Freitag, 25. August 2017

The Fate Of The Furious - Fast & Furious 8 (Extended Director's Cut) 2017)

http://www.imdb.com/title/tt4630562/

Können Dom (Vin Diesel) und seine Freunde, die er Familie nennt, endlich ein normales Leben haben? Nach dem Rückzug von Brian und Mia hat er sich mit Letty (Michelle Rodriguez) in die Flitterwochen verabschiedet und die restliche Crew ist von allen Vergehen aus der Vergangenheit freigesprochen worden. Doch dann taucht die mysteriöse Cyber-Terroristin Cipher (Charlize Theron) auf, verführt Dom und macht ihn zu ihrem Partner bei einer Reihe von Verbrechen. Mr. Nobody (Kurt Russell) bittet die Gang um Letty, Roman (Tyrese Gibson), Tej (Ludacris) und Co., zu helfen. Gemeinsam mit Hobbs (Dwayne Johnson), der wegen Doms Verrat im Knast sitzt, und Todfeind Deckard Shaw (Jason Statham) müssen sie bei einer Jagd rund um den Globus eine Anarchistin stoppen, die Chaos in die Welt bringen will. Und wichtiger: Sie müssen den Mann nach Hause holen, der sie zu einer Familie machte...

Es gibt nicht viele Filmreihen, die bis auf einen achten Teil oder gar darüber hinaus heranwachsen und keine oder kaum Verschleißerscheinungen zeigen. Horror-Franchises fanden früher oder später bei ihrer einstmals großen Fanbasis keinen sonderlichen Anklang mehr und der Innovationskraft in der Filmbranche tun solche Entwicklungen auch nur gut. Aber vielleicht hängt es bei Reihen auch am genre an sich und was sich das Publikum davon verspricht. Die "Fast & Furious"-Reihe setzte aber von Anfang an neben Auto-Actionlementen, die man in ihrer Kreativität stets zu steigern wusste, immer auch auf das Mittel der Teamchemie oder "Familie", wie es immer gepredigt wird. Das kam und kommt an bei Fans rund um den Globus und gab auch erzählerisch viel Spielraum. Nicht zuletzt die tragische Note des echten Todes von Darsteller Paul Walker befeuerte diesen Zusammenhalt zwischen Konsumenten und Produkt noch etwas weiter und katapultierte seinen letzten Beitrag "Fast & Furious 7" zu einem weltweiten Kinoeinspielergebnis von für unmöglich gehaltenen 1,5 Milliarden Dollar.


Dass die zugrunde liegende Formel mittlerweile aber doch langsam zu erlahmen droht, erkennt man auch an den immer ausgefalleneren Actionkonstrukten, die man sich ausdenkt, um noch einen oben drauf zu setzen. In "Fast & Furious 8" ist es ein U-Boot. Geht es in der Größenordnung weiter, bleibt wenig übrig. Dass man quasi das Asphalt-Pendant zu den populären Comichelden-Teams geworden ist, ist den Machern offenbar auch selbst klar. Demnach steht laut Produzenten auch dem Weg ins All nichts entgegen, wenn man einen passenden Storyaufhänger dafür finden würde. Bis zu Teil 10 reiche der Masterplan aktuell, aber man wird sicherlich Wege finden, die Cashcow weiter zu melken. Ein Anfang ist mit dem Spin-Off für die Figuren von Dwayne "The Rock" Johnson und Jason Statham ja bereits in der Mache.

Ob Regisseur F. Gary Gray in dieser Fassung namens "Extended Director's Cut" wirklich mehr von seiner Vision einbringen konnte, darf man bezweifeln. Vin Diesel ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch ausführender Produzent und hat diesen Einfluss auch schon während der Dreharbeiten geltend gemacht. Meldungen zufolge soll es zwischen ihm und Johnson atmosphärische Störungen gegeben haben, was dazu führte, dass Diesel ein paar für seinen Kollegen vorgesehene Szenen in letzter Minute strich, bevor sie gedreht werden sollten. Und auch die ursprünglich schon als Post-Credit-Zugabe geplante Szene zwischen The Rock und Statham ließ er offenbar wutentbrannt aus den bereits an viele Kinos ausgelieferten Screenern und Kinorollen entfernen. Da ist wohl doch nicht alles so familiär wie gedacht. Der "Extended Director's Cut" von "Fast & Furious 8" wirkt auf den ersten Blick wie ein enormer Zugewinn zur Kinofassung, zumindest beim Blick auf die Laufzeitdifferenz. Satte 13 Minuten läuft der "Extended Director's Cut" länger als die ohnehin schon etwas langatmige Kinofassung. Für echte Liebhaber aber natürlich schön, wenn sich denn dahinter auch echter Mehrwert bieten würde. Man darf aber gerne großzügig zwei Drittel des Laufzeitunterschieds für Zeitersparnis für die Kinovorführungen abziehen. Unzählige Szenen laufen im "Extended Director's Cut" geringfügig länger, weil man es sich auch einfach erlauben kann. Die Szenen, die tatsächlich neu sind, zielen vor allem auf Charakterzeichnung ab, manchmal sind es auch nur hinzugefügte Sätze. So bekommt der ohnehin schon schrille Roman noch ein paar Momente für seine egomanische Hysterie, Cipher und Dom duellieren sich verbal ein wenig mehr und fast jeder andere Charakter bekommt zumindest eine kleine Erweiterung. Gewaltzensur ist hier allenfalls ein kleiner Randaspekt. Ob die zusätzlichen Actionszenen zur Sicherung der PG-13-Freigabe in der Kinofassung fehlten, bleibt Spekulation.

Was dagegen richtig sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass der "Extended Director's Cut" in Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt ausschließlich als Digital Download / Ultraviolet angeboten wird. So hat man als Kunde - völlig zurecht - das Gefühl von den Firmen "erpresst" zu werden. Gerade Sammlern von analogen Datenträgern ist die neue Art der Verbreitung von exklusiven Filmversionen ein Dorn im Auge und auch bei Inhabern von nicht allzu leistungsfähigen Internetverbindungen wird diese Suppe nicht schmecken. Aber will man die erweiterte Fassung sehen, hat man augenblicklich keine große Wahl. Man kann nur hoffen, dass diese Verbreitung von Medien erst wirklich komplett Mode wird, wenn auch die Verbindungen allerortens auch so große Datenmengen in entsprechender Geschwindigkeit zulassen.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

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