http://www.imdb.com/title/tt0096046/
Fünf Bankräuber haben es geschafft: Mit 3 Mio. Dollar Beute und einem gekaperten Transportflugzeug scheint die Flucht aus dem Land zu glücken. Ein fast perfekter Coup, würde nicht einer der Gangster falsch spielen und sich mit der gesamten Beute per Fallschirm aus dem Staub machen. Natürlich lassen sich dies seine Komplizen nicht gefallen und suchen den Verräter sowie das gestohlene Geld im gottverlassenen Landegebiet. Getrieben von der Gier nach der Beute bemerken die Gangster aber nicht, dass sie beobachtet werden. Die zahlreichen Vogelscheuchen in dieser Gegend haben nämlich ein paar messerscharfe Argumente gegen Eindringlinge in ihrem Gebiet. Eine höllische Nacht nimmt ihren Lauf...
"Scarecrows" punktet ganz eindeutig mit den Leistungen hinter der Kamera. Daraus macht schon der Titel keinen Hehl, im Vergleich zu den
Genrekollegen sind die Scheuchen klasse modelliert und ausstaffiert,
fast schon wie Leichentücher wirken die Masken. Ein Großteil der gelungenen Atmosphäre ist eindeutig diesen Hauptfiguren zu verdanken. Weiterhin ist das Setting (ein verlassenens Haus irgendwo im Nirgendwo) sehr clever gewählt und kann auch bei niedrigem Budget effektvoll genutzt werden. Die Effekte bieten ein ähnliches Kaliber; sie sind relativ blutig, wollen aber nichts leisten, was das Budget nicht hergibt. So haben wir zwar eine beachtliche Menge an Effekten, aber für den reinen Gorehound sind diese wohl fast alle nicht explizit genug. Das Geschehen ausschließlich im Laufe einer einzigen Nacht anzusiedeln ermöglicht mit recht einfachen Mitteln stimmungsvolle Bilder und beängstigende Situationen. Der Umsetzung kommt zudem zu Gute, den Haufen paramilitärischer Gangster in einer Nacht, in der der gesamte Film spielt, durch Wälder und Felder rund um eine verlassene Farm streifen zu lassen. Zunächst wirkt das dramaturgisch ein ganzes Weilchen gleich bleibend, stellenweise sogar schleppend, kann sich jedoch in der zweiten Hälfte steigern, um noch zu einem richtigen Horrorschocker aufzulaufen, der seine morbiden Einfälle und eine Menge blutiger Effekte ausspielt. Auch wenn die Story von der üblichen Dezimierung der Schar nicht abrückt, das aufkommende Spiel mit den dämonischen Toten gefällt und Regisseur William Wesley versteht es, zwischen expliziten Goreszenen und Andeutungen bei deftigen Attacken zu wechseln. Zu bemängeln gibt es da neben dem mangelhaften Drehbuch aber auch noch die ebenso abstinente Charakterisierung der Darsteller. An Atmosphäre gewinnt dieser 80er-Klassiker stets hinzu und kann neben Jeff Burrs „Night Of The Scarecrow“ zum vielleicht besten Scheuchenhorror seiner Zeit gezählt werden. Sicher kein anspruchsvolles Innovationspaket, doch das Horrorgenre ist nunmal nicht zwangsläufig wertvolles Autorenkino, sondern kann auch manchmal in niederen Gefilden toll unterhalten.
6/10
Von NSM Records kommt der Film hierzulande ungeschnitten und in
HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook:
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