Montag, 15. März 2021

The Irishman (2019)

https://www.imdb.com/title/tt1302006/

Frank Sheeran (Robert DeNiro) arbeitet viele Jahre als Geldeintreiber und Problemlöser für den Mafiaboss Russell Bufalino (Joe Pesci). Vor seiner Zeit als Gangster fuhr Frank den Wagen einer Fleischerei und kämpfte davor im Zweiten Weltkrieg unter anderem in Sizilien gegen die Achsenmächte, wo er auch die italienische Sprache erlernte, nicht wissend, dass diese seine Eintrittskarte in die Welt des organisierten Verbrechens sein sollte. Auf Empfehlung Russels stellt ihn der mit der Cosa Nostra verbandelte Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa (Al Pacino) als seinen Bodyguard ein. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich erst Respekt, dann eine enge Freundschaft. Je mehr Jahre ins Land ziehen, desto höher steigt Frank auch in den Rängen der Mafia auf und desto grausamer werden die Verbrechen, die er verübt. Dann bekommt er den Auftrag, Hoffa zu ermorden...

Es ist die von Netflix adaptierte Verfilmung des Bestsellers von Charles Brandt über den Killer Frank "The Irishman" Sheeran und dessen zahlreichen Mafia-Morde. Mittels modernster Technik spielen die Schauspieler um Robert De Niro, Joe Pesci und Al Pacino ihre Figuren im Alter von 30, 50 und 70 Jahren.

Die Granden des Mafiafilms also wieder vereint. Wer hätte gedacht, dass das nochmal passieren würde? Martin Scorseses Epos über die Verstrickung von Mafia und Gewerkschaften im Amerika der Nachkriegszeit (und darüber hinaus), der teils auf wahren Begebenheiten beruht und mit real existierenden Figuren arbeitet, gerät zum Treffen der Legenden, die im Spätherbst ihres Lebens nochmal aus dem Vollen schöpfen. 

Die vielen Namen, Figuren, Schauplätze und wilden Zeitsprünge, die die Jahrzehnte umfassende Geschichte behandelt, verlangen die volle Aufmerksamkeit, was bei einer Laufzeit von dreieinhalb Stunden nicht immer leicht ist. Der geniale Cast, die authentische Atmosphäre und die super Ausstattung helfen dabei ungemein. Wirklich langweilig wird es trotz der Überlänge und des gesetzten Erzähltempos nie, dazu ist die Qualität insgesamt einfach zu hoch. Die Rollen der drei Altmeister Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci sind ihnen praktisch auf den Leib geschneidert. Besonders Pacino als charismatischer, streitbarer und intriganter Gewerkschaftsvorsitzender Jimmy Hoffa ist voll in seinem Element mit den großen Reden, den wilden Gesten und den gelegentlichen Wutausbrüchen, während De Niro es als Mann in der zweiten Reihe lieber etwas ruhiger angehen lässt. Pesci, um den es in den letzten Jahren viel zu ruhig geworden ist, darf als Mafiaboss und mehr oder weniger stiller Teilhaber an der ganzen korrupten Maschinerie ohne größeren Aufwand glänzen. Der Film konzentriet sich mehrheitlich auf diese Drei und wird vom restlichen Ensemble nach Kräften unterstützt. Die Dynamik zwischen den Darstellern stimmt zu jeder Zeit. Die Verjüngungssoftware, die dafür sorgt, dass unsere Helden ihre Figuren komplett selbst verkörpern können, leistet erstaunlich gute Arbeit.

Scorsese und Co. in Bestform, um sie zu erleben ist, bei einer Laufzeit von knapp dreineinhalb Stunden, nur etwas Sitzfleisch nötig. "The Irishman" ist in vielerlei Hinsicht eine Zeitreise. Er behandelt und interpretiert nicht nur historische Ereignisse und Persönlichkeiten, er versetzt auch seine Hauptdarsteller zurück in ihre besten Jahre und wirkt zuletzt durch seine konservative, nüchtern souveräne Inszenierung wie ein Film aus einer anderen Zeit. Das alles ist genauso gewollt und wirkt in sich stimmig.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

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