http://www.imdb.com/title/tt4062536/
Die Punk-Rock-Band Ain't Rights (u.a. Alia Shawkat, Anton Yelchin) tourt
mit mäßigem Erfolg durch die Gegend. Um sich finanziell über Wasser zu
halten und den Tank ihres Busses zu füllen, begehen die Mitglieder der
Band auch schon mal die ein oder andere Straftat. Als die Gigs
ausbleiben, können Ain't Rights jedoch noch ein Konzert in einem
abgelegenen Schuppen an Land zu ziehen. Bereits mit ihrem ersten Song,
einem Cover der Dead Kennedys, verärgern sie das Publikum, das sich als
Gruppe von Neo-Nazis herausstellt. Als nach einer Verkettung von
Ereignissen die Leiche einer jungen Frau und deren Mörder im Warteraum
der Band auftauchen, stellen die unfreiwilligen Zeugen eine potenzielle
Gefahr für die Nazi-Gang dar. Anführer Darcy (Patrick Stewart) setzt nun
alle Hebel in Bewegung, damit die Punks den sogenannten Green Room
nicht lebend verlassen.
Es gab sehr viel Wirbel um Regisseur Jeremy Saulniers Debütfilm, den stilvollen Rachethriller "Blue Ruin". Mit einer denkwürdig berauschenden Atmosphäre, sehr elegischen, ruhigen Bildern, die sich mit Explosionen der
Gewalt abwechseln, machten aus ihm einen wahnsinnig guten Thriller. Und nun also sein zweiter Film, "Green Room", der ein wenig anders ist und letztlich aber nicht mehr als "nur" ein wilder Horrofilm der auf ähnlich gutem Niveau wie "Blue Ruin" agiert. Die Grundidee setzt sich irgendwie aus Genreklassikern wie "The Hills Have Eyes" oder "The Texas Chainsaw Massacre" zusammen, wenngleich es hier kein übermächtigen Monster im herkömmlichen Sinne sind, die den Protagonisten das (Über-)Leben schwer machen. Nein, in "Green Room" bekommt es eine Hard-Rockband mit einer ganzen Meute Neo-Nazis zu tun, deren Anführer ebenso charismatisch wie ungewöhnlich ist: Darcy Banker, gespielt von Patrick Stewart.
Über verschlungene Pfade gelangt die Band an diesen Ort und während das Konzert der Band beinahe reibungslos verläuft, die eingebaute Provokation ihre Wirkung nicht verfehlt und in den Reihen der Bomberjackenträger für Unmut sorgt, ist es letztlich eine unbedachte Handlung, die die Situation eskalieren lässt. Denn als die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird, sind bis dato noch realtiv entspannten Clubmitglieder gar nicht mehr so entspannt und
so sind die Mitglieder der Band gezwungen, sich im "Green Room" zu verbarrikadieren,
während eine ganze Reihe von Schlägern, angeführt von Patrick Stewart,
versuchen zu ihnen vorzudringen.
Zunächst
scheint es, als ob Saulnier einmal mehr einen relativ normalen Thriller mit explosiven Gewaltausbrüchen auf die Leinwand bannen wollte, doch es steckt tatsächlich mehr dahinter. "Green Room" entwickelt sich zu einem der besseren Horrofilme. Saulnier schafft es, einen ausgetretenen Weg zu beschreiten und dennoch etwas Neues zu zeigen; mit einigen grausigen
Überraschungen, welche den Zuschauer oft erschlagen und kurz innehalten lassen. Auch wenn sich die Protagonisten manchmal etwas dümmlich anstellen, ist wohl die beste Idee das fast völlige Lossagen von alten Horrorfilm-Regeln. Dazu kommt eine gute Portion schwarzen Humors, der den Film nie in eine Komödie verwandelt oder gar ins allzu Lächerliche abdriften lässt. Während
Anton Yelchin, Alia Shawkat und ihre Bandkollegen sowie die Bekehrte Imogen Poots oft beeindruckend spielen, sind
die Skinheads häufig weniger auffällig. Stewarts Akzent ist bestenfalls wackelig, während er es versäumt, als wirklich schmieriger Anführer der Neo-Nazis zu überzeugen. Seine Qualität liegt eher in der Art, das perfide Spiel mit allen Mitteln beenden zu wollen und dies gelingt ihm dann wieder ganz gut.
Der Film eskaliert letztlich in einem wunderbar blutigen Finale und hält sich auch nicht mit blöden Happy-Endings auf. Zwar wirkt die Endsequenz wie eine kleine Erlösung, man wird jedoch das Gefühl nicht los, dass hier ganz viel ganz falsch gelaufen ist. Im positiven Sinne.
7/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen