Dienstag, 8. August 2017

The Girl With All The Gifts (2016)

http://www.imdb.com/title/tt4547056/

In einer gar nicht so weit entfernten Zukunft sorgten Pilze dafür, dass fast alle Menschen zombieartige Wesen mit großem Verlangen nach Fleisch geworden sind. Die gefährlichen Kreaturen werden "Hungries" genannt und die einzige Chance, sie zu heilen, besteht in ein paar Kindern. Deren Mütter wurden während der Schwangerschaft infiziert, der Nachwuchs aber wirkt noch vergleichsweise normal. Dr. Caldwell (Glenn Close) führt Experimente an den Kindern durch, Sergeant Parks (Paddy Considine) behält sie während des täglichen Schulunterrichts im Auge. Ein Kind unterscheidet sich deutlich von den Altersgenossen in der Militärbasis: Melanie (Sennia Nanua), sie ist intelligenter, will ständig lernen und hat viele Einfälle. Als Hungries die Basis überrennen, entkommt Melanie mit Dr. Caldwell, Sergeant Parks und ihrer Lieblingslehrerin Miss Helen Justineau (Gemma Arterton). Draußen warten Chaos und Zerstörung...

Mit Zombiefilmen ist das ja so eine Sache. Auf der einen Seite hat man das Gefühl, dass alles erzählt wurde und da nichts Neues mehr kommen kann, und auf der anderen Seite gbt es da immer mal wieder einen Genrevertreter, wie zuletzt "Train To Busan", die aus der unüberschaubar großen, grauen Masse an Zombiefilmen herausstechen und dem Genre doch noch einmal frischen Wind verleihen. "The Girl With All The Gifts" basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Roman- und Comicautor Mike Carey, und die Buchvorlage ist wahrscheinlich verantwortlich dafür, dass er vielschichtiger als die meisten Zombiefilme wirkt. Es ist ein spannender, brutaler Endzeitthriller, der von Anfang an eine bedrückende Stimmung aufbaut. Die Charaktere sind ansprechend angelegt und nie einfach nur böse. Selbst die "Zombies" (in diesem Fall "Hungries"), die durch einen Pilz zu willenlosen Monstern wurden, erhalten durch die Protagonistin Melanie ein Gesicht.

Getragen wird der Film vor allem von seinen hervorragenden Hauptdarstellern. Newcomerin Sennia Nanua (Melanie) ist die beste im Film. Klar, sie ist die Hauptfigur, aber sie verkörpert ihre Rolle wirklich stark. Sie ist von Anfang an ein liebenswertes und total nettes Mädchen, von der man denkt, dass sie nicht mal einer Fliege was antun würde. Doch wird sie erstmal zum Hungrie, ist sie total unheimlich und böse drauf. Diese zwei Persönlichkeiten sind grandios aufgegriffen und stark umgesetzt. Gemma Arterton spielt Helen, die Frau die Melanie über alles beschützen will, und sie nicht den anderen Hungries aussetzten will. Obwoh Melanie ein Hungrie ist, will Helen sie beschützen, weil sie die wirklich gute Seite in Melanie sieht. Zwischen den beiden Charakteren besteht eine liebevolle Beziehung, die im Film gut aufgegriffen wird. Ihre Leistung ist ebenfalls gut. Paddy Considine spielt Sgt. Eddie Parks, welcher wohl der wandlungsreichste Charakter ist. Für richtig viel Atmosphäre sorgt zudem die Filmmusik mit ihrem summendem, bedrohlich wirkendem Chorgesang, die vom chilenischen Musiker Cristobal Tapia de Veer komponiert wurde.

TV-Regisseur Colm McCarthy, der hier sein Debüt bei einem größeren Kinofilm gibt, und Mike Carey ist hiermit einer der besten Horrofilme des neuen Jahrtausends gelungen. "The Girl With All The Gifts" verwendet viele Zitate aus anderen Werken, fügt diese jedoch zu einem funktionierenden, originellen neuen Ganzen zusammen. Er hat durchaus das Zeug zum künftigen Klassiker und ist insgesamt ein wirklich gelungener Genrebeitrag, der frischen Wind in das alte Gemäuer bläst.
 
7,5/10

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