Als die von Thorin Eichenschild (Richard Armitage) angeführte Zwergen-Truppe ihre Heimat von Smaug (Originalstimme: Benedict Cumberbatch) zurückfordert, entfesselt sie die zerstörerische Kraft des Drachen. Keiner ist mehr sicher vor dem zornigen Ungetüm, das die Seestadt Esgaroth samt Bevölkerung angreift. Ein zermürbender Kampf wird entfacht, der bei allen Beteiligten Spuren hinterlässt. Aber Thorin verweigert den Seestädtern jegliche Hilfe und auch das Gold, das der Drache gestohlen hatte, will er nicht teilen. Hobbit Bilbo (Martin Freeman) versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln, doch vergeblich. Thorin hält ihn für einen Verräter und auch Gandalf (Ian McKellen) kann nichts mehr ausrichten. Es wird aufgerüstet und bald stehen sich die Armeen gegenüber – dabei hat bereits eine noch viel dunklere Bedrohung ihr Augenmerk auf den Einsamen Berg gerichtet: Der dunkle Herrscher Sauron kehrt nach Mittelerde zurück und sendet mehrere Legionen Orks in Richtung Erebor. Die Zwerge, Elben und Menschen können ihrer Vernichtung nur entgehen, wenn sie ihre Konflikte außer Acht lassen. Die Schlacht der Fünf Heere beginnt...
Wenn sich das Jahr dem Ende neigt bedeutet das für den Filmfan in den letzten Jahren nur eines: Sichtung der "Extended Version" des neuen (und nun vorerst auch letzten) Abenteuers in Mittelerde. "Die Schlacht der fünf Heere" war in der Kinofassung - und das kann man ehrlich zugeben - der schlechteste Teil beider Trilogien (Der Hobbit/Der Herr der Ringe). Mit einer Wertung von 7,5/10 ist das - wie so oft - Jammern auf hohem Niveau. Die neue erweiterte Fassung verlängert den mit ursprünglich 144 Minuten stattlichen dritten Teil um 20 Minuten auf 164 Minuten. Wie so oft wird der Film dadurch aber auch nicht wesentlich besser, bietet aber hier und da Platz für eine handvoll sinnvolle Erweiterungen und stopft sogar einige Logiklöcher, die in der Kinofassung vielleicht nicht unbedingt auffielen, aber doch für fragende Gesichter sorgten.
Die größten und längsten Erweiterungen gönnt Regisseur Peter Jackson jedoch wieder einmal der gigantischen Schlacht am Ende. So gibt es hier enige neue Szenen mit den Zwergen und endlich wird auch erklärt, wie die 6 so schnell zum Rabenberg kommen. Darunter gibt es einige sehr geniale und gleichzeitig auch witzige Szenen, beispielsweise in der Zwerg Bofur (James Nesbitt) die Kontrolle über den Keulenschwingenden Troll übernimmt und so mal eben das halbe Schlachtfeld aufräumt, indem er einfach ein paar der umherlaufenen Orks zu Tode knüppelt und zu blutigem Brei zermalmt. Gleichzeitig erklärt dies auch das Erscheinen eben diesen Trolls am Ende, denn Legolas benötigt ihn ja dringend um Tauriel zu Hilfe zu eilen. In der Kinofassung war nicht ganz kar woher der Troll so plötzlich kam, sonderlich gestört hat einen dieses jähe Auftauchen aber auch nicht.
Und nicht nur in diesen Szenen merkt man, dass auch am Gewaltgrad, bzw. an den Schlachtszenen geschraubt wurde, die eine FSK 12 reichlich fragwürdig erscheinen lassen. Da werden plötzlich reihenweise Orks blutigst enthauptet, Beine abgerissen (ein Ork "humpelt" sogar noch auf seinen Stümpfen durchs Bild) und Schädel gespalten. Das ist - für die Schalchtszenerie ein großer Gewinn, denn - wenn man ehrlich ist - war dieser in der Kinofassung zwar rauh, aber nicht so schön durchzogen vom Geiste der Schlachten in "Die Rückkehr des Königs". Auch wird hier endlich der Titel des Films erklärt. Denn in der Kinofassung zählt man - selbst mit Mühe - nur vier Heere.
