http://www.imdb.com/title/tt0830558/
Es ist Sommer, wir schreiben das Jahr 1958 in einer amerikanischen
Kleinstadt: Das Nachbarhaus vom zwölfjährigen David (Daniel Manche)
bekommt zwei neue Bewohnerinnen, die es dem Jungen angetan haben - Megan
Loughlin (Blythe Auffarth) und ihre jüngere Schwester Susan (Madeline
Taylor). Die beiden Mädels sind Waisen im Teenageralter, die fortan bei
Ruth Chandler (Blanche Baker) leben. David freundet sich schnell mit Meg
an. Doch nach und nach kommt Ruths Hass auf alles Weibliche zum
Vorschein und sie findet immer öfter einen Vorwand, um den Schwestern
das Leben schwer zu machen und sie zu bestrafen.
Jack Ketchum nahm sich des wahren Mordfalls der jungen Sylvia an und schrieb ein Buch darüber.
Dabei änderte er Namen, Zeit und Story hier und da recht deutlich ab. Aber diesbezüglich ist an "Evil" kaum etwas auszusetzen.
Routiniert inszeniert, entfaltet er den Schrecken der Gefangenschaft
des Mädchens in seiner ganzen Breite. Es tut weh hinzusehen und zu
wissen, dass jeder mitgemacht hat.
Die Mutter. Deren Kinder. Die Nachbarskinder.
Alle taten sie es, einfach nur aus Neugier und Spaß.
Da kommt natürlich die Frage auf, wie man sich selbst verhalten hätte. Und hierbei scheitert der Film. Anders als "An American Crime" setzt Ketchum hier nämlich mehr auf
den Schockeffekt. Die Psychologie, die hinter den Taten der Mutter (in "Evil" ist es die Tante) steckt, ist überhaupt nicht offensichtlich. Man erfährt
nicht wirklich, warum sie so ist, wie sie nun mal ist.
Klar aber ist, dass Blanche Baker eine Galavorstellung als ebenjene gestörte Person abgibt. Unglaublich kalt und gefühllos, eindeutig wahnsinnig. Man
bekommt tatsächlich Angst vor dieser Frau.
"Evil" ist im Gegensatz zu "An American Crime" an genau den richtigen Stellen
konsequent, dafür an anderen nahezu wertungsfrei, was dem Horror zwar keinen
Abbruch tut - ganz im Gegenteil. Hier wird einem das Grauen ohne
Unterbrechungen ins Gesicht gedrückt - und wenn es erst einmal angefangen hat, gönnt es dem
Zuschauer keine Verschnaufspausen und keine Zeit um sich zu sammeln. Leider vernebelt der allzusehr in den Vordergrund gerückte Torture-Porn die Botschaft. Die Kinderdarsteller sind in Ordnung, jedoch sind ihre Fähigkeiten stark limitiert. Die Sogkraft, die "An American Crime" besitzt, entfaltet "Evil"
daher selten. Der Film wirkt einfach zu reißerisch, als das man die
Situation wirklich ernst nehmen könnte (obwohl sie grausam ist) - was etwas schade ist. Allerdings ist es immer noch eine Interpretation eines wahren Falls. Da
bewegt die zurückgenommene und fast schon nüchterne Alternativversion
einfach mehr.
Und das ist es, was hier schlussendlich zählt. Die Glaubwürdigkeit.
6,5/10
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