Ein Jahr ist vergangen, seit Clownfisch-Vater Marlin (Stimme im Original: Albert Brooks / deutsche Stimme: Christian Tramitz) seinen verschollenen Sohn Nemo (Hayden Rolence) quer durch den ganzen Ozean gesucht hat und dabei tatkräftig von der vergesslichen Doktorfisch-Dame Dorie (Ellen DeGeneres / Anke Engelke) unterstützt wurde. Die Aufregungen des Abenteuers liegen mittlerweile lange zurück und die Drei sind wie eine kleine Familie. Doch als Dorie eines Tages eine scheinbar unbedeutende Beobachtung macht, schießt es ihr plötzlich durch den Kopf: Wo sind denn eigentlich ihre Eltern abgeblieben? Kleine Bruchstücke ihrer Vergangenheit kommen auf einmal zurück und lassen sie nicht in Ruhe. Für Dorie ist klar: Dieses Mal muss sie sich auf die Suche begeben. Gemeinsam mit Marlin und Nemo macht sie sich auf eine Reise voller Gefahren, die sie bis ins Meeresbiologische Institut in Kalifornien führt. Doch wird sie dort endlich mit ihrer Familie wiedervereint?
Man kann nur schwer über diesen Film sprechen ohne dabei Pixars aktuellen Zustand zu erwähnen. Ein Studio, dass sich einen Namen mit originellen, wirklich originellen Werken über mühsame und harte Arbeit erschuf und in den letzten Jahren voll auf Fortsetzungen setzt. Das mag einerseits erfreulich sein, weil die Fans der Erstlingswerke ihre Freunde wiedersehen und ein - mal mehr mal weniger - neues Abenteuer erleben dürfen, andererseits hat es den seichten, faden Beigeschmack der Ideenlosigkeit. Doch die lässt sich bei "Findet Dorie" nur schwer beweisen. Natürlich ist es wieder eine Suche, nur eben dieses Mal die Suche nach Dories Eltern, natürlich geht es durch den halben Ozean, wobei sich das Abenteuer an sich nicht mehr auf den Ozean, sondern eher auf das Zielobjekt, ein Meeresinstitut in Kalifornien, beschränkt und natürlich werden alte Figuren - oft sehr zur Freude des Zuschauers - wiederbelebt. Hier feuert Pixar wieder aus allen Rohren.
"Findet Dorie" ist aber sehr melancholisch und drückt beinahe zu oft auf die Tränendrüse. War bei "Findet Nemo" noch das Abenteuer und die Durchquerung des Ozeans der Anreiz, ist es hier oft nur die nach Kindchenschema aufbreitete Eltern-Kind-Geschichte, die dann auch noch so Herzzerreißend dargestellt wird, dass man schon nach 3 Minuten Film in Tränen zerfließen möchte. Zum Glück schafft es Pixar aber immer wieder, solche Szenarien durch etwas Witz und einen "Knall" aufzubereiten, sodass man nicht gleich völlig in Trauer versumpft. So ist dann "Findet Dorie" und "Findet Nemo" quasi perfekt miteinander verzahnt und man fühlt sich bereits nach wenigen Minuten in der bunten Unterwasserwelt heimisch. Schön ist auch zu hören, dass dieselben Sprecher (von Christian Tramitz und Anke Engelke erneut sensationell vertont) ihre Rollen wieder aufnehmen konnten. Mit viel Gags und kleinen "Vergesser-Witzen" begleitet man nun also die Freunde ins sonnige Kalifornien und der Fokus liegt Titelgemäß sehr auf dem blauen, vergesslichen Doktorfisch. Das ist auch richtig so, denn sonst hieße der Film sicher "Findet Nemo 2" und das hätte man wohl kaum sehen wollen. Das einzige, was wohl bei jedem falsche Erwartungen geweckt haben dürfte ist damit der Titel des Films selbst. Was aber Dorie im Meereszentrum so alles erlebt ist durch die Bank weg spannend, interessant und witzig und einen ganz besonderen Part hat dabei Hank (im Original übrigens von Ed O’Neill gesprochen), der Oktopus mit sieben Armen, also ein Septopus. Logisch, oder? Hank jedenfalls sorgt für viel frischen Wind mit seiner mürrischen Art, seinem Tarnmechanismus und seinem Wesen, welches man anfangs nicht so recht durchschauen kann, letztlich aber in die Geschichte passt. "Findet Dorie" ist eben von vorn bis hinten Kindgerecht. Aber warum muss man in fast jeder Geschichte ein oder mehreren Figuren (auch wenn es kurz witzig ist) einen bayrischen Dialekt geben?
