http://www.imdb.com/title/tt1100089/
Der Ringer Mark Schultz (Channing Tatum), der 1984 die olympische
Goldmedaille gewonnen hat, hat den Höhepunkt seiner Karriere hinter
sich. Er ist gefangen in einem Kreislauf aus täglicher Trainingsroutine
und gelegentlichen feierlichen Anlässen, bei denen er Ansprachen hält.
Doch dann trifft er den sportbegeisterten Multimillionär John du Pont
(Steve Carell). Dieser lädt den Sportler ein, bei ihm unter perfekten
Bedingungen das Vorbereitungstraining für die Olympischen Spiele 1988 zu
absolvieren. Schultz nimmt das Angebot an und zieht auf du Ponts Farm,
wo dessen Team Foxcatcher trainiert. Er wird vom exzentrischen Mäzen mit
Luxus umgeben und zu unaufhörlichem Training getrieben. Nach mehreren
vergeblichen Versuchen gelingt es Schultz schließlich, auch seinen
Bruder und Mentor Dave (Mark Ruffalo) zu überreden, dem Team
beizutreten. Als jedoch der Druck auf alle Beteiligten immer weiter
zunimmt, drohen sich die aufgebauten Spannungen in einer Katastrophe zu
entladen...
Bennett Miller macht es einem als Zuschauer mit seinem Film "Foxcatcher" nicht immer leicht,
denn der ganze Film ist wie seine Figuren ziemlich unnahbar, trist und wortkarg.
Zudem werden viele Sachen immer wieder nur angedeutet und
oberflächlich von außen beleuchtet. Man will zwar mehr über die
Charaktere und ihre Beweggründe erfahren, dringt aber nie so richtig zu
ihnen durch.
Zwar kann man Miller anrechnen dass er den Film komplett ohne
Schnickschnack, Effekthascherei oder Pathos inzeniert und dabei ein sehr
realistisches und ruhiges Sportdrama abliefert, was aber teilweise
einfach zu steril ist um komplett zu fesseln.
Was den Film vor der totaler Langeweile rettet sind die drei
Hauptdarsteller Carell, Tatum und Ruffalo die so intensiv agieren dass
man ihnen förmlich an den Lippen hängt.
Denn obwohl der Film recht spannungsarm über den Bildschirm flimmert, bekommt
man dank der vorgenannten Personen doch noch ein sehr intensives, wenn auch stilles Schauspiel geboten.
Es ist sehr interessant zu beobachten, wie Steve Carrel abseits
altbekannter Pfade wandelt und dabei wirklich zu überzeugen weiß. Seine
Darstellung des einsamen und exzentrischen Unternehmers John du Pont ist
wirklich große Klasse. Doch auch Channing Tatum macht seine Sache als
wortkarger kleiner Bruder ziemlich gut. Die drei interessanten Protagonisten sind praktisch Gegensätze, Ruffalo
ist rational, Tatum emotional, Carell machthaberisch. Dank der nicht
überzeichneten Charakteren ist der Film eine Charakterstudie, die
Handlungen der Personen versteht man nicht, ihre Gedanken werden nicht
gezeigt, aber dies ist kein Fehler, sondern die Realität, warum gibt es
so viele Konflikte? Genau aus diesem Grund, man kann der Mitmensch nicht
durschauen, obwohl die Ziele der Menschen die Gleichen sind. Es ist
nicht das Ziel des Filmes, seine Charakteren zu verstehen, sondern sich
vorzustellen, was ihre Dränge, Nöte und ihre Vorstellungen vom Leben
sind. Der Skript ist für mich das grösste Problem des Filmes, es hat
fast keinen Inhalt, natürlich sollte der Film ein Biopic sein, aber da
eh nur die wichtigsten Fakten mit dem Geschehenen überreinstimmen, hätte
man schon mehr Story reinpacken können.
Aber dank der genialen, dichten Atmosphäre, die auch über irrelevanten
Sequenzen und Momenten hinweghalten kann und die Beobachtung der
Protagonisten, wie sie auf einzelne Situationen reagieren ist es immer noch ein sehr sehenswerter Film. Wer jedoch einen Sportfilm sucht, der Fall und Aufstieg des
Protagonisten rauschend zelebriert bis dem Zuschauer vor lauter Freude
das Herz aufgeht, der wird mit dem bedächtigen und nachdenklichen "Foxcatcher" nicht so recht glücklich werden.
7/10
Exklusiv bei Müller gibt es den Film auch im schicken glönzenden und limitierten Steelbook:
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