http://www.imdb.com/title/tt4433646/
Im 21. Jahrhundert hat man damit begonnen, den Mars mithilfe von Algen
und Kakerlaken bewohnbar zu machen. Über 500 Jahre später bricht
schließlich eine Expedition auf, um den Roten Planeten auszukundschaften
und von dem Ungeziefer zu befreien. Doch was die Mannschaft (u.a.
Hideaki Ito und Emi Takei) dort erwartet, ist ein wahrer Albtraum: Die
Kakerlaken sind in der Zwischenzeit zu humanoiden Monstern mutiert, die
ihren Lebensraum nicht so einfach aufgeben wollen und die Crew sofort
angreifen. Der Kampf gegen die zahlreichen Kreaturen scheint zunächst
chancenlos, doch eine neu entwickelte Droge verschafft den
Besatzungsmitgliedern schließlich außergewöhnliche Kräfte und ruft in
ihnen selbst erstaunliche Mutationen hervor. Mit diesen neuen
Fähigkeiten stürzen sich die letzten Überlebenden der Raumfahrer in eine
alles entscheidende Schlacht.
Die seit 2011 veröffentlichte Manga-Reihe
"Terra Formars"
von Autor Yū Sasuga und Zeichner Ken’ichi Tachibana hat bereits etliche
Kontroversen provoziert. Die Ausgaben der in schwarz-weiß gezeichneten
Reihe sind zwar mehrfach preisgekrönt und gingen allein in Japan weit
mehr als zehn Millionen Mal über die Ladentheke, der Inhalt jedoch löste
heftigste Rassismusvorwürfe aus. Der Kampf von größtenteils weißen
Helden gegen schwarze Hünen provoziert solche Gedanken schon allein
durch die Bildsprache, dazu kommen Nebenfiguren wie "Adolf Reinhardt"
und "Eva Frost" sowie ein gottgleicher blonder Held namens Joseph Gustav
Newton, der auch direkt aus einem feuchten Nazi-Traum entsprungen sein
könnte.

Bei der Kino-Realverfilmung von Kultregisseur Takashi Miike gab es einen solchen Aufschrei nun allerdings nicht. Seine Version der "Terra Formars" gleich einer seltsam anmutenden Mischung aus "
Starship Troopers" und "Power Rangers", wobei dieses Machwerk von Miike beiden regelrecht spottet. Die ersten 10 Minuten beginnt der Film dabei sogar noch recht interessant und es werden ziemliche Erwartungen geweckt; im Endeffekt läuft das Ganze dann aber
darauf hinaus, dass sich die Hauptdarsteller durch ein Mutagen in Insekten-"Power Ranger"
verwandeln und sich die ganze Zeit mit schlecht gemachten CGI
Mensch-Kakerlaken-Mutanten herumprügeln. Der eigentlich vor keiner Kontroverse zurückschreckende Regisseur
adaptiert nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Manga, in dem die oben
genannten Figuren gar nicht vorkommen. Aber selbst diesen hat er dann
trotz angedeuteter Gore-Szenen noch zusätzlich glattgebügelt. Das
Ergebnis ist so zwar deutlich unproblematischer als die Vorlage, aber
leider auch ziemlich langweilig.

Aber es sind vorrangig die grauenhafte CGI-Effekte, die jeder Asylum-Streifen besser (oder zumindest gleichwertig) macht. Dazu gesellen sich größtenteils unglaublich schlechte Schauspieler. Obwohl in Rückblenden einzelne Mitglieder der Crew vorgestellt werden,
taugt keines davon zur Identifikationsfigur – selbst wenn das
Geschwisterpaar Shokichi (Hideaki Ito) und Nanao (Emi Takei) vehement in
diese Richtung gedrückt wird. Wenn an einer Stelle Bösewicht Ko Honda (
Shun Oguri) mit wirren Worten und
überdrehter Körperakrobatik seinen wahren Plan offenbart, nimmt eine der
Figuren mit einem wenig überzeugten "Was?" dem Zuschauer das Wort aus dem Mund. Auch das daran angeschlossene "Das ist absurd!" würde man sofort unterschreiben. Absurd ist ebenso der bunt zusammengewürfelte Soundtrack/Score, der sich nicht so recht entscheiden kann, ob er entsprechende Szenarien Hard-Rock-lastig, oder eher elektronisch unterlegt. Wäre nicht der grenzdebile Humor, der den Film irgendwie dann gerade doch noch als Trash durchgehen lässt und den Zuschauer in der einen oder anderen Szene sogar ein Schmunzeln entlocken kann - der Streifen wäre rettungslos verloren. Es ist bezeichnend, dass einem der spöttische Kommentar des
Off-Sprechers beim schnellen Tod zweier Kämpfer, dass man nun ja gar
nicht erfahren werde, was ihnen denn ihre ungenutzten (und auch ziemlich
unnützen) Käfer-Fähigkeiten wohl im Kampf gebracht hätten, positiver in
Erinnerung bleibt als fast jede tatsächlich eingesetzte
Spezialfähigkeit. Wer etwas in Sachen Entomologie dazulernen möchte, dem sei diese "Survival-Doku" wärmstens ans Herz gelegt, ansonsten ist "Terra Formars" ein trashiges Kurzfilmmaterial, das auf quälend lange 108 Minuten aufgepumpt wurde.
4/10
Von SPLENDID Film ist der Film auch als limitiertes Blu-ray/DVD-Mediabook im Hardcoverschuber mit übergroßen Postkarten zum Film erschienen:
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