Sechs Menschen mit besonderen Fähigkeiten aus aller Welt beschließen ihren Tod vortäuschen um eine Elite-Einheit zu gründen und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten für das Gute einzusetzen. Sie werden von dem unbedingten Verlangen angetrieben, die Zukunft zum Positiven zu gestalten. Echte Namen sind tabu, stattdessen nennen sie sich einfach One (Ryan Reynolds), Two (Mélanie Laurent), Three (Manuel Garcia-Rulfo), Four (Ben Hardy), Five (Adria Arjona), Six (Dave Franco) und Seven (Corey Hawkins). Das oberste Ziel ihrer waghalsigen Missionen: Den Schurken dieser Welt zu zeigen, wo der Hammer hängt, sodass sich alle Welt stets an ihre Taten erinnert, nicht aber an die Truppe selbst - aber dafür müssen erst einmal dessen Handlager erledigt werden...
"6 Underground" ist das erste Regie-Projekt von Michael Bay für den Streamingdienstanbieter Netflix. Und das merkt man sofort, selbst wenn man dies nicht wüsste. Die erste famos-übersteuerte Actionsequenz im italienischen Florenz ist absolut beeindruckendes Kino, eine Abfolge von Bildeinfällen, Einstellungen und Montagen, die nur Bay gemacht haben kann; eine Jagd, in der er sich selbst herauszufordern scheint. Seine ganze Art, sein Können, seine Markenzeichen verschmelzen schon hier zu einem einzigen irren Kinoerlebnis, zu einem Set-Piece, das gefühlt schon 150 Millionen US-$ gefressen haben muss - das ganze Budget des Films. Und damit sortiert Bay schon seine Zuschauer aus, denn er präsentiert schon in diesem frühen Stadium von "6 Underground", was er kann, wofür er steht und weswegen man seine Filme hasst oder liebt. Doch nach diesem überraschend starken Auftakt geht dem Film schnell die Puste aus. Und niemals erreicht der Film in den Actionszenen eine ähnliche Intensität. Die Action ist immer gut gemacht und kompromisslos brutal - verdeutlich in nicht wenigen Szenen, die in der Art ihrer Darstellung oft und gern an "Deadpool" erinnern.Kein Wunder: Für das Drehbuch zeichnen die "Deadpool"-Autoren Paul Wernick und Rhett Reese verantwortlich. Und so ist es noch weniger erstaunlich, dass Hauptdarsteller Ryan Reynolds seine übliche "Deadpool"/"Merc with the mouth"-Nummer herunter spielt - etwas weniger bissig, dennoch sehr markant.
Der Streifen beschreibt sich am besten mit den Worten "inhaltlich eher dünnes Actionspektakel". Denn nichts anderes macht "6 Underground" aus. Von der eröffnenden hyperspektakulären Car-Stunt Orgie über
Parkour und die konstruiertesten Kill-Sequenzen, oft im Stil eines
Ego-Shooters, wird alles geboten. Doch dieses
Szenario wiederholt sich bedenklich oft, dann aber weniger virtuos, mit
weniger Budget, viel langweiliger arrangiert und sich selbst abnutzend, so das alles irgendwann maximal egal erscheint. Die drei großen Actionszenen sind alle gut gemacht, keine Frage, doch das Beste wird
schon zu Beginn gezeigt. De Dialoge sind teilweise zum Fremdschämen. Kaum einer der (Wort-)Witze zündet. Die Mitglieder
der Einheit sind einem relativ egal. Dazu soll der versetzte zeitliche Ablauf etwas mehr Drive in die Sache bringen, doch das verfehlt sein Ziel und verwirrt den Zuschauer anfänglich mehr, als dass er ihm Tiefe bringt. Sicher, er hat seine Momente, wenn Mélanie Laurent mit ihrem etwas
unterbelichteten Filmpartner Verlobungspläne erörtert, während um sie
herum die von Michael Bay und seinen Leuten immer wieder spektakulär
angerichtete Action-Hölle tobt. Überhaupt hat der Film trotz seiner
Oberflächlichkeit einen wirklich guten Rhythmus, findet immer wieder
ruhige Momente, baut sogar so etwas wie Charaktere auf - doch letztlich ist und bleibt "6 Underground" leider die Bestätigung sämtlicher Vorurteile. In seiner Perfektion, seiner Bilderflut,
mit diesen extrem flüssigen Schnitten, dieser perfekten Integration der
Effekte in die Handlung hätte dies der perfekte Actioner werden können. Handwerklich über alle Maßen erhaben, aber zu platt im Inneren.
Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen