Irgendetwas stimmt nicht in ihrem Viertel! Das wird dem Dealer Fontaine (John Boyega), dem Zuhälter Slick Charles (Jamie Foxx) und der Prostituierten Yo-Yo (Teyonah Parris) zunehmend klarer, als sich jeden Tag seltsamere Dinge um sie herum ereignen. Als sie der Sache gemeinsam auf den Grund gehen wollen, landen sie in einem geheimen Labor, in dem sie nicht nur allerlei seltsamen Apparaturen entdecken, sondern auch Klone ihrer selbst! Und alles deutet darauf hin, dass die US-Regierung ihre Finger im Spiel hat und mit Hilfe von präparierten Lebensmitteln Experimente mit den Bewohnern durchführt. Doch was genau ist der Plan und vor allem: Kann es dem Trio gelingen, die unglaubliche Verschwörung zu stoppen?
Mehr als alles andere will "They Cloned Tyrone" - der neue verschwörungstheoretische Sci-Fi-Comedy-Thriller von Regisseur Juel Taylor auf Netflix - den Zuschauer mit seiner wilden Geschichte über eine geheime Organisation, die eine ahnungslose schwarze Nachbarschaft aus dem Schatten heraus terrorisiert, zum Lachen bringen. Aber der Film will auch, dass man darüber nachdenkt, worüber man eigentlich lacht - über seine Absurdität, seine Witze oder die harte Realität hinter dem fantastischen Horror, der sich auf dem Bildschirm abspielt.
"They Cloned Tyrone" spielt fast ausschließlich in einem wirtschaftlich schwachen, aber lebendigen Schwarzenviertel irgendwo in Amerika und erzählt die Geschichte des Drogendealers Fontaine (John Boyega), der zufällig eine alarmierende Wahrheit über den Ort entdeckt, den er sein ganzes Leben lang sein Zuhause genannt hat. Als Einheimischer aus Glen - dem kleinen Stadtteil, in dem Fontaine seine Produkte vertreibt und gleichzeitig versucht, Konkurrenten wie Isaac (J. Alphonse Nicholson) auszustechen - gibt es kaum etwas in seinem Revier, mit dem er nicht bestens vertraut ist. Fontaine weiß genau, wo sich Isaacs Jungs aufhalten, und er weiß auch, dass er sich immer auf Biddy (Tamberla Perry) und die anderen Prostituierten in Glen verlassen kann, wenn es darum geht, Informationen darüber zu bekommen, wo sich Leute für den richtigen Preis aufhalten. Fontaine weiß auch, dass Leute wie er und Isaac - Männer, die ihr Geschäft mit Gewalt und ohne Rücksicht auf die Nöte anderer Menschen betreiben - Teil dessen sind, was Glen zu einem gefährlichen Ort macht, an dem Kinder wie Junebug (Trayce Malachi) aufwachsen müssen. Aber da Fontaine seinen jüngeren Bruder auf tragische Weise verloren hat, seine verschlossene Mutter finanziell unterstützt und ihm nur wenige andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, ist es aus seiner Sicht weitaus sinnvoller, seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Drogen an geldgeile Zuhälter wie Slick Charles (Jamie Foxx) zu verdienen, als zu versuchen, von 9 bis 5 zu arbeiten.
Obwohl die Realität von "They Cloned Tyrone" im Laufe des Films immer
überspitzter und ausgefallener wird, verleiht Boyega seiner Darstellung
als Fontaine eine subtile Tiefe, die seine komplizierte Beziehung zu
diesem ort sofort real erscheinen lässt. Foxx' Slick Charles - ein
klassischer Stricher, der sich bewusst ist, wie hilflos er ohne Frauen
wie Yo-Yo (Teyonah Parris) wäre, die für ihn gearbeitet haben - wirkt
wie aus der Zeit gefallen und steht kurz davor, eine Karikatur zu sein.
Aber wenn Fontaine kommt, um Slick um Geld zu erleichtern, und Boyega
den geraden Mann gegenüber Foxx spielt, der sein ganzes Charisma
einsetzt, während Parris die Szene mit Einzeilern über Kryptowährungen
und die Blockchain stiehlt, machen die drei Charaktere im Kontext der
anderen einen perfekten Sinn.
Die fast schon cartoonhafte
Albernheit, die sich durch den größten Teil von "They Cloned Tyrone "
zieht, findet schon früh ein jähes Ende, als Fontaine plötzlich
kaltblütig ermordet wird, wobei sowohl Yo-Yo als auch Slick Charles
Zeugen der Tortur werden. Doch als Fontaine am nächsten Morgen aufwacht
und seinen Alltag wieder aufnimmt - und zwar genau denselben, den er am
Tag zuvor durchlebt hat -, nimmt der Film eine beunruhigende, an den
Murmeltiertag erinnernde Qualität an, die eine Reihe interessanter Ideen
verdeutlicht. Einerseits ist "They Cloned Tyrone" eine Geschichte
über Fontaine, Yo-Yo und Slick Charles, die erkennen, dass irgendjemand
oder irgendetwas da draußen Menschen in Glen klont und sich auf den
Weg machen, um herauszufinden, warum. Aber es ist auch eine Geschichte über eine schwarze Gemeinschaft,
die sich mit der Art und Weise auseinandersetzt, wie sie überwacht wird
und wie viele der strukturellen Herausforderungen, mit denen sie
konfrontiert ist, absichtlich entstanden sind. Weil das Thema, um
das es in "They Cloned Tyrone" geht - die Bedeutung hinter den Klonen und
die Art und Weise, wie Fontaine sich existenziell in Glen gefangen
fühlt - so schwerwiegend ist, wirkt die Absurdität des Films nie wirklich albern. Stattdessen fühlen sich die
Witze im Drehbuch von Taylor und Co-Autor Tony Rettenmaier eher wie die
Art von Humor an, die aus einem tiefen Verständnis dafür entsteht, wie
verhängnisvoll struktureller Rassismus ist, und die ihn auf die leichte
Schulter nimmt, um nicht wütend zu werden.
So stark die ersten
zwei Drittel von "They Cloned Tyrone" auch sind, der letzte Akt fühlt sich
mehr als nur ein wenig schlampig an, wenn man bedenkt, wie er versucht,
mehrere Handlungsstränge mit einem ehrgeizigen Set Piece zu verknüpfen,
an dem fast alle Akteure des Films beteiligt sind. Aber zwischen dem
Trio von grundsoliden Hauptdarstellern, der inspirierten musikalischen
Leitung von Philippe Pierre und Stephanie Diaz-Matos und einem cleveren
Finale, das die ganze Sache auf den Punkt bringt, ist diese Holprigkeit
Teil des Charmes von "They Cloned Tyrone" und eigentlich auch ein Grund mehr, sich den
Film anzusehen.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
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