http://www.imdb.com/title/tt0482606/
James (Scott Speedman) hatte nicht erwartet, dass Kristen (Liv Tyler)
seinen Heiratsantrag ablehnt. Jetzt, im abgelegenen Waldhaus von James'
Eltern, hat sich jede romantische Stimmung verflüchtigt. Keiner der
beiden weiß, wie es mit der Beziehung weitergehen soll. Inzwischen ist
es vier Uhr, aber an Schlaf kann das emotional aufgewühlte
Noch-oder-vielleicht-doch-nicht-Paar nicht einmal denken. Plötzlich
klopft eine verwirrt wirkende Frau (Gemma Ward) an die Tür. Sie hat sich
scheinbar verlaufen und zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Während
James Zigaretten holen ist, hämmert es zum zweiten Mal an der Pforte...
aber die besorgte Kristen macht nicht auf. Muss sie auch gar nicht, denn
es hat sich bereits jemand Zugang zum Haus verschafft, obgleich das
James auch nicht glauben will...
"The Strangers" ist einer der ersten Home-Invasion-Horrorthriller, die ich jemals sah. Es ist ein intensiver, nervenzerfetzender Film, der vor allem von seinem minimalistischen Ansatz lebt. Über
die beiden Protagonisten des Films weiss man herzlich wenig, außer dass
sie ein Pärchen sind und dass sie sich in einer Krise aufgrund eines
verpatzten Heiratsantrags befinden. Dieses einzelne Ereignis nutzt der
Film, um den Zuschauer vor allem emotional an die beiden Hauptfiguren
heranzuführen. Es werden kaum Dialoge gesprochen, welche die Personen in
irgendeiner Form weiter ausleuchten. Stattdessen werden Musik,
Nahaufnahmen, lange Einstellungen sowie Gestik und Mimik verwendet, um
eine Stimmung zu vermitteln. Und dies gelingt überaus gut.
Positiv zu erwähnen ist, dass "The Strangers" überwiegend auf Jump-Scares verzichtet und sein Hauptaugenmerk vor allem die Atmosphäre und die
Ausweglosigkeit der Situation richtet. Die fremden Angreifer im Film
besitzen zudem kein Motiv. keine Persönlichkeit und nicht einmal ein
Gesicht. So erscheint das Pärchen als völlig willkürliches Opfer, dass
ohne jeden Grund in ihr Visier gerät. Allerdings schlägt sich dieser bereits erwähnte Hang zum Minimalismus letztendlich
negativ nieder, denn in der zweiten Hälfte gerät "The Strangers" insbesondere
für Veteranen des Home-Invasion- und Horror-Genres zu einem recht generischen
Suspensefilm, der mehr oder weniger auf der Stelle tritt. Das
Seherlebnis bricht hier nicht wirklich ein, wird aber doch merklich beliebiger.
Trotzdem hat man selten einen solchen Film gesehen, der dauerhaft so spannend ist wie dieser hier. Vor allem der Beginn des Films weiß zu gefallen, da er mit
einer für diese Zeit erfrischenden Ruhe und Gemächlichkeit eine fesselnde, bedrohliche
Stimmung aufbaut. Der Film präsentiert im Vergleich recht wenig Gore-, Blut- und
physische Gewalteinlagen, aber dies braucht er auch nicht. Wenn einmal ein solcher Ausbruch kommt, dann ist er umso heftiger, aber anders und kurz. Der ganze Horror
wird erst durch den subtilen Terror erzeugt. Geräusche und starre
Maskenträger, selbst durch den 'schweren' Score wird unangenehm hämmernd auf die Psyche des Zuschauers gedrückt.
Und diese Atmosphäre ist einfach klasse, richtig nervenaufreibend. Der Film
lebt durch die unvorhersehbaren Handlungen der
Täter. Die dünne Story kann man da großzügig verschmerzen. Die vermeidbaren und offensichtlichen Filmfehler und ob das Ganze nun tatsächlich auf einer "wahren Begebenheit" beruht, wie zu Beginn des Films versprochen... naja. Wer weiß. Tut der Spannung immerhin keinen Abbruch.
7,5/10
Von Eightyfour Entertainment erschien der Film auch im auf 222 Stück limitierten Mediabook.
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