http://www.imdb.com/title/tt0104257/
Auf dem US-Militärstützpunkt in Guantanamo Bay wird Pfc. William T.
Santiago (Michael DeLorenzo) von Lance Cpl. Harold W. Dawson (Wolfgang
Bodison) und Pfc. Louden Downey (James Marshall) eine Abreibung
verpasst. Die beiden Soldaten fesseln ihren Kameraden an einen Stuhl und
stopfen ihm ein Tuch in den Mund. Plötzlich beginnt Santiago aus dem
Mund zu bluten und verstirbt. Die beiden Täter werden angeklagt und der
unmotivierte Navy-Offizier und Militäranwalt Lt. Daniel Kaffee (Tom
Cruise) als Verteidiger beigeordnet. Er hält den aktuellen Rekord in
Sachen außergerichtlichen Deals und hat noch keinen Gerichtssaal von
innen gesehen. Die unerfahrene, aber engagierte Lt. Cdr. JoAnne Galloway
(Demi Moore) vermutet hinter der Tat jedoch einen so genannten Code
Red. Das ist eine von Offizieren angeordnete Strafaktion - bei den alten
Hasen immer noch beliebt, aber mittlerweile verboten. Sie wollte den
Fall, bekam ihn nicht, lässt sich aber von Pfc. Louden Downeys Tante als
dessen Verteidigerin einsetzen. Nach einem Treffen mit dem
diensthabenden Kommandanten in Guantanamo, Col. Nathan Jessep (Jack
Nicholson), beginnt auch Kaffee, an einen Code Red und somit seinen
Mandanten zu glauben. Beharrt er aber auf diesem Punkt, bleibt ihm
nichts anderes übrig, als sich mit dem hoch dekorierten Colonel Jessep
anzulegen und seine eigene Karriere zu gefährden...
Es gibt gewisse Filme, die man immer und immer wieder ansehen kann und die ihre Faszination auch dann nicht verlieren, selbst wenn man mittlerweile fast jede einzelne Zeile mitsprechen kann. Zu diesen Filmen zählt zweifelsfrei auch "Eine Frage der
Ehre" - ein Gerichtsfilm über militärische Hierarchien und blinden
Gehorsam, der durchaus kritisch auf die Praktiken des US-Militärs schaut
und die Hierarchie und den uneingeschränkten Gehorsam, der oft über der
Moral steht, in Frage stellt. Die Geschichte, die ursprünglich ein
Theaterstück war, wurde von Regisseur Rob Reiner grandios inszeniert und
liefert dank dem gelungenen Drehbuch von Aaron Sorkin auch hervorragende
Dialoge. Unvergessen ist hier Jack Nicholsons wild gebrülltes "You can't handle the truth!", welches sicher zu den
ikonischsten Zitaten der neunziger Jahre gehört.
Der Film punktet
allerdings vor allem mit seiner starken Darstellerriege, die sich
wirklich sehen lassen kann. Neben Tom Cruise als arroganten Sonnyboy,
Demi Moore als etwas naive, aber sehr leidenschaftliche Militäranwältin
oder Kiefer Sutherland als arrogantes Ekelpaket, ragt insbesondere Jack
Nicholson als barscher Kommandeur Col. Nathan R. Jessup heraus. Seine Rolle kauft man ihm nur zu gerne ab, da sie ihm regelrecht wie auf
den Leib geschneidert scheint. So weiß er seine begrenzte Leinwandzeit
gerade im herausragenden Finale perfekt zu nutzen und liefert dort eine
erinnerungswürdige Meisterleistung ab. Weitere große Pluspunkte sind die fantastische Ausstattung und
die anschaulichen Settings, wodurch der Film insgesamt sehr authentisch
rüberkommt. Dass "Eine Frage der Ehre" dem sonst so aufdringlichen
amerikanischen glorifizierten Patriotismus größtenteils ausweicht, kann man ihm
ebenso hoch anrechnen wie den starken Schlusssatz, der von einem der
beiden Angeklagten geäußert wird und damit sogar noch zum Nachdenken anregt.
Auch
wenn der Film letztlich auch aufgrund von kleineren Längen nicht
gänzlich an die ganz großen Klassiker dieses Genres heranreicht, so
gehört er doch zumindest zum Kreis der besten Justizfilme.
Unbedingt empfehlenswert.
9/10
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