Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der Letzte seiner Art. Wie auch seine Sippe liegt die Welt, in der der wortkarge Einzelgänger lebt, im Sterben. Doch Roland sieht einen Weg, die Welt zu retten: Er muss den Dunklen Turm erreichen, der seine und alle anderen Welten zusammenhält und den Walter O'Dim alias der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey) zerstören will. Mit dem hat der Revolvermann zudem noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Seine Odyssee führt Roland auch in unsere Welt der Gegenwart, in der er dem jungen Jake Chambers (Tom Taylor) begegnet. Jake ist dazu bestimmt, Roland bei seiner gefährlichen Suche zu helfen. Und diese führt das Team am Ende nicht nur zum Turm, sondern auch zum personifizierten Bösen, dem Scharlachroten König...
Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, doch die Kritiker folgtem ihm nicht. So oder so ähnlich könnte man die heißersehnte Verfilmung von Kings berühmtesten, ja wenn nicht sogar Lebenswerk beschreiben. Wie lange haben Fans und Leser der "Dunklen Turm"-Saga darauf gewartet, dem Ka-tet auch in filmischer Adaption zu folgen und wie bitter ist dieser kümmerliche Aufguss. Nicht genug damit, dass der Stoff des Buches nicht wirklich umgesetzt wurde, sondern nur eine lose, auf dem Kingschen Stoff basierende, Geschichte aus Mittwelt erzählt wird, nein, auch die Kürze des Films von nur 88 Minuten hinterlässt einen faden Beigeschmack. Sieben Bücher + Nebenhandlungen in achtundachtzig Minuten zu packen ist schon eine Leistung, vor der man den Hut ziehen könnte, wenn sie gelungen wäre. Doch das ist sie nur sehr bedingt. "Der dunkle Turm" bietet einfach Stoff für sieben Filme, jeder einzelne davon in epischer Länge. Doch was Regisseur Nikolaj Arcel hier abliefern musste (wenn man auf Probleme in der Post-Produktion, Studio-Vorgaben und sonstiges Drumherum achtet), ist eine Frechheit und ein richtiggehender Schlag ins Gesicht der Fangemeinde.



Lediglich zwei Schriftzüge klären den Zuschauer zu Filmbeginn darüber auf, dass der dunkle Turm alle Welten zusammenhält und nur der Verstand eines Kindes ihn zum Einsturz bringen kann. Es wird davon ausgegangen, dass diese trocken mitgeteilte Information einfach als solche angenommen und nicht hinterfragt wird. Warum genau der Mann in Schwarz die Dunkelheit über die Welt hereinbrechen lassen will, bleibt ungeklärt und für einen Zuschauer ohne Background gar nicht greifbar. Irrelevant ist für die Macher auch die Frage, wer Walters Handlanger und was sie davon haben, dass der Turm gestürzt wird. Auch wird nie geklärt, wer Rolands Helfer sind, und warum diese von jetzt auf gleich ihre Immunität aufgeben. Auch scheinen die Macher die Bücher (und vor allem den ersten Teil, "Schwarz") nicht gelesen zu haben, denn "der Mann in Schwarz floh durch die Wüste und der Revolvermann folgte ihm." So und nicht andersherum.
Und dies sind alles Kleinigkeiten und Dinge, die sich in Summe zu einem Mißmut entwickeln und die sich eben nicht durch ein "warte doch bitte bis zum nächsten Film" wegerklären lassen. Kurz und gut: die Macher zielen und schießen mit ihrer Hand und töten mit ihrer Waffe, denn sie haben das Gesicht ihres Vaters vergessen. Enttäuschend.
5,5/10
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