Montag, 29. März 2021

Ödipussi (1988)

https://www.imdb.com/title/tt0094407/

Paul Winkelmann (Loriot) hat vor drei Jahren die Leitung des familieneigenen Möbel-und Dekorationsgeschäft übernommen. Trotz seiner 56 Jahre lebt er in offensichtlich glücklicher Abhängigkeit von seiner Mutter Louise(78)(Katharina Brauren). Der Haussegen hängt schief, als sich Paul eine eigene Wohnung mietet und sich zum ersten Mal in seinem Leben für eine andere Frau zu interessieren beginnt. Die Auserwählte ist Margarethe Tietze (Evelyn Hamann), eine ebenfalls nicht mehr ganz junge, alleinstehende Diplom-Psychologin, die offensichtlich auch noch nicht völlig unabhängig von ihren Eltern ist. Als es Paul gelingt, Margarethe zu einem gemeinsamen Wochenende in Italien zu überreden, kommt es zwischen Mutter und Sohn zur ersten bedeutenden Spannung seit 56 Jahren. Die bald daraufhin stattfindene Zusammenführung der Familien Tietze und Winkelmann führt nicht zum gewünschten Erfolg, sondern endet in einer gesellschaftlichen Katastrophe. Gerade noch rechtzeitig gelingt es Paul, das Steuer seines Lebens herumzuwerfen...

Loriots Kino-Erstling ist im Grunde nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung seiner besten Gags und Sketche. Doch eingewoben in eine stimmige Rahmenhandlung zeigt der Film die ganze Genialität des Vicco von Bülow, sein tiefsinniger absurd anmutende Humor, ist einzigartig in Wort und Bild. Seine bessere Hälfte und kongeniale Seelenverwandte Evelyn Hamann ist brillant. In wenigen Szenen wirkt der Film vielleicht etwas steif, doch der Humor wiegt diese Lückenfüller andererseits mehr als auf. Besonders die fatale Mutter-Sohn-Beziehung ist so fantastisch auf dem Punkt und die Szenen wenn die zukünftigen Schwiegermütter aufeinandertreffen und Frau Winkelmann Brahms zu Gehör bringt sind einfach großartige Komik und erstklassige Schauspielkunst. Das war es auch, was Loriot von modernen Comedians unterschied: Er hat das absurde, im Alltag gesehen und das Komische darin aufgezeigt, ohne seine Figuren komplett der Lächerlichkeit preiszugeben - und wenn doch, dann auf äußerst subtile Weise. Kein anderer konnte das so gut wie er.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Leonine

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