http://www.imdb.com/title/tt3647498/
John Link (Mel Gibson) will nach einer langen Karriere als Krimineller
ein neues Leben beginnen und alle Straftaten hinter sich lassen. Er
zieht in einen Wohnwagen und verdient sich sein Geld als Tätowierer.
Seine Familie hat er seit Jahren nicht mehr gesehen - seine Jobs waren
nie besonders kinderfreundlich. Eines Tages steht seine Tochter vor der
Tür. Lydia (Erin Moriarty) ist 16 und steckt ziemlich in der Patsche.
Ihr Freund Jonah (Diego Luna) ist Drogendealer und hat Lydia mit in den
Sumpf der Kartelle gezogen. Jetzt haben beide Ärger und befinden sich
auf der Flucht. Als Lydia nicht mehr weiter weiß, wendet sie sich an
ihren Vater und bittet um Hilfe. Link will seine Tochter, obwohl er sie
kaum kennt, beschützen und legt sich für sie erneut mit der Welt des
Verbrechens an. Ob Lydia und ihr Vater lebend davon kommen?
Sehr ruhig ist es in den letzten 10
Jahren um Mel Gibson geworden und seine
Filmauftritte in diesem Zeitraum lassen sich problemlos an einer Hand abzählen. Seine
Entgleisungen in der Öffentlichkeit, seien es volltrunkene Ausfälle,
antisemitische Äußerungen oder Prügeleien, haften ihm immer noch an,
große Studios machen seitdem einen großen Bogen um ihn und jeder Versuch
eines Comebacks scheint bereits im Voraus zum Scheitern verurteilt zu
sein.
Regisseur Jean-François Richet hat mit Gibson als Hauptdarsteller
trotzdem einen Treffer gelandet, denn in so starker Verfassung wie in
"Blood Father" hat man den sichtlich gealterten Schauspieler schon lange nicht mehr gesehen.
Eigentlich könnte man den Film, wenn man nach seiner Story geht, als weiteren
Ableger der "Taken"-Reihe abschreiben, in dem ein schlagkräftiger Vater
die eigene Tochter vor üblen Gangstern beschützen muss und dabei einen
Gegenspieler nach dem anderen auf mürrische Art aus dem Weg räumt.
"Blood Father" hält sich mit Action-Szenen aber vergleichs- und überraschenderweise
zurück und beschränkt die aber trotzdem durchaus blutig geratenen Gefechte auf ein
Mindestmaß. Richet konzentriert sich viel lieber auf das Verhältnis
zwischen Vater und Tochter, die einiges aufarbeiten müssen. Seit Jahren
gilt John Links Tochter Lydia als vermisst, was sich der Ex-Häftling in
gewisser Weise selbst zuschreibt. Zu oft ist der Alkoholiker rückfällig
geworden, erneut auf die schiefe Bahn geraten und wieder im Knast
gelandet, während die Tochter regelmäßig einem neuen Stiefvater
ausgesetzt war, da die Mutter ihre Partner am laufenden Band wechselte.
Nun hat Lydia nach einem Zwischenfall aber Probleme mit dem
mexikanischen Kartell und ist auf die Hilfe ihres Vaters dringend
angewiesen.
Natürlich macht es auf eine nostalgische Art irgendwo Spaß,
wenn man Gibson dabei zusieht, wie er die Hand eines Angreifers per
Messer und einem gestresst gebrüllten "Motherfucker" ans Fensterbrett
nagelt, doch die wahre Stärke dieses Films liegt in den Momenten der
Ruhepausen. Wenn Vater und Tochter versuchen, wieder Verständnis
füreinander aufzubringen, sich langsam öffnen und beginnen, von
jeweiligen Selbstmordversuchen zu erzählen, um gemeinsam neue Hoffnung
zu schöpfen, ist "Blood Father" auf einmal viel mehr Drama als der
unkomplizierte B-Movie-Actioner, den sich so manch einer im Vorfeld
erwartet hatte.
Am Ende ist dann "Blood Father" vor allem so gelungen, da es kein
verzweifelter Versuch Gibsons ist, nach lange ersehnter Aufmerksamkeit
zu schreien, ein erneutes Comeback zu wagen und allen zu beweisen, wie
sehr ihn die Filmwelt noch braucht. Es ist einfach ein Film, in dem er
mitspielt, weil er es kann und es war lange nicht mehr so erfüllend, ihm
dabei zuzusehen.
7/10
Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
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