Während die Wessis ihre Ost-Nachbarn von Aussichtsplattformen begaffen, versuchen die Bewohner des östlichen Abschnitts der Sonnenallee, ein halbwegs normales Leben zu führen. Der 17-jährige Michael Ehrenreich (Alexander Scheer), genannt Micha, und sein bester Freund Mario (Alexander Beyer) wohnen am kürzeren Ende der Sonnenallee, direkt am Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin. Wie die anderen Jungs aus der Clique stehen sie kurz vor dem Abitur und üben sich eifrig in Alltagsrebellion, der sie mit (größtenteils verbotener) Rock- und Popmusik oder originalen Jinglers-Jeans Ausdruck verleihen. Zudem machen sie bei der Eroberung der Schulschönsten Miriam (Teresa Weißbach) erste Erfahrungen mit der Liebe und den Problemen des Erwachsenwerdens. Michas Onkel Heinz (Ignaz Kirchner) aus West-Berlin ist oft zu Besuch bei seiner Ost-Verwandschaft und schmuggelt dabei zahlreiche nutzlose Dinge über die Grenze. Mutter Ehrenreich (Katharina Thalbach) probt derweil insgeheim die Flucht mit einem gefunden Westausweis...
DDR, 1973. "Sonnenallee" ist ein verspieltes, lockeres Bild der damaligen "Zone". Der Film schafft es, gleich von Anfang an, ein interessantes Lebensgefühl einzufangen und bietet auch einige wirklich lustige Momente. Die Schauspieler rund um die Clique harmonieren toll, auch wenn ein oder zwei etwas zu alt wirkten. Dass die DDR-Realität hier aber etwas zu schön gezeichnet wird und der Film damit wenig authentisch ist, mag auch restrospektiv störend wirken, doch man sollte sich einfach mit der Tatsache vertraut machen, dass "Sonnenallee" gar nicht darauf abzielte, ein düsteres Geschehen zu portraitieren. was er aber vielleicht auch gar nicht will. Umso authischer und einleuchtender erscheint, aber dass es auch in der "Zone" natürlich junge Menschen gab, die schlicht Lust aufs Leben hatten und die emotionalen Höhen wie Tiefen des Lebens erfuhren und genossen. Genau das wird in die erschwerenden Umständen des DDR-Alltags eingebettet und dargestellt. Was einen herzlichen und liebevollen Gute-Laune-Filmen mit kritischen Tönen im zu klein geschriebenen Subtext ergibt. Trotz des vielleicht etwas eher oberflächen historischen Gehalts hat der Film eine vielschichtige Handlung und bewirkt letztendlich das, was Filme im besten Fall sollen - er unterhält und macht Spass.
7/10Quellen:
Inhaltsangabe: Universum Film
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