Doch wo Licht ist ist auch Schatten, das wissen eben nicht nur Zauberer und Elben. Denn obwohl es einige sinnvolle Erweiterungen gibt, so wird man das Gefühl nicht los, dass da eben noch mehr drin gewesen wäre. Beispielsweise hat auch Beorn (Mikael Persbrandt) noch einen großen Auftritt in der Schlacht. Dieser ist aber so kurz und im Grunde überflüssig, dass man ihn auch hätte gleich weglassen können. Auch die Coolness von Legolas wurde unnötigerweise aufgewertet. Hatte er in der Kinofassung schon einen übermenschlich coolen Auftritt, indem er die fallenden Steinbrocken hinaufhechtete, um Bolg (John Tui) endlich en Garaus zu machen, so darf er sich hier, kopfüber an einer Fledermaus hängend an noch einer weiteren Orkmeute austoben. Das ist sicherlich auch nett anzusehen, gleichzeitig aber auch zu übertrieben.
So hofft man dann auf einige weitere Erweiterungen am Ende, jedoch macht sich alsbald Ernüchterung breit, denn diese wollen - bis auf die Aufbahrung und Abschiednahme der verstorbenen Zwerge - einfach nicht kommen. So ist immer noch unklar, wann Bilbo die Schatztruhe holte, die in "Eine unerwartete Reise" in der Trollhöhle vergraben wurde, noch wird erklärt, was mit Tauriel geschah. Immerhin bekommt man das erhoffte Ableben Alfrids (Ryan Gage) serviert, welches so herrlich blöd ist, dass man mindestens schmuneln muss und es damit schon wohlwollend verzeiht. Auch die Frage, warum Gandalfs (Ian McKellen) Zauberstab immer mal wieder herumgewirbelt werden muss wird mit einem Augenzwinkern beantwortet. So macht der Extended Cut den dritten Teil insgesamt betrachtet ein wenig sehenswerter als die Kinofassung, lässt ihn aber immer noch auf dem letzten Platz in der Gesamtwertung für alle 6 Filme verweilen.
Man merkt beim "Hobbit" recht deutlich, dass Peter Jackson nur aus der Not heraus auf dem Regiestuhl Platz nahm. Die Detailverliebtheit, die man von ihm aus seiner "Herr der Ringe"-Trilogie kannte ist weitesgehend gewichen. Sicher sind die Schauplätze immer noch schön anzusehen und hervorragend gestaltet, allerdings liegt dies weniger an der Arbeit der Maske, vielmehr an der der Computerzauberer. Und das ist etwas schade, denn gerade beim "Herrn der Ringe" gab es immer wieder das eine oder andere Detail zu entdecken und gerade die Effekte mit den "Bigatures" (scherzhaft so von der Weta-Crew getauft, weil die Modelle doppelt so groß waren wie man sie urspünglich für Filme verwendete - zumindest zur Zeit der Produktion von "Der Herr der Ringe") waren zwar sichtbar, aber auch irgendwie beeindruckend. Hier kommt dies alles - und man kann durchaus sagen fast ausnahmslos - aus dem Computer. Selbstredend sieht das auch besser aus. Allerdings lässt es auch einen gewissen Charme vermissen.
Und was bleibt nun beim finalen Teil vom "Hobbit" übrig? Ein zumindest noch
netter Blockbuster mit guter Action und Schauwerten aber so einigen "Muss das
jetzt sein?"-Momenten. Es bleibt ein Rätsel, wie man es schafft ein so kleines Buch
auf so lange Spielzeit zu strecken und trotzdem ein völlig hektisches
Pacing hat. Für nichts wird sich Zeit gelassen, stattdessen ist der Film
vollgepumpt mit unnötigen Szenen. Man hätte sich auf das Wesentliche
reduzieren sollen. Wirklich nur die Geschichte des kleinen Hobbits
erzählen in etwa 2 zweistündigen Filmen. Dann hätte man ziemlich sicher 2
gut unterhaltende locker leichte Filme als kleines Abenteuer verpackt
gehabt. Stattdessen hat man 8 Stunden ohne Bindung zu den Charakteren
(wer kann schon alle dreizehn Zwerge beim Namen nennen, geschweige denn diese auseinanderhalten?) und eine aufgeblähte Geschichte mit künstlicher aber nie
beim Zuschauer ankommende 'Epicness'. Was in den letzten Zeilen so komplett negativ klingt ist einfach die große Enttäuschung,
dass der "Hobbit" einfach so viel falsch gemacht hat. Objektiv betrachtet
sind die Filme natürlich immer noch sehr gut gemachte Blockbuster,
welche aber sicher irgendwo in der großen Masse untergehen werden.
Eben nicht so wie die grandiosen Verfilmungen der Ring-Trilogie.
8/10
Von WARNER BROS. erschienen die 3 Teile in einer stark limitierten Edition, welche die Kinofassungen und die Extended Versions in 4K Ultra-HD beinhalten.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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