http://www.imdb.com/title/tt0330229/
In "Dolls" stehen drei Paare im Fokus.
Die Beziehung von Matsumoto
(Hidetoshi Nishijima) und Sawako (Miho Kanno) wird zerstört, als
Matsumoto dem sozialen Druck nachgibt und die Tochter seines Chefs
heiratet. Sawako versucht daraufhin, sich umzubringen. Matsumoto holt
sie aus dem Krankenhaus - von da an gehen beide schweigsam durch
japanische Landschaften, zusammengehalten durch eine rote Kordel.
Auch
der arme Fabrikarbeiter Hiro (Kanji Tsuda) hatte mit Ryoko (Chieko
Matsubara) eine ihn liebende Freundin, die ihm jeden Tag ein Lunchpaket
richtete. Beide saßen auf einer Parkbank während der Mittagspause, bis
sich Hiro entschied, seinem Dasein als armer Schlucker zu entfliehen. Er
wird Yakuza (japanischer Mafiosi) und Ryoko sieht ihn Jahrzehnte lang
nicht wieder. Jeden Samstag sitzt sie auf der Parkbank mit zwei
Lunchpaketen und wartet auf Hiro.
Das dritte Paar muss erst
zueinanderfinden: Der ebenso beliebte wie einsame Popstar Haruna (Kyôko
Fukada) wird durch einen Unfall schwer verletzt - eine ihrer
Gesichtshälften ist fortan entstellt. Nach diesem abrupten Karriereende
sitzt sie oft alleine an einem Strand. Einer ihrer Fans, der im
Straßenbau tätige Nukui (Tsutomu Takeshige), der Haruna abgöttisch
verehrt, ist entsetzt und will ihr beweisen, dass er zu ihr hält...
Mit "Dolls" liefert Ausnahmeregisseur Takeshi Kitano ein Fest für die Sinne, ein Film mit einer
derart ästhetischen Bildsprache, deren Wirkung man sich kaum
entziehen kann.
Etwas fordernd und auch viel Interpretationsfähigkeit vorausgesetzt, werden in "Dolls" in drei verschiedenen Episoden über die verschiedenen Formen der Liebe erzählt, die tangential miteinander verknüpft sind
- Leidenschaft, Hoffnung, Verzweiflung. Es gibt kaum Filme mit so wenig
Dialog, aber "Dolls" ist ein Beispiel dafür, dass Bilder und Gesten Gefühle oft viel intensiver ausdrücken können als Worte. Und genau deshalb fällt es wohl auch schwer für eine Rezension die richtigen Worte zu finden. "Dolls" ist auf seine Art ein poetischer Genuss, unglaublich detailverliebt und mit
einem hervorragenden minimalistischem Soundtrack von Joe Hisaishi perfekt
vollendet. Dieser Film zeigt die unnahbare Schönheit des Seins, im
selbigen Moment jedoch auch die unsagbare Grausamkeit. "Dolls" erzeugt beim Sehen ein unglaubliches Gefühl, denn Bilder, Erzählweise und Stil versetzen einen in eine Art Trance.
Sicher wird einigen der Film
aufgrund seiner Ruhe vielleicht langweilig vorkommen, aber wenn man Kitano kennt, sich darauf einlässt, dann kann es vorkommen, dass man wie hypnotisiert und gefesselt wie schon lange nicht mehr vor dem Bildschirm klebt. Ein wunderbarer Film für melancholische Träumer und feingeistige Arthousefans.
8/10
Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film nun endlich auch hierzulande in HD in einem tollen Mediabook:
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