http://www.imdb.com/title/tt0102768/
Henry Turner (Harrison Ford) ist ein erfolgreicher Anwalt, begehrt bei
seinen Klienten, gefürchtet bei seinen Gegner. Sein professionelles
Image ist jedoch nur Fassade. In Wahrheit ist er kaltschnäuzig,
unsympathisch und rücksichtslos. Seine Fälle gewinnt er meist durch
fragwürdige Methoden. Seine Frau Sarah (Annette Benning) und seine
Tochter Rachel (Mikki Turner) leben dank Henrys Erfolg ein luxuriöses
und scheinbar sorgenfreies Leben. Doch seine Rolle als Ehemann und Vater
interessiert Henry wenig. Eines Abends verlässt er das Haus, um
Zigaretten zu kaufen und wird im Laden Zeuge eines bewaffneten
Raubüberfalls. Henry redet auf den Täter ein – doch dieser schießt Henry
kurzerhand in den Kopf. Wie durch ein Wunder überlebt er den
Kopfschuss. Doch er trägt schwere Schäden davon: Der einstmals gewiefte
Anwalt kann nach dem Überfall weder sprechen noch gehen und kann sich an
rein gar nichts mehr erinnern. In der mühsamen Reha, die er mit Hilfe
des Pflegers Bradley (Bill Nunn) in Angriff nimmt, muss Henry wie ein
Kind selbst einfachste Dinge ganz neu erlernen. Nach dem
Klinikaufenthalt wartet sein Haus und zu seine Familie. Doch beides ist
für ihn völlig fremd. Während er versucht, sein neues Leben zu meistern,
muss er feststellen, was für ein Ekel er in seinem alten Leben war…
"Regarding Henry" ist ein auf ganzer Linie überzeugender Film. Überzeugend nicht nur, weil - trotz etwas zu schönem und berührendem Happy End - die Geschichte grundlegend gut erzählt ist, sondern weil er ein ganz simples Thema aufgreift, dieses in eine hübsche Verpackung einwickelt und dem Zuschauer leicht und flockig, ohne allzuviel Drumherum erzählt. Sicher kann jetzt der eine oder andere sagen, es wäre unrealistisch, weil viel zu geradlinig und überbordernd schön geredet wird und es im wirklichen Leben tatsächlich sicher nie so kommt. Dennoch ist es ein so positiver Film über Veränderungen und Erkenntnis, dass er sich von Anfang an einen Platz auf meiner All-Time-Favourite-Liste verdient hat.
Überzeugend spielen auch Harrison Ford, Annette Benning und Mikki Allen die
Familie Turner und wie sie wieder zueinander finden, wie Henry aus den
Scherben sein Leben zusammenfügt, nicht aufgibt. Auch hier ist möglicherweise wieder Einiges zu glatt gebügelt, aber der Wandlungsprozess von Henry wird von
Harrson Ford einfühlsam umgesetzt - was vor allem seiner ihm eigenen Art zu verdanken ist. Aber das größte zu vergebende Lob geht an Bill Nunn, der den Physiotherapeut Bradley spielt. Seine Rolle ist so erfrischend unerwartet und unverbraucht, frisch, locker, witzig und ebenso positiv wie der ganze Film. Und spätestens beim Finale, wenn alle wieder zusammenfinden und auch noch längst vergangene Entscheidungen über Bord werfen, ja spätestens dann brechen auch die letzten Dämme.
"Ich habe die ersten elf Jahre ihres Lebens verpasst. Ich möchte nicht, das es noch mehr werden."
Ein grandioser Film.
9/10
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