Donnerstag, 5. März 2015

I, Robot (2004)

http://www.imdb.com/title/tt0343818/

2035: Nahezu in jedem Haus finden sich intelligente Roboter der NS4-Reihe, die bei alltäglichen Arbeiten helfen: Einkaufen, kochen, mit den Kindern spielen... Doch ihre Intelligenz ist eben "nur" simuliert. Um zu verhindern, dass irgendwann ein Roboter einen Fehler begeht und eine folgenschwere Entscheidung trifft, hat Dr. Alfred Lanning (James Cromwell) die drei Gesetze der Robotik geschaffen. Gesetz Nummer eins: Kein Roboter darf einem menschlichen Wesen Schaden zufügen oder zulassen, dass einem menschlichen Wesen durch seine Untätigkeit Schaden widerfährt. Gesetz Nummer zwei: Ein Roboter hat dem Befehl eines Menschen Folge zu leisten, außer er verstößt dadurch gegen Gesetz Nummer eins. Gesetz Nummer drei: Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, außer er verstößt dadurch gegen eines der ersten beiden Gesetze. Noch nie kam es in der Geschichte der Roboter zu irgendeinem unerwünschten Zwischenfall. Bis heute. Denn ausgerechnet Dr. Lanning kommt unter mysteriösen Umständen ums Leben. Zuerst deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch Lennings hinterlässt am Tatort ein Hologramm. Das richtet sich ausgerechnet an Detective Del Spooner (Will Smith), der Roboter hasst. Er beginnt seine Ermittlungen und gerät schnell in Lebensgefahr...

Einige Filme brauchen meistens einen zweiten Anlauf, um bei der Handlung etwas besser durchzublicken bzw. um den Plot und die Aussage des Films überhaupt zu verstehen. Beim Science-Fiction Genre kommt zudem noch eine Portion Utopie hinzu und schon laufen die Spekulationen heiss. Man könnte nun "I, Robot" vieles vorwerfen, zum Beispiel Posthumanismus, einen arg unpassenden Shia LaBeouf, oder einen allzusehr konstruierten Plot. Für mich ist er jedoch insofern sehr interessant und außergewöhnlich, dass er (wie zuletzt "Interstellar" oder "Per Anhalter durch die Galaxis") einen von wenigen Science-Fiction-Filmen des 21. Jahrhunderts darstellt, die tatsächlich noch einen Wert innerhalb ihres Genres haben, anstatt lediglich zur Unterhaltung zu dienen oder mit neuen Effekt-Maßstäben zu beeindrucken.

"I, Robot" will also grundsätzlich ein actiongeladener Thriller sein, entwickelt sich aber dann zunehmend zu etwas mehr als bloße Popcornunterhaltung, weshalb er bei der ersten Sichtung das eine oder andere Fragezeichen zurück lassen könnte. Schließlich wirft er einen interessanten Blick auf die in der Science-Fiction-Literatur bedeutsamen Asimov'schen Gesetze und setzt sich neben ethischen Fragen in Bezug auf Rechtfertigung von Straftaten mit der Philosophie hinter Robotik und den immer menschenähnlicher werdenden Maschinen auseinander. Das wird in stark arragierten Szenen sehr gut und beeindruckend zum Ausdruck gebracht, das Drehbuch wirkt intelligent und die Story hält die ein oder andere Überraschung bereit. "I, Robot" könnte im Endeffekt auch nicht die Antworten liefern, die man sich unter Umständen wünscht oder sogar erwartet, vielmehr wirft er Fragen auf, die im zunehmend technologisierten Alltag auf Dauer nicht mehr ignoriert werden können. Für 2004 schon eine richtig schöne Vision. Die Auseinandersetzung mit Fragen wie "Wie menschlich kann eine Maschine sein?" oder "Was unterscheidet den Menschen grundsätzlich von der Maschine?" - die im Übrigen häufig in Science-Fiction-Filmen gestellt wird - bietet auch hier genügend Diskussionsstoff.

Mit der Message "Auch Maschinen können Gefühle haben" muss natürlich nicht jeder einverstanden sein, dass angeblich jede Form von Technologie eine gewissen Drang zur Selbstbestimmung entwickelt und daher wie ein Mensch behandelt werden muss, finde ich selbst ziemlich weit hergeholt und arg übertrieben, weshalb ich auch sehr gut nachvollziehen kann, wie man den Film nicht mögen kann. Jedoch handelt es sich hier meiner Meinung nach wie schon gesagt ja trotzdem "nur" um Science-Fiction und keine der Realität entsprechende Feldstudie.

"I, Robot" legt lediglich die Möglichkeit dar, stellt die Frage: "Was wäre, wenn..." und liefert damit ein Gedankenexperiment, bei dem man sich fragen kann, wie man wohl selbst zu so einer Thematik steht und ab wann etwas möglicherweise als fühlendes Wesen gelten kann. Die Antwort scheint der Film zwar aufzudrängen, ist aber, so wie ich das sehe, jedem selbst überlassen. So denke ich, dass auch wenn "I, Robot" bei weitem nicht die atmosphärische Klasse eines "Blade Runner" besitzt, er umso mehr auf technischer Ebene und mit einem einmal mehr hervorragenden Will Smith punkten kann. Die hier besprochene Fassung in 3D ist konvertiert. Ganz klar. Allerdings bietet sie gegenüber der "herkömmlichen" Kinofassung einen grandiosen Vorteil: das Bild ist von 2,35:1 auf 1,78:1 geöffnet worden. Somit hat man nicht nur einen (überaus gelungenen) 3D-Effekt, sondern auch noch mehr Bildinformationen, wo einst schwarze Balken waren. Das gibt glatt noch einen halben Punkt mehr!

8/10

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