http://www.imdb.com/title/tt3195644/
Zunächst fühlen sich Sean Brenner (Dermot Mulroney) und seiner Tochter
Quinn (Stefanie Scott) in ihrer neuen Nachbarschaft in Chicago
eigentlich ganz wohl. Quinn verknallt sich prompt in den Nachbarsjungen
Hector (Ashton Moio), der sie ein wenig von der Trauer um ihre tote
Mutter Lillith (Ele Keats) ablenkt. Doch als Quinn das Medium Elise
Rainier (Lin Shaye) bittet, für sie in Kontakt zu ihrer Mutter zu
treten, kommt es zu einer dramatischen Wendung: Der Ruf des Mediums wird
im Jenseits nicht nur von Lillith wahrgenommen, sondern auch von
anderen Wesen, die sich nun ihren Weg ins Diesseits bahnen und Quinn
heimsuchen. Medium Elise muss nun alles daran setzen, die dunkle und
außerordentlich tödliche Macht wieder zu vertreiben und holt sich dafür
die Hilfe der Geisterjäger Tucker (Angus Sampson) und Specs (Leigh
Whannell).
"Insidious: Chapter 3" - und das muss man vorweg wissen - ist ein Prequel. Weiß man das nicht, so wird man wohl spätestens nach 2 Minuten Film unglaublich verwirrt sein. Die "Insidious"-Reihe war noch nie durch ihre Innovation aufgefallen,
ging teilweise schon tief in die Klischees typischer Erschrecker durch Jump-Scares und
übernatürlichem Grusel. Bemerkenswert wurde die Reihe erst durch ihre
Umsetzung. Der von kreischenden Geigen eingeblendete Titel, die
intelligent eingesetzten Schockmomente und schließlich die wunderschönen
Ewigreich-Designs. Atmosphäre war immer das Stichwort. "Insidious" war
einfach gut gemacht. Auf dieser Ebene schließt der dritte, vom Regisseur James Wan nur
noch mit produzierte Teil immerhin halbwegs gelungen an. Gute
Schockmomente, ja, gute Stimmung, eher weniger. Allerdings wäre es auch zu viel, von einer großen Enttäuschung zu sprechen, nur Abstriche wird der Freund der Reihe aber
definitiv vornehmen müssen.
Zum einen kümmert sich der Film von Anfang an nicht darum, eine
packende Stimmung zu schaffen, sondern verwendet überraschend viel
Leinwandzeit auf die Ambitionen der Möchtegernschauspielerin Quinn. Das
ist einigermaßen nett, süß, aber bereitet nicht wirklich auf das vor,
was plötzlich folgt. Plötzlich gibt es Schockmomente, Jump-Scares, die manchmal Wans kluges Timing missen lassen, aber trotzdem
effektiv und sehr gruselig sind. Im Gegensatz zu den ersten Teilen
erhält der Zuschauer weniger Zeit zur Ruhe zu kommen, beinahe jede Szene
wartet mit neuen Schocks auf, eine subtile Annäherung, gerade wie im
ersten "Insidious"-Teil, versucht der Film erst gar nicht. Von Licht
also in absolutes Dunkel. Plötzlich ist dieser Part aber auch wieder
vorbei, als seien die Geister kurzfristig müde geworden. Bis dahin
bleibt das Gefühl, unvorbereitet zu sein, halbgar wirkt das ganze, die
Geisterschocks scheinen unmotiviert und willkürlich gesetzt. Technisch
funktioniert der Film, wirkliche Spannung, abgesehen von einer rein
nervlich-körperlichen, will aber nicht aufkommen.
Hintergründe und selbst stimmungsvolle Begründungen für den Geisterterror
bleibt einem der Film auch im weiteren Verlauf schuldig. Selbst als im
Mittelteil der Charakter des Mediums Elise genauer und dank Lin Shaynes
tollem Schauspiel auch markant beleuchtet wird, gelingt es dem Film
nicht, wirkliche Stimmung aufzubauen. Die Atmosphäre bindet sich an
einzelne, gruselige Szenen mit tollen Ideen (Fußstapfen, Klopfen und vor
allem das enorm effektive Kopfkino beim Videogespräch), insgesamt
bleibt der Film aber ohne Spannungsbogen. Da hatten die ersten beiden Teile noch deutlich mehr Laufzeit in die Schaffung einer unheimlichen
Welt investiert; hier gibt es neben Familiendrama und Schockterror kaum
Raum für wirkliche Geschichten. Der Film bleibt eher eine Sammlung
gelungener Horrormomente, passables Unterhaltungskino für einen netten
Abend.
6,5/10
Exklusiv bei Müller gibt es den Film in einem limitierten Steelbook, passend zum zweiten Teil:
Quellen:
Inhaltsangabe: Sony Pictures
Poster/Artwork: Sony Pictures
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