine als auf neue Ideen. Dramaturgisch fehlt es an Überraschungen - die Figuren bewegen sich in bekannten Mustern, und die emotionale Tiefe, die der Reihe zusätzliche Stärke verleihen könnte, bleibt eher angedeutet. "Damit bietet der Film grundsolide Actionkost, mitreißend, aber schwach in Originalität und Story. Kein Totalausfall, aber auch kein Höhenflug - ein mittelmäßig bis guter dritter Teil, der vor allem Genrefans abholt.Mittwoch, 20. August 2025
Das Kanu des Manitu (2025)
Dass es Apachen-Häuptling Abahachi (Michael "Bully" Herbig) und seinem weißen Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) langweilig wird, kann man nun wirklich nicht behaupten. Vor allem die neue Bande in der Gegend sorgt immer wieder für Aufregung - und schnell sind auch die beiden ungleichen Brüder mitten drin im Geschehen. Denn die Bande hat es auf das legendäre "Kanu des Manitu" abgesehen und stellt den beiden deshalb eine Falle. In der Folge finden sich die beiden Blutsbrüder also am Galgen wieder. Aus der Patsche hilft ihnen schließlich ein alter Freund: Dimitri (Rick Kavanian). Der verschrobene Grieche und seine Kollegin Mary (Jasmin Schwiers) können Abahachi und Ranger in letzter Sekunde vor dem Schlimmsten bewahren. Doch das war natürlich erst mal nur die halbe Miete, denn die Bande treibt selbstverständlich immer noch ihr Unwesen und das Abenteuer der vier ungleichen Freunde beginnt gerade erst so richtig...
Nach einem knappen Vierteljahrhundert bekommt der Wilde Westen mal wieder eine deutsche Comedy-Dusche, denn der der liebenswert-chaotische Apachenhäuptling Abahachi und sein Blutsbruder Ranger sind mit ihrem herrlich bayrischem Dialekt zurück auf der großen Leinwand. Und die durchaus gelungene Fortsetzung zum 2001er Kinohit "Der Schuh des Manitu" ist eine, die den Charme des Originals auch in jedem Moment einfängt, dem ganzen aber nur wenig Neues hinzufügen kann.
Alles in allem ist "Das Kanu des Manitu" das, was eine gelungene Fortsetzung ausmacht: eine liebevolle, amüsante und mitreißende Hommage an den deutschen Humor, die ihre Figuren nicht verrät, sondern sie mit noch mehr Leben und Gags versorgt - locker, flockig, und nie peinlich. Für Fans von Bully-Humor und Westernwitzen ist "Das Kanu des Manitu" damit sowieso ein absolutes Muss, für alle anderen ist es ein Film der Spaß macht, durchweg schmunzeln lässt, manchmal zum Lachen bringt und mit sympathischen Figuren begeistert. Und auch wenn "Das Kanu des Manitu" seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann, so muss man unterm Strich sagen: Wenn deutsche Komödie, dann bitte so!
Dienstag, 19. August 2025
Virus - Virus: L'inferno dei morti viventi - Hell of the Living Dead - Die Hölle der lebenden Toten (1980)
Sonntag, 17. August 2025
Slotherhouse - Slotherhouse: Ein Faultier zum Fürchten (2023)
College-Studentin Emily (Lisa Ambalavanar) hat ihren Abschluss und damit den Start ins Erwachsenenleben schon fest im Visier. Deshalb will sie es im letzten Jahr als Studentin noch einmal richtig krachen lassen. Gleichzeitig plant sie sich während der Studienzeit aber auch noch politisch zu engagieren – schließlich macht sich derlei auf Bewerbungsschreiben immer gut, denkt das Mädchen. Als der Wahlkampf um den Vorsitz in ihrer Schwesternschaft beginnt, finden Emily und ihre Freundinnen ein Faultier auf dem College-Gelände, von dem sie sofort verzückt sind. In der Hoffnung, dass das niedliche Geschöpf ihnen dringend benötigte Sympathiepunkte im Kampf um das Amt bringt, nehmen sie es mit in ihr Verbindungshaus. Doch schon bald stapeln sich dort die Leichen und Emily & Co. kommt ein grausiger Verdacht: Ist dieses so wunderbar flauschige Tierchen vielleicht ein eiskalt mordendes Monster?
"Slotherhouse" hat eine dieser Ideen, die so schräg sind, dass sie schon wieder einen gewissen Charme entfalten: Ein blutrünstiges Faultier als Sorority-Maskottchen, das mit seinem behäbigen Vorwärtskommen und seinen 3 Krallen den Slasher-Thron erstürmen will. Erfrischend verrückt und originell - hier hätte das Genre den nächsten tierischen Kultmoment erhalten können. Doch leider bleibt der Film in seiner eigenen Trägheit stecken: Die Darstellerinnen agieren dermaßen lahm und hölzern, dass selbst Alpha, das Faultier, sie mit seiner puppenartigen Starpower in den Schatten stellt. Jeder Dialog wirkt wie in Zeitlupe vorgetragen, die Mimik reicht von apathisch bis unbeholfen. Wer den Film wegen schauspielerischer Leistungen einschaltet, sollte also lieber ein Nickerchen machen. Das Drehbuch macht es noch schlimmer: Es schleppt sich von einer hanebüchenen Szene zur nächsten, ohne je Spannung, Horror oder echte Komik zu entfalten. Die Story ist so behäbig konstruiert wie ihr tierischer Antagonist - eine Parade der Plattheiten, bei der man beständig das Gähnen unterdrücken muss. Die Macher verlieren völlig aus den Augen, wie man Slasher-Horror und Comedy elegant miteinander verbindet: Kaum ein lauter Lacher, keine schaurige Atmosphäre, stattdessen langatmige Schuldramen und müde Pointen. Die wenigen On-Screen-Kills kommen wie aus dem Standby-Modus und verpuffen einfach. Statt absurder Komik (was die Situation allein hergegeben hätte) oder nervenaufreibendem Horror ist "Slotherhouse" leider überwiegend schnarchlangweilig. Trotz einer Handvoll skurriler Momente und einer herrlich unsinnigen Ausgangsidee stolpert der Film von einer vertaner kreativer Chanc zur nächsten. Es bleibt ein müder Versuch, der auf allen Ebenen einschläfert. Wer sich auf einen schnellen, bissigen Mitternachtshorror freut, wird hier leider nur enttäuscht.