http://www.imdb.com/title/tt1341167/
Vier junge Moslems planen den Djihad und damit die in ihren Augen
gerechtfertigte Rache an einer Welt, die den Islam missachte. Außerdem
ist ihnen ziemlich langweilig - und die Hellsten sind sie obendrein auch
nicht. Trotzdem: Omar (Riz Ahmed), Waj (Kayvan Novak), Barry (Nigel
Lindsay) und Faisal (Adeel Akthar) haben sich bereit erklärt, für ihre
Sache in den Märtyrertod zu gehen und einen fatalen Schlag gegen den
Satan des Westens auszuführen. Doch sind die Trottel überhaupt in der
Lage sind, ihren Plan in die Tat umzusetzen?
Frech, unkonventionell und unglaublich bösartig. Wenn man über moderne Komödien redet, dann fallen einem da in den
meisten Fällen keine Filme mehr ein, die wirklich etwas haben wie
Anspruch oder das gewisse Etwas, dass sie zu einem Film für die Ewigkeit
macht. Doch "Four Lions" hat all dies. Regisseur Christopher Morris nimmt sich hier einem sehr heiklem Thema an und sicherlich
erwies es sich als schwer, den Balken zwischen guter Satire und
Geschmacklosigkeit zu treffen, aber Morris ist das
Kunststück komplett geglückt, er schafft es sogar, neben all der Komik, eine
gewisse Grundideologie in seiner Film zu integrieren.
So geht es die ganze Zeit darum, wie die Protagonisten etwas aus Überzeugung tun, sie möchten aus Überzeugung töten.
Antworten auf die Hintergründe haben sie jedoch nicht, sie wissen
eigentlich gar nicht so recht, was sie dort tun, wissen nicht, warum sie
so handeln möchten, sondern rechtfertigen alles mit dem Aspekt, es sei
eben so wie es sei und das sei ihre Bestimmung.
Morris widmet sich dabei gar nicht mal zwingend muslimischen
Selbstmordattentätern, sondern nimmt diese lediglich als Beispiel und
widmet sich viel mehr der Sinnlosigkeit von Gewalt.
Warum müssen Menschen sterben?
Warum neigt der Mensch zur Gewalt?
Warum handeln wir so unüberlegt?
- Morris stellt uns all diese Fragen und macht dies über die komplette
Lauflänge hinweg, am Ende lässt er uns dennoch in Melancholie
schwelgen, denn die bittere Erkenntnis kommt erst danach: es mussten
Menschen sterben und jeden Tag gibt es sinnlose Morde, ganz egal, ob von
Christen, Moslems, Atheisten oder Juden ausgeübt, jeden Tag werden
Menschen getötet, aus purem Zorn, aus eigener Überzeugung.
Die Grundzüge der Komödie waren damals oftmals mit einer gewissen
Tragik verbunden, man denke an "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt,
Morris führt wieder zu diesen Grundzügen
"Komödie-ist-wenn-man-trotzdem-lacht" zurück, er konfrontiert den Zuschauer mit
einem ernsthaftem Thema, das komplett witzlos, ja, sogar tragisch
ist und schafft es mit so viel Ironie und Sarkasmus zu arbeiten, dass
beim Zuschauer dennoch eine gewisse Komik entsteht, die den Film letztendlich auch zu einem kurzweilig witzigen, aber eben auch
nachdenklichen Spaß avancieren lässt. In seiner überdrehten und sehr makaberen Satire gelingt es Chris Morris,
die fanatische Beschränktheit seiner "Dschihadisten"-Helden zu
demaskieren, sie selbst aber zugleich sehr menschlich darzustellen. Ein
Film, der nicht den Islam aufs Korn nimmt, sondern Fanatismus jeglicher
Couleur.
8/10
Von CAPELIGHT PICTURES kommt der Film in deutscher Erstveröffentlichung in HD im Mediabook mit 24-seitigem
Booklet:
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