http://www.imdb.com/title/tt2393827/
Joe (Ed Speleers), ein junger Kartenkontrolleur, nimmt die letzte Schicht und damit den letzten Zug von London und fährt zusammen mit einer kleinen Gruppe Passagiere in eine dunkle und stürmische Nacht. Jäh wird er aus dem Schlaf gerissen, denn plötzlich scheint der Zug etwas auf der Strecke erfasst zu haben, bremst heftig ab und kommt inmitten eines Waldstückes zum Stillstand. Der Lokführer versucht herauszufinden was passiert ist und wird von irgendetwas angegriffen. Nach und nach macht sich Panik unter den Passagieren breit - vor allem, nachdem Joe die verstümmelte Leiche des Lokführeres außerhalb des Zuges findet. Langsam begreifen die Passagiere, dass dort draußen etwas im Dunkeln auf sie lauert und so verbarrikadieren sie sich in den Abteilen. Doch die Kreatur, die sich schon bald als hungriger Werwolf entpuppt, durchbricht die Barrikaden und holt sich einen Passagier nach dem anderen. Joe und eine letzte Handvoll Passagiere machen sich also auf, der Bestie entgültig den Garaus zu machen...
Nach seinem grandiosen Regieauftakt "The Seasoning House" begibt sich Regisseur Paul Hyett mit seinem zweiten Spielfilm wieder eher zurück zu seinen Wurzeln als Mann für Creature-Effects (zum Beispiel in "The Descent" oder "The Descent: Part II") und Makeup-Effects (wie beispielsweise in "Doomsday"). "Howl" ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein moderner Werwolf-Horror, der überwiegend nach altbekanntem Schema arbeitet, dafür aber schöne handgemachte Effekte und darüber hinaus eine ansprechende Atmosphäre bietet.
Die Story von "Howl" mutet aber eher gewöhnlich an und läuft nach Schema 'F' ab: es ist Nacht, der letzte Zug, ein abgelegenes Waldstück, dazu eine Handvoll Leute, darunter ein oder zwei emotionale Spannung produzierende Charaktere - all das findet man nun in wirklich beinahe jedem (Creature-)Horror aus diesem Genre. Dennoch lebt die Story von den glaubwürdigen und sympathischen Schauspielern (allen voran der Kontrolleur Joe, gespielt von Ed Speleers) und nicht minder von der beklemmenden, düsteren Enge des Zugabteils. Regisseur Paul Hyett schafft es in diesem Beinahe-Kammerspiel hier und da sogar ein wenig Spannung zu produzieren und auch wenn diese nicht kontinuierlich hoch ist und man einige Szenen glasklar vorhersagen kann, so schafft er es zumindest über die gesamte Laufzeit von knapp 90 Minuten zu unterhalten. Jump-Scares gibt es nur wenige, dafür ist alles schön ruhig, mit teils tollen Bildern gefilmt und selbst die Werwolf-Attacken sind nicht allzu hektisch oder gar wahllos zusammengeschnitten.
Positiv hervorzuheben sind die deutlich als solche zu sehenden handgemachten Effekte. Diese sind wunderbar schnörkellos, fügen sich hervorragend in das Gesamtbild ein und stellen dazu noch ein ganz anderes Bild eines Werwolfes dar, als wie man es bisher vielleicht aus anderen Filmen kannte. Angelehnt an den Klassikern des Genres, mit leuchtenden Augen und bedrohlichen Silhouetten, nur wenig behaart, dafür aber mit riesigen Klauen und Zähnen stapfen sie um den Zug herum, nur um in einem kurzen, unbemerkten Moment loszuschlagen. Dann gibt es auch teils ordentliche Splatter- und Gore-Effekte zu sehen, die zum Glück nicht maßlos übertrieben sind und auch nicht den Löwenanteil der Story ausmachen. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Drama, der Angst der Personen, eben aus dieser beklemmenden Hölle heraus zu kommen. Leider lässt einen dann aber das Finale eher unbefriedigt zurück.
Insgesamt ist "Howl" ein netter, moderner Werwolf-Horror mit guter düsterer Atmosphäre, tollen Effekten und glaubwürdigen Charakteren, der leider an der altbackenen Story und unzureichendem Pacing krankt. Etwas mehr Tempo, bzw etwas weniger Dialog im Mittelteil hätte dem Film nur gut getan. Es ist sicher ein sehenswerter Streifen, aber mangels Innovation und vielleicht auch ein wenig mehr Mut nur ein weiterer 'normaler' Werwolf-Film.
6,5/10
Der Film wird am 08. April 2016 von CAPELIGHT PICTURES, die mir den Film
freundlicherweise zur Rezension zur Verfügung gestellt haben, auf DVD,
Blu-ray und "Limited Edition" Blu-ray im limitierten Mediabook, inkl. informativen 24-seitigem Booklet veröffentlicht.
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