US-Journalist David (Luke Kleintank) hat nicht nur gerade eine schlimme Trennung hinter sich, sondern auch einen beruflichen Rückschlag zu verdauen. Deshalb nimmt er einen Job in der lettischen Hauptstadt Riga an, den ihm sein alter Freund und Landsmann Grant (Bruce Davison) angeboten hat. So hofft David mental wieder auf die Höhe zu kommen, während er nebenbei noch etwas Geld verdient. Er zieht in Grants Wochenendhaus außerhalb der Stadt ein und lernt dabei seinen etwas schrulligen, aber freundlichen Nachbarn Robert (Jonathan Rhys Myers) kennen. Wenig später überfährt der angetrunkene David versehentlich die Einheimische Janine (Ieva Florence), eine junge Frau, die er zuvor in einem Club kennengelernt hatte. Er gerät in Panik, aber Robert kümmert sich um die Sache und vertuscht den Unfall geschickt, sodass David nicht von der Polizei verdächtigt werden kann. Doch der wird zunehmend von seinem Gewissen geplagt. Ein Zustand, der sich noch verschlimmert, als ausgerechnet er den Auftrag erhält, über den Todesfall zu berichten, und so Ievas Schwester (Eloise Smyth) kennenlernt...
Stephan Ricks zweiter Film ist das englischsprachige Remake seines gleichnamigen deutschsprachigen Debüts aus dem Jahr 2011 ("Unter Nachbarn"). Der Schauplatz hat sich geändert (nach Lettland), aber die Geschichte bleibt weitgehend unangetastet. Hier spielen Luke Kleintank und Jonathan Rhys Meyers neue Bekannte, deren gemeinsame Mitschuld an einem Unfalltod zu einem zunehmend unangenehmen Konflikt führt. Kompetente Darbietungen und ein glattes Äußeres machen diese Neuauflage zu einem leichten Vergnügen, dennoch hätte man sich gewünscht, dass Rick mehr Wert auf Hitchcock'sche Spannung gelegt hätte, anstatt darauf zu vertrauen, dass die langsam voranschreitende Geschichte den Zuschauer durch eine Handlung und komplexe Charaktere fesseln wird, die eigentlich nicht besonders offensichtlich sind.
Rhys Meyers ist in guter Form und macht Robert angenehm genug, um den unvorsichtigen David anzulocken, aber auch verrückt genug, um den Zuschauer schon früh zu alarmieren. Natürlich ist die grundlegende Dynamik zwischen den beiden Hauptdarstellern eine bekannte. Robert bekommt fast keine Hintergrundgeschichte, und das Drehbuch ist nicht wirklich clever genug, um ihn zu einem denkwürdigen Bösewicht zu machen. Kleintank ist in seiner eher farblosen Protagonistenrolle in Ordnung, während Smyth der trauernden Schwester etwas mehr Biss verleiht, und Davison ist wie immer gut. Diese Art von Erzählung kann aber leider kaum dazu beitragen, die Aufmerksamkeit oben zu halten, auch weil er die Gewalt größtenteils im Hintergrund hält und ein Tempo beibehält, das alles andere als straff ist. Die hübsche Helligkeit des Films erzeugt auch nicht viel Atmosphäre.
Diese Dinge würden weniger ins Gewicht fallen, wenn "The Good Neighbor" genügend geniale Wendungen oder psychologische Nuancen hätte. Aber das ist nicht der Fall. Tatsächlich gibt es einige schlampige Details, die die beabsichtigten großen Momente schmälern, wie ein Missgeschick beim Kajakfahren, das nicht viel Sinn ergibt, oder ein falsches Alibi, das Vanessa unwahrscheinlicherweise durchschaut, bevor es die Polizei tut. Letztendlich ist dieser zweite "Good Neighbor" ausgefeilt und gut gespielt genug, um einigermaßen unterhaltsame 90 Minuten zu bieten. Aber er ist nicht originell, spannend oder auch nur plausibel genug, um ein Gefühl der Enttäuschung zu verhindern, wenn der Film vorbei ist.
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: EuroVideo
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