Davon ausgehend bettet Pixar dann zwar wieder diverse Handlungsstränge
in sein neuestes Werk ein und vermag auch hier, unvergessliche Momente
zu kreieren - und doch fehlt es dieser Produktion an Leichtigkeit, die
Pixar sonst so ausmacht und lässt "Finding Dory" an vielen Stellen zu
schwerfällig erscheinen. Denn leider unterbricht der Film seinen spürbar rasanteren Erzählfluss immer und immer wieder durch Rückblenden, die zwar sinnvoll sind und dem Zuschauer immer wieder ins Gedächtnis rufen, was Dorie eigentlich alles vergessen hat, aber irgendwann störend auffallen und im Grunde weggelassen hätten werden können. Ja, ist klar: Dorie hat ihre Eltern vergessen! Als wäre das nicht traurig genug, harren diese aber auch noch in der Nähe des Instituts aus und das finale Zusammentreffen (das sollte nun echt kein Geheimnis sein) gestaltet sich als noch größerer Trändendrüsendrücker, als alles was man bis dahin schon sah und für tieftraurig empfand. Auch hier schaffen die Macher wieder die Wende, allerdings mit einer so abstrusen und nicht mehr nur fast schon überborderdernden Finalsequenz, die alles in den Schatten stellt, was man hätte erwarten dürfen. Zweifelsohne ist diese lustig, aber auch extremst unglaubwürdig, wenn man mal davon absieht wie abstrus die ganze Geschichte wirklich schon ist und wie nah sich da doch "Findet Nemo" an Machbarkeiten bewegte.
Apropos Machbarkeiten: rein die Technik bewegt sich erneut auf allerhöchsten Niveau: Wasserteilchen bewegen sich nahzu schwerelos auf und ab, quasi im Hintergrund sieht man den Schatten von Besuchern des Parks, Algen, Wasserpflanzen, Seesterne, Korallen - alles ist beinahe schon gewohnt realistisch und daher beeindruckend. Schiffswracks, der Meeresboden und andere Gegebenheiten wirken sehr
realistisch. Auch in Punkto Kameraführung wurde in einigen Szenen
herumexperiment. Das Ergebnis dabei ist absolut genial.
Auch Wasser und Wellen sind kaum noch von realen Bildern zu unterscheiden. Der Soundtrack hinterlässt leider einen etwas zwiespältigen Eindruck, da er sich zu oft und zu abrupt - genau wie die Schnitte - von traurig zu fröhlich wandelt ohne dass es eine Übergangsphase gibt.
Dies als größte Kritikpunkte anzuführen ist allerdings immer noch geschmeichelt, denn unterm Strich ist "Findet Dorie" ein herrliches, lustiges, spannendes, unterhaltsames und insgeamt niedliches Unterwasserabenteuer, dass zwar ncht an "Findet Nemo" herankommt, aber dafür einen ganz eigenen Charme mit alten Freunde aufbereitet und trotz diverser Tränendrüsenaktionen immer noch einen guten Eindruck hinterlässt. Die Disney-typische Moral ist derweil dieselbe wie bei "Findet Nemo", warum auch etwas ändern was schon ein (oder mehrmals) so gut funktioniert hat? Aber auch so sind die Geschichte, die Charaktere, die Animationen alle ganz großes Kino. Ein runder, treibender Abenteuerfilm mit einer Menge Spaß für groß und klein in einer wahnsinnig schönen Unterwasserwelt.
7,5/10
In der Schweiz gibt es den Film auf Disney 3D-BD, passend zu "Findet Nemo" kann man das schicke und limitierte Steelbook in den Händen halten.
Dies als größte Kritikpunkte anzuführen ist allerdings immer noch geschmeichelt, denn unterm Strich ist "Findet Dorie" ein herrliches, lustiges, spannendes, unterhaltsames und insgeamt niedliches Unterwasserabenteuer, dass zwar ncht an "Findet Nemo" herankommt, aber dafür einen ganz eigenen Charme mit alten Freunde aufbereitet und trotz diverser Tränendrüsenaktionen immer noch einen guten Eindruck hinterlässt. Die Disney-typische Moral ist derweil dieselbe wie bei "Findet Nemo", warum auch etwas ändern was schon ein (oder mehrmals) so gut funktioniert hat? Aber auch so sind die Geschichte, die Charaktere, die Animationen alle ganz großes Kino. Ein runder, treibender Abenteuerfilm mit einer Menge Spaß für groß und klein in einer wahnsinnig schönen Unterwasserwelt.
7,5/10
In der Schweiz gibt es den Film auf Disney 3D-BD, passend zu "Findet Nemo" kann man das schicke und limitierte Steelbook in den Händen halten.
Quellen:
Inhaltsangabe: Disney / Pixar
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