http://www.imdb.com/title/tt0076210/
Als sich Andrew Braddock (Michael York) gerade auf der Reise auf einem
Schiff über das Meer befindet, gerät das Boot in Seenot und anscheinend
ist Andrew der einzige Überlebende der Katastrophe. Er kann sich auf
eine einsame Tropeninsel retten, wo er die Hilfe des Wissenschaftlers
Dr. Paul Moreau (Burt Lancaster) erfährt. Wie ihm jedoch mitgeteilt
wird, muss er sich damit arrangieren, dass er über einen längeren
Zeitraum hier verweilen muss, kreuzt die Insel doch keine bekannte
Seeroute. Erst später bekommt Andrew mit, warum es den Wissenschaftler
auf solch eine verschlagene Insel getrieben hat. Er macht Experimente,
die von der bekannten, westlichen Wissenschaftsgemeinschaft verurteilt
wird. Er hat es geschafft mit Hilfe von Gen-Veränderungen, Tiere zu
erschaffen, die jedoch humanoide Züge besitzen. Diese „Menschen-Tiere“
bewegen sich frei auf der Insel und Moreau ist für sie so etwas wie ein
Vater und Gott. Doch als sich Andrew gegen den Wissenschaftler stellt,
wird er weit tiefer in die Experimente integriert, als es ihm lieb ist...
Dass "Die Insel der verlorenen Seelen" (1933) mit Charles Laughton und
Bela Lugosi bis heute als beste Adaption der Vorlage von H.G. Wells
gilt, spricht nicht für die Filmindustrie. Was könnte man aus dem Stoff
nicht alles machen, besonders heutzutage ließe sich die Thematik
prächtig verwenden. Aber nein, optimal ist "Die Insel des Dr. Moreau"
noch nicht auf die Leinwand gebracht worden, auch nicht von Don Taylor.
Er hat Burt Lancaster und Michael York beileibe nicht schlecht in Szene
gesetzt, es gelingt ihm sogar ab und zu ein wenig Spannung zu
generieren, aber irgendwie ist das Ergebnis doch etwas zu mau geraten.
Das liegt womöglich auch an der Entstehungszeit, die noch vollen Einsatz
von den Maskenbildnern erfordete. Grundsätzlich ist die
Pre-Computer-Arbeit sehr sympathisch, irgendwie jedoch auch etwas albern
und komisch - was in diesem Fall keineswegs vorteilhaft ist.
Aber dank Taylors routinierter, unauffälliger Regie ist diese Version
von "Dr. Moreau" eher als Abenteuerfilm mit phantastischen Elementen einzuordnen. Der
immer recht blasse Michael York darf schauspielerische Qualitäten
zeigen, wenn er um seine Menschlichkeit ringt, und zeichnet Braddock im
Vergleich zur Romanfigur als recht aktiven Charakter. Ähnlich wie in
seinem Buch "The Time Machine" legt H.G. Wells seinen Protagonisten als
passiven Beobachter an, der Tod und Teufel geschehen lässt und sich nur
zwangsweise mit einem Lügengerüst vor den immer aggressiveren
Tiermenschen schützt, bis er schließlich resignierend auf einen Ausweg
wartet. Michael Yorks Braddock sucht die Konfrontation und führt den
Film in ein konventionelles, aber durchaus unterhaltendes
Feuer-und-Fäuste-Finale. Da sowohl die Masken der Tiermenschen
überzeugen als auch und besonders einige beeindruckende Stunts mit
Tierbeteiligung zu sehen sind, qualifiziert sich diese etwas
oberflächliche Verfilmung als ansehnliches Filmchen. Durchaus okay.
6,5/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in
HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